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Wöchentlicher Kommentar: Voll investiert!

25.05.2005  |  Theodore Butler
Der aktuellste Commitment of Traders Report (COT) bestätigte die fortlaufend kräftige bullische Marktstruktur beim COMEX Silber. Seit drei Wochen haben die Händler ihre niedrigsten Shortpositionen seit Jahren beibehalten, da die technisch orientierten Fonds bei Silber die Long-Seite verlassen haben und auf die Short-Seite gewechselt sind. Daher verbleibt ein sehr geringes Abwärtspotential und jede Menge Potential nach oben.

Während eine solch konstruktive Struktur der COT-Daten alles ist, was man dafür benötigt, um aggressiv Long in Silber investiert zu sein, stellt die dramatische Verbesserung in der COT-Struktur der verbunden Märkte, wie Gold, Kupfer und dem Dollar, eine größte Neuerung dar. Tatsächlich befinden sich die COT-Daten dieser anderen Märkte, zusätzlich zu der stark bullischen Struktur bei Silber, in ihrer bullischsten Anordnung seit Jahren. Und egal wie bullisch die COT-Daten bei Gold auch sind, beharre ich weiterhin darauf, dass die Goldstruktur viel besser ist als berichtet, wenn sie um die großen und außergewöhnlichen Longpositionen der nicht-technische orientierten Fonds in der Non-Commercial Kategorie bereinigt werden.

Man soll nicht glauben, dass die technisch orientierten Fonds aus irgendeinem Grund begreifen, dass sie die Gutgläubigen waren und nun die Händler dazu verleitet haben, mehr long und weniger short zu gehen als in den letzten Jahren. Wieder wird sich herausstellen, dass sich die technisch orientierten Fonds ein weiteres Mal ausgeliefert haben, wenn bei Silber, Gold und Kupfer eine Rallye startet und der Dollar ausverkauft wird. Dann ist die einzige wahre Frage, wie viel Schmerz die Händler den technisch orientierten Fonds aufbürden, wenn diese hetzen um ihre Shortpositionen einzudecken.

Man sollte sich daran erinnern, dass die COT-Daten kein Timingwerkzeug sind, sondern mehr ein Richtungsindikator. Daher müssen wir ihnen genügend Zeit zum Entfalten lassen. Genau wie beim Hufeisen- und Granatenwerfen, zählt die Nähe zu den COT-Daten mehr als Treffergenauigkeit. Genau jetzt sind wir bei allen COT-Daten so günstig strukturiert, um in Silber voll investiert zu sein. Möglicherweise werden sie infolge niedrigerer Preise noch günstiger, jedoch stellt das Verpassen der kommenden Aufwärtsbewegung das größere Risiko dar.

Hier nun ein kurzes Update der Silberlieferstruktur an der COMEX für den Monat Mai. Am Tag nach dem Artikel von letzter Woche, wurde der Großteil der verbleibenden 2000 offenen Kontrakte wie erwartet geliefert. Die einzig wahre Lektion, die man aus der Liefersituation im Mai gelernt haben sollte, war der scheinbare Widerwille bzw. die erfahrenen Schwierigkeit der Leerverkäufer beim Durchführen der eigentlichen Lieferung. Es sind immer noch 200 Kontrakte offen, welche einen Gegenwert von einer Million Unzen darstellen, mit einer Restlaufzeit von nur mehr zwei Tagen.

Wieder einmal gibt es keine legitime wirtschaftliche Begründung für einen Leerverkäufer nicht so früh wie möglich zu liefern, außer wenn sie das Material nicht haben. Das beste was man über die Silberlieferungen an der COMEX im Mai sagen kann, ist, dass es nirgendwo so nahe am Exrem ist wie bei der COMEX Kupferlieferung im Mai, wo es mehr als 2000 Verträge mit den selben verbleibenden zwei Handelstagen gibt. Interessanterweise beträgt die Anzahl der Kupferkontrakte mehr als der gesamte Kupferbestand in den COMEX-Warenhäusern, etwas, das ich niemals zuvor gesehen habe. Dies ist ein sehr extremer und ungewöhnlicher Umstand. Ich weiß nicht welche andere Schlussfolgerung ich daraus ziehen sollte, als dass Kupfer offensichtlich sehr knapp ist, und das es so erscheint, als ob das Management der COMEX, das eine solche Entwicklung zulässt, die Situation nicht im Griff hat.



Butler im Barron’s

Der folgende Artikel erschien im Barron’s vom 9. Mai:

Stellen sich sich das vor! Digitale Fotografie kann Silber nicht zum Sinken bringen

Von Jim Hawe


Seit Sony seine Mavica Digitalkamera im Jahr 1981 enthüllte, war die vorherrschende Meinung, dass der Silbermarkt stark einbrechen würde, wenn die Konsumenten ihre alten Filmkameras gegen die neue Welt der digitalen Fotografie eintauschen.

Laut aktuellen Marktstudien entwickelt sich aber ein gänzlich unterschiedliches Bild für Silber, in welchem traditionelle und digitale Fotografie wahrscheinlich für Jahre nebeneinander existieren werden. Das Digitale wird einerseits die Silbernachfrage sowohl beschneiden als auch antreiben.

Laut einer Studie von JP Morgan verschlang die Fotoindustrie bis zu 6.428 metrische Tonnen Silber im Jahr 2002, aber die Nachfrage aus diesem Sektor wird auf nur mehr 5.492 metrische Tonnen im Jahr 2005, wenn der Boom bei den Digitalkameras sein Hoch erreicht, zurückgehen.

Ted Butler, ein unabhängiger Analyst für den Silbermarkt aus Florida, behauptet, dass das schlimmste für das Metall vorüber sein sollte. Er argumentiert, dass traditionelle auf Silberhalogenid basierte Fotografie für einige Zeit weitergehen wird, da kostenintensive digitale Anwendungen ihr Eindringen in die schnell wachsenden, stark bevölkerten Staaten wie Indien und China verfehlen.

Merken Sie sich, dass Benutzer von Digitalkameras normalerweise PCs, Drucker, Batterien, Speicherkarten und anders Zubehör zum Herstellen der Fotos verwenden. Dies kann hunderte, wenn nicht tausende von Dollar kosten, während eine Wegwerfkamera für nur zehn Dollar zu haben ist.

Butler glaubt ebenso daran, dass der Markt für Digitalkameras in den Industriestaaten sehr schnell gesättigt werden könnte. Ein Anzeichen dafür: Laut der japanischen Camera and Imaging Products Association fielen die japanischen Exporte von Digitalkameras im Februar zum ersten Mal um 0,9% im Jahresvergleich auf 3,29 Millionen Stück.

Eine überraschende Entwicklung beim Digitalboom ist die Tatsache, dass viele Fotonarren ihre geschätzten digitalen Schnappschüsse in Entwicklungslabors bringen um diese auf glänzendem, qualitativ hochwertigem Fotopapier, das Silber beinhaltet, zu bekommen.

Digitale Bilder gedruckt auf normalen Papier tendieren dazu ausbleichen und können sehr schnell von Feuchtigkeit beschädigt werden. Viele Menschen sind nicht gewillt, diese Risiken für ihre Hochzeitsfotos oder die Fotos ihres Neugeborenen zu tragen.

Photofinishing News, eine Marktforschungs- und Verlagsgruppe vervollständigte gerade eine ausgedehnte Studie mit einer Prognose der Silbernachfrage für Fotografie bis zum Jahr 2010. Während diese Gruppe einen allmählichen Rückgang in der Anzahl von Fotos von Filmkameras erwartet, glaubt sie, dass dieser Rückgang durch einen Anstieg von Ausdrucken von digitalen Fotos aufgefangen wird.

Während sich der Einbruch bei den verwendeten Filmrollen negativ auf die Silbernachfrage auswirkt, nimmt dies ebenfalls einen Brocken aus dem Angebot, da weniger Silber aus diesen Filmrollen wiederverwertet wird. "Der Knackpunkt im Verständnis ist, dass die Fotografie ein zweischneidiges Schwert ist und strukturelle Veränderungen sowohl Angebot als auch Nachfrage beeinflussen", sagt die Studie von JP Morgan. "Dies ist zu großen Teilen auf das traditionelle Filmangebot aus der Wiederverwertung zurückzuführen und jüngste Trends deuten darauf hin, dass, während die Nachfrage aus dem Fotosektor abnimmt, das Schrottangebot aus der wiederverwerteten Filmen und Blättchen ebenso zurückgeht.

Butler glaubt, dass diese Idee von der Zerstörung des Silbers durch die digitale Fotografie, den Blick von den unwiderstehlichen Gründen für Investoren ablenkt, die dafür sprechen Silber in das Portfolio aufzunehmen.

"Es gibt das andauernde Marktdefizit, welches die bullischste mögliche Voraussetzung für einen Rohstoff ist", sagte er, anmerkend, dass Silber über die größten spekulativen Shortpositionen seit Bestehen des wöchentlichen Commitment of Traders Report der Commodity Futures Trading Commission verfügt. Diese Bären werden schließlich die Silberkontrakte, die sie verkauft haben, zurückkaufen müssen.

Der durchschnittliche Silberkassapreis sprang von 4,80 USD pro Unze im Jahr 2003 auf 6,90 USD im Jahr 2004, ungefähr im selben Zeitraum als der Markt für digitale Kameras explodierte. "Das ist das Verrückteste!", sagt Butler.

JP Morgan sagt einen durchschnittlichen Silberpreis von 7,10 USD für 2005 voraus und berücksichtigt, dass "der Preisanstieg, welcher im Jahr 2003 begann, eine rechtmäßige Korrektur war, der die Fundamentaldaten und Marktbalance besser widerspiegelt." Der Julikontrakt von COMEX Silber schloss am Freitag bei 6,96 USD pro Unze.

Das aktuelle Risiko/Ertrags-Szenario "sieht gut aus!", behauptet Butler. "Es ist hart für mich zu beobachten, wie jemand sich mit Silber gerade jetzt verletzen kann und wie gut es für jemand mit einer langfristigen Perspektive läuft", sagt er, hinzufügend, dass jede große Bewegung unter USD 7 als gute Möglichkeit angesehen werden sollte "das Boot zu beladen"!

Das könnte für ein schönes Foto sorgen.


© Theodore Butler

Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 24.05.2005 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.


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