Edelmetalle: Chinas Konjunkturlokomotive dampft voran
28.09.2009 | Thorsten Proettel
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Im rasanten Wirtschaftsabschwung des vergangenen Jahres waren die weißen Edelmetalle Silber, Platin und Palladium absolut und auch relativ zu Gold die Verlierer. Seit den Tiefs im vierten Quartal 2008 hat sich das Bild jedoch vollkommen gewandelt. Während der Goldpreis weiterhin in Regionen unterhalb seines Allzeithochs seitwärts tendiert, haben sich die drei weißen Edelmetalle gemessen an ihren Tiefs zwischen 68% und 82% verteuert. Silber kostet mittlerweile sogar schon wieder mehr als vor der letzten Phase der Rohstoffhausse Anfang 2008 und der Palladiumpreis steht knapp unterhalb seines Standes von vor zwei Jahren. Lediglich Platin, das aufgrund von Streiks bereits im Jahresverlauf 2007 deutlich zulegte, kostet derzeit rund 20% weniger als vor 24 Monaten.
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Chinesen importieren so viel wie vor der Krise
Mit Preisen für die weißen Edelmetalle auf Vorkrisenniveau stellt sich die Frage, ob die Märkte die weltweite Rezession bereits hinter sich gelassen haben oder ob die Charts nur ein deutlich sichtbares Zeichen einer Übertreibung nach oben darstellen. Der Blick auf die Importstatistiken der Volksrepublik China ist ein Plädoyer für die erste These. Mit 600 Tonnen erreichten die Augusteinfuhren den vierthöchsten Wert der vergangenen drei Jahre. Die Rezessionsdelle scheint vor diesem Hintergrund weitgehend ausgebügelt zu sein. Auch abzüglich von Silberexporten befindet sich die Netto-Einfuhr mit mehr als 350 Tonnen wieder auf dem Niveau vom Sommer 2008. Ähnlich sieht es bei Palladium aus, wo die Importe im August mit knapp 2,5 Tonnen den zweithöchsten gemessenen Wert ausmachten.
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China kauft ein Drittel der Platinförderung
Auf der anderen Seite muss festgehalten werden, dass sich die Industrieproduktion weltweit und insbesondere in den westlichen Staaten noch keineswegs wieder auf Vorkrisenniveau befindet. Eine höhere Edelmetallnachfrage und entsprechend höhere Preise sind teilweise auch einer Wiederaufstockung von geleerten Lagern geschuldet. Insofern ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Notierungen in den kommenden Wochen insbesondere bei der Veröffentlichung enttäuschender Konjunkturindikatoren wieder den Rückwärtsgang einlegen. Mittel- bis langfristig sollten die Augen aber nicht vor den heranrollenden chinesischen Konjunkturlokomotive verschlossen werden. Die Rohstoffnachfrage steigt durch sie strukturell, wie die rekordhohen Platinimporte von mehr als 6 Tonnen im August zeigen - dies entspricht etwa einem Drittel der Minenförderung im selben Zeitraum.
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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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