Edelmetalle: Verschnaufpause wahrscheinlich
19.10.2009 | Thorsten Proettel
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Aus charttechnischer Sicht verlief die Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen Wochen wie nach Lehrbuch. Dem mit Hilfe der Dollarschwäche erfolgten Ausbruch aus der Dreiecksformation folgten zwei starke Schübe nach oben, die durch eine Konsolidierungsphase im September unterbrochen wurden. Jetzt scheint sich die Dynamik abermals abzuschwächen und es würde nicht überraschen, wenn der Goldpreis in den kommenden Wochen eine Verschnaufpause einlegt und das charttechnische Bild durch einen Rückfall an die ehemaligen Widerstände komplettiert. Auch aus fundamentaler Sicht nimmt der Gegenwind auf dem erreichten hohen Preisniveau wieder zu. Die langfristigen Perspektiven sind in dem aktuellen Umfeld mit einer sich erholenden Wirtschaft und gleichzeitig ungezügelter monetärer Stimulierung aber weiterhin positiv.
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Silber profitiert vom Aufschwung
Silber, häufig als "kleiner Bruder" von Gold bezeichnet, hat sich gerade in den vergangenen Wochen wieder einmal als eine Art Hebelprodukt zum Gold entwickelt. Die Preisausschläge des weißen Edelmetalls waren jeweils sehr viel stärker und seit Jahresanfang stieg der Silberpreis um rund 60% an, während Gold "nur" um 20% zulegte. In der Presse häufen sich deshalb in letzter Zeit gewagte Preisprognosen von 50 USD, 100 USD und mehr. Die Argumente für einen solchen Anstieg sind jedoch regelmäßig sehr dünn und oft müssen wirtschaftliche Schreckensszenarien als Ursache herhalten. Grundsätzlich ist es richtig, dass Silber derzeit mehr Potenzial nach oben als Gold hat. Da das weiße Edelmetall hauptsächlich als Industrierohstoff verwendet wird, bedeutet ein konjunktureller Aufschwung eine höhere Nachfrage.
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Beispiel für Behavioral Finance?
Eine monetäre Funktion, z.B. im Sinne von Währungsreserven, erfüllt Silber im Gegensatz zu Gold heutzutage aber praktisch überhaupt nicht mehr. Auch von den Anlegern wird Gold bevorzugt. Beispielsweise betrugen die Mittelzuflüsse in Silber-ETFs seit Jahresbeginn nur 1,1 Mrd. USD gegenüber 16,3 Mrd. USD in Gold-ETFs. Sollte sich die Krise wider Erwarten noch einmal verschlimmern, dann dürfte eher der Goldpreis von der Angst der Anleger profitieren, während die Silbernachfrage der Industrie zurückgehen dürfte. Möglicherweise sind die hohen Silberprognosen auch einfach nur ein schönes Beispiel für Behavioral Finance: Der Goldpreis erscheint mit über 1.000 USD als "teuer", während dem "billigen" Silber eher eine Verdreifachung oder Verfünffachung zugetraut wird.
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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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