Skandalös
24.10.2009 | Theodore Butler
Mit dreitägiger Verspätung wurde die Oktoberausgabe des Bank Participation Report (BPR) am 12. Oktober veröffentlicht. Im Bericht werden die Positionen der Handels- und Geschäftsbanken nach Stand vom 6. Oktober für alle Rohstoffe, die der Aufsicht der CFTC unterliegen, aufgeführt. Er ist der monatliche Begleitbericht zum Commitment of Traders Report (COT), der wöchentlich herausgegeben wird. Der neue BPR zeigt, dass die größte oder die zwei größten US-Banken ihre Short-Positionen beim COMEX-Gold und -Silber im betreffenden Monat drastisch ausgeweitet haben.
Gerade beim Silber ist dieser Anstieg schockierend. Die größte US-Bank (oder Banken), vermutlich JP Morgan, erhöhte ihre Short-Position um mehr als 28% oder aber um 8.487 Kontrakte und kam damit auf ein Allzeitrekordhoch von 38.375 Kontrakten. In Unzen ausgedrückt, erhöhte die US-Bank(en) ihre Silber-Short-Position um 42.435.000 Unzen auf 191.875.000 Unzen. Mit einer Short-Position von fast 192 Millionen Unzen scheint JP Morgan mit 29% der jährlichen Weltbergbauproduktion von Silber (660 Millionen Unzen) short zu sein. Noch niemals zuvor hatte eine (oder zwei) Institution eine stärker konzentrierte Short-Position gehalten - long oder short, gleich, bei welchem endlichen Rohstoff.
Auch beim Gold gab es drastische Zuwächse bei der Short-Position einer oder zweier US-Banken; hier wurde die zweithöchste Short-Position überhaupt erreicht. Die eine oder zwei US-Banken erhöhten ihre Short-Position beim Gold um mehr als 41.000 Kontrakte auf 116.790 Kontrakte. Auch ausländische Banken waren bemerkenswert short. Klar ist jedoch, dass der große Short seine Short-Position im Umfeld steigender Preise beim Gold und Silber nicht zurückgefahren hat.
Vor einer Weile hatte es Hinweise darauf gegeben, dass sich JP Morgan aus dem Markt zurückziehen würde und ich stellte hinsichtlich dieser Entwicklung meine Spekulationen an. Ich meinte, ich würde Sie auf dem Laufenden halten, sobald es dahingehend wieder neue Zahlen gäbe. In Anbetracht des jüngsten BPR kann ich jetzt sagen, dass ich damals falsch lag, als ich meinte, sie würden ihre Leerverkäufe glattstellen. Die Angaben zeigen, dass sie zwar vor ein, zwei Monaten viele ihrer Gold-Short-Positionen zu Preisen um die 950 $ glattgestellt hatten, dann jedoch bei steigenden Preisen diese Leerverkäufe erneut etablierten. Ihre Silber-Leerverkäufe wurden damals aber keineswegs glattgestellt; bei der jüngsten Preis-Rally wurden die Silber-Short-Position im Gegenteil deutlich ausgeweitet. Unterm Strich stellte JP Morgan große Teile seiner Gold-Short-Position glatt und erneuerte sie dann, die Silber-Short-Positionen wurde aufgestockt - zu höheren und für sie vorteilhafteren Preisen. Ich könnte jetzt sagen, gut für sie - aber ich würde lügen.
So anstößig ich das Vorgehen JP Morgans im Gold- und Silbersektor finde, ich könnte mir vorstellen, dass es jemand anderes gibt, der noch mehr aufgebracht ist. Ich spreche vom Chairman der CFTC, Gary Gensler. Was JPM in den letzten Monaten gemacht hat, ist das genaue Gegenteil dessen, wofür sich Chairman Gensler seit seinem Amtsantritt ausgesprochen hat. Die aktuelle und unendliche Untersuchung im Silbersektor entstand als direkte Folge des Bank Participation Report von August 2008 und meinem Drängen, die Leser sollten der Kommission schreiben.
Dieser neue BPR ist viel schlimmer als der damalige. JP Morgan ist jetzt mit fast 30% der Weltsilberproduktion short. Und das zu einer Zeit, in der die Bergbauunternehmen vom Hedging ihrer Produktion Abstand nehmen. Chairman Gensler muss wissen, dass dies nur falsch sein kann. Er ist zu schlau, als dass er es nicht wüsste. Er muss wissen, dass der Silberpreis und der Goldpreis viel höher liegen würden als gerade jetzt, gäbe es nicht die konzentrierte und exzessive Short-Position von JP Morgan. Hätte JP Morgan meinen Schätzungen zufolge nicht mehr als 8.000 Kontrakte oder 40 Millionen Unzen leerverkauft, dann würde Silber aktuell bei über 30 $ pro Unze liegen.
Aus JP Morgans konzentrierter und unwirtschaftlicher Short-Position beim Silber ist ein Marktrisiko entstanden. Ich kenne bis dato keinen legitimen Grund, warum diese Position immer noch bestehen darf. Sie unterminiert die Glaubwürdigkeit und das rechtmäßige Funktionieren unserer Märkte. Sie kann eigentlich schon als ein Verbrechen bezeichnet werden. Es stört mich sehr, dass ich diese Manipulationsanschuldigungen erheben muss. Sollte es eine gute Erklärung geben, weshalb wir es hier nicht mit einem anhaltenden Verbrechen, das es ja allem Anschein nach ist, zu tun haben, dann sollte die Kommission jetzt eine solche Erklärung anzubieten haben. Genug ist genug.
Für Information bezüglich eines Abonnements, gehen Sie bitte auf www.butlerresearch.com.
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de.Das Original wurde am 21.10.2009 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.
Gerade beim Silber ist dieser Anstieg schockierend. Die größte US-Bank (oder Banken), vermutlich JP Morgan, erhöhte ihre Short-Position um mehr als 28% oder aber um 8.487 Kontrakte und kam damit auf ein Allzeitrekordhoch von 38.375 Kontrakten. In Unzen ausgedrückt, erhöhte die US-Bank(en) ihre Silber-Short-Position um 42.435.000 Unzen auf 191.875.000 Unzen. Mit einer Short-Position von fast 192 Millionen Unzen scheint JP Morgan mit 29% der jährlichen Weltbergbauproduktion von Silber (660 Millionen Unzen) short zu sein. Noch niemals zuvor hatte eine (oder zwei) Institution eine stärker konzentrierte Short-Position gehalten - long oder short, gleich, bei welchem endlichen Rohstoff.
Auch beim Gold gab es drastische Zuwächse bei der Short-Position einer oder zweier US-Banken; hier wurde die zweithöchste Short-Position überhaupt erreicht. Die eine oder zwei US-Banken erhöhten ihre Short-Position beim Gold um mehr als 41.000 Kontrakte auf 116.790 Kontrakte. Auch ausländische Banken waren bemerkenswert short. Klar ist jedoch, dass der große Short seine Short-Position im Umfeld steigender Preise beim Gold und Silber nicht zurückgefahren hat.
Vor einer Weile hatte es Hinweise darauf gegeben, dass sich JP Morgan aus dem Markt zurückziehen würde und ich stellte hinsichtlich dieser Entwicklung meine Spekulationen an. Ich meinte, ich würde Sie auf dem Laufenden halten, sobald es dahingehend wieder neue Zahlen gäbe. In Anbetracht des jüngsten BPR kann ich jetzt sagen, dass ich damals falsch lag, als ich meinte, sie würden ihre Leerverkäufe glattstellen. Die Angaben zeigen, dass sie zwar vor ein, zwei Monaten viele ihrer Gold-Short-Positionen zu Preisen um die 950 $ glattgestellt hatten, dann jedoch bei steigenden Preisen diese Leerverkäufe erneut etablierten. Ihre Silber-Leerverkäufe wurden damals aber keineswegs glattgestellt; bei der jüngsten Preis-Rally wurden die Silber-Short-Position im Gegenteil deutlich ausgeweitet. Unterm Strich stellte JP Morgan große Teile seiner Gold-Short-Position glatt und erneuerte sie dann, die Silber-Short-Positionen wurde aufgestockt - zu höheren und für sie vorteilhafteren Preisen. Ich könnte jetzt sagen, gut für sie - aber ich würde lügen.
So anstößig ich das Vorgehen JP Morgans im Gold- und Silbersektor finde, ich könnte mir vorstellen, dass es jemand anderes gibt, der noch mehr aufgebracht ist. Ich spreche vom Chairman der CFTC, Gary Gensler. Was JPM in den letzten Monaten gemacht hat, ist das genaue Gegenteil dessen, wofür sich Chairman Gensler seit seinem Amtsantritt ausgesprochen hat. Die aktuelle und unendliche Untersuchung im Silbersektor entstand als direkte Folge des Bank Participation Report von August 2008 und meinem Drängen, die Leser sollten der Kommission schreiben.
Dieser neue BPR ist viel schlimmer als der damalige. JP Morgan ist jetzt mit fast 30% der Weltsilberproduktion short. Und das zu einer Zeit, in der die Bergbauunternehmen vom Hedging ihrer Produktion Abstand nehmen. Chairman Gensler muss wissen, dass dies nur falsch sein kann. Er ist zu schlau, als dass er es nicht wüsste. Er muss wissen, dass der Silberpreis und der Goldpreis viel höher liegen würden als gerade jetzt, gäbe es nicht die konzentrierte und exzessive Short-Position von JP Morgan. Hätte JP Morgan meinen Schätzungen zufolge nicht mehr als 8.000 Kontrakte oder 40 Millionen Unzen leerverkauft, dann würde Silber aktuell bei über 30 $ pro Unze liegen.
Aus JP Morgans konzentrierter und unwirtschaftlicher Short-Position beim Silber ist ein Marktrisiko entstanden. Ich kenne bis dato keinen legitimen Grund, warum diese Position immer noch bestehen darf. Sie unterminiert die Glaubwürdigkeit und das rechtmäßige Funktionieren unserer Märkte. Sie kann eigentlich schon als ein Verbrechen bezeichnet werden. Es stört mich sehr, dass ich diese Manipulationsanschuldigungen erheben muss. Sollte es eine gute Erklärung geben, weshalb wir es hier nicht mit einem anhaltenden Verbrechen, das es ja allem Anschein nach ist, zu tun haben, dann sollte die Kommission jetzt eine solche Erklärung anzubieten haben. Genug ist genug.
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© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de.Das Original wurde am 21.10.2009 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.