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Gold - Blasenbildung voraus? - Interview mit Martin Siegel

22.10.2009  |  Rohstoff-Spiegel
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Rohstoff-Spiegel: Einige erfahrene Experten sprechen bereits offen davon, dass sich der Goldpreis nun in der finalen Phase seines Aufwärtstrends befindet und es bald zu einer regelrechten Blasenbildung kommen sollte. Nun muss man zugeben, dass Gold durchaus seinen Weg in den Mainstream gefunden hat und bereits Produkte wie die “Volks-Unze“ in der Bild-Zeitung beworben werden. Aber sind das wirklich bereits Vorboten einer Blasenbildung? Bis wohin kann der Goldpreis in diesem Zyklus Ihrer Meinung nach steigen?

M. Siegel: Mein vorläufiges Preisziel bleibt bei 1.400 USD nach heutiger Kaufkraft. Im Zuge der aktuellen Inflationspolitik der Zentralbanken muss das Preisziel in den nächsten Monaten sicherlich deutlich nach oben korrigiert werden. Eine Blase ist theoretisch möglich, wenn der Goldpreis über das inflationsbereinigte Preisziel hinaus ansteigt. Solange die breite Masse der Anleger nicht engagiert ist, kann, unabhängig vom Goldpreis, zudem sowieso nicht von einer Blase gesprochen werden.


Rohstoff-Spiegel: Vergleich man den aktuellen Hausse-Zyklus beim Gold mit der Vergangenheit, so stechen einem die Parallelen zu den 1970ern ins Auge. Damals stieg der Goldpreis von 1971 bis 1980 und ging ab 1979, im Anschluss an die Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran, in die Vertikale über. Welches Ereignis können Sie sich vorstellen, dass zu einer ähnlichen Entwicklung in 2009/10 führen könnte?

M. Siegel: Es wird wie bei jeder Hausse sein. Zuerst werden die Preise steigen und im Nachhinein werden dem Preisanstieg irgendwelche Begründungen zugeordnet. Auch der Preisanstieg 1979 ist ja nicht auf die Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran zurückzuführen, sondern auf die Inflationspolitik der 70er Jahre, die ähnlich wie heute zu einem massiven Vertrauensverlust in das Papiergeld geführt hat und auf Anleger, die sich vor der Inflation schützen wollten.


Rohstoff-Spiegel: Der kleine Bruder des Goldes, Silber, hat sich in den letzten Monaten deutlich besser entwickelt. Analysen betonen aber noch immer, dass Silber bis zu seinem letzten Hoch bei knapp 21 USD noch viel Platz hat. Hat Silber weiterhin das Potential Gold outperformen? Was spricht für Sie derzeit für Silber?

M. Siegel: Im Zuge der kommenden Goldhausse wird der Silberpreis den Goldpreis schon deshalb überflügeln, da der Silbermarkt erheblich kleiner ist als der Goldmarkt. Zudem werden latente Ängste vor einem Goldbesitz- oder Goldhandelsverbot die Nachfrage der Investoren nach Silber dauerhaft stützen.


Rohstoff-Spiegel: Gold- und Silberminen sind die beliebtesten Investments für Edelmetallinvestoren. Dies hat sich auch deutlich ausgezahlt, so haben die meisten Fonds doch in diesem Jahr deutlich zugelegt. Wie hat sich der von Ihnen gemanagte “Stabilitas Pacific Gold+Metals“ in diesem Jahr geschlagen? Welche Strategie haben Sie im Jahr der Krise gewählt?

M. Siegel: Der Stabiltas Pacific Gold+Metals Fonds legt den Investitionsschwerpunkt auf fundamental unterbewertete Titel. Diese Titel lassen sich am besten unter den kleineren Goldproduzenten und fortgeschrittenen Explorationsgesellschaften finden. Investments in diese Titel haben seit dem Jahresbeginn zu einer Performance von über 90% und den Fonds in die Spitzengruppe unter den Goldminenfonds geführt.


Rohstoff-Spiegel: Als Experte für Minengesellschaften möchten wir natürlich von Ihnen wissen, wo Sie derzeit das größte Potential sehen bzw. wo Sie in Ihrem Fonds übergewichtet sind? Setzten Sie nur auf Aktien im australischen Raum oder sehen Sie auch in anderen Ländern gute Chancen?

M. Siegel: Die Strategie des Fonds ging in den letzten Monaten sehr gut auf und wird grundsätzlich in der Fortsetzung der Goldhausse beibehalten. Die Investments in australischen Werten konnten zudem von der starken Entwicklung des australischen Dollars profitieren.

Genau diese Währungsentwicklung führt jedoch dazu, dass der Wettbewerbsvorteil der australischen Werte teilweise verloren gegangen ist. Der Fonds wird dies berücksichtigen, so dass vorsichtige Verschiebungen von Investments in andere Währungsräume zu erwarten
sind.


Rohstoff-Spiegel: Was sind Ihre derzeitigen Favoriten, die jeder Edelmetallinvestor unbedingt im Depot haben sollte?

M. Siegel: Die Topwerte des Fonds sind aktuell die australischen Oceana, Perseus, Saracen, Tribune und Troy sowie die kanadischen IAMGold und Silver Wheaton.


© Rohstoff Spiegel


Dieser Artikel ist vorab im Rohstoff-Spiegel erscheinen.



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