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Gold am oberen Wendepunkt oder Augenwischerei?

27.10.2009  |  Thorsten Proettel
Crashpropheten argumentieren ...

Mit dem Überschreiten des alten Allzeithochs zog der Goldpreis in den vergangen Wochen abermals sehr viel Aufmerksam von Anlegern, Medien und Vertretern der Finanzwelt auf sich. Auffällig ist, dass das Spektrum der geäußerten Meinungen immer extremer auseinanderläuft. Während die eine Seite nach dem Erreichen der 1.000-Dollar-Marke für die nahe Zukunft Notierungen jenseits von 2.000 USDollar und mehr prognostiziert, glaubt die andere Gruppe, bei dem hohen Preis sei der obere Wendepunkt erreicht und ein Gold-Crash unausweichlich. Zur Untermauerung dieser Meinung wird gerne der Vergleich mit dem Jahr 1980 bemüht, als der Goldpreis stark anstieg und später mehr als die Hälfte an Wert einbüßte. Aus der Sicht der Gold-Bären ist die Lehre hieraus eindeutig. Gold sei zum einen ein gefährliches Spekulationsobjekt. Zum anderen würde der Blick auf einen Langzeitchart unmissverständlich aufzeigen, dass nach dem Preisanstieg der vergangenen Jahre und auf dem hohen erreichten Niveau der Zeitpunkt zum Ausstieg erreicht sei.

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... mit falschen Vergleichen

Wie so oft im Leben ist auch auf dem Goldmarkt die Gemengelage komplizierter als solch einfache Weißheiten Glauben machen wollen. Unbestreitbar ist, dass der Goldpreis im Januar 1980 mit 850 US-Dollar einen Hochpunkt erreichte und Anleger, die zu diesem Zeitpunkt Gold gekauft haben, nur wenige Tage später auf einer Verlustposition saßen. Im Unterschied zu heute wurde dieses Niveau allerdings innerhalb sehr kurzer Zeit erreicht und auch wieder verlassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Anleger tatsächlich zum absoluten Höchstpreis Gold gekauft hat, dürfte so niedrig wie der eines Lottogewinns sein. Heute schwankt der Goldpreis dagegen mit Unterbrechungen schon seit rund 18 Monaten um die Marke von 1.000 US-Dollar.

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Dies zeigt, dass die Aufwärtsbewegungen bis 1980 bzw. bis 2009 sehr unterschiedlich verlaufen und die aktuelle ein sehr viel breiteres Fundament aufweist. Da ein US-Dollar im Jahr 1980 eine höhere Kaufkraft als heute hatte, ist der Vergleich der Niveaus übrigens irreführend. Grafisch kann dies auf verschiedenen Wegen verdeutlich werden. Eine Möglichkeit ist, den Inflationsindex und den Goldpreis auf einen bestimmten Startwert, z.B. Januar 1980 anzugleichen. Der Chart zeigt auf, wie viel US-Dollar Gold heute kosten müsste, um genau so teuer wie damals zu sein. Ein anderer Weg ist, die Inflation vom Goldpreis ab einem fixen Zeitpunkt herauszurechnen. Dieser Chart gibt den jeweiligen fiktiven Goldpreis in einer konstanten Währung an. Beides zeigt, dass noch viel Luft bis zum realen Allzeithoch bleibt.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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