Der Dollar hängt jetzt von Politikern ab
30.10.2009 | James Turk
Es ist noch nicht zu viele Jahrzehnte her, dass der Dollar, wie der Spruch sagt, "so gut wie Gold war". Es war eine Floskel, die schon fast gar nicht mehr erwähnt werden musste, denn für jeden lag das charakteristische Merkmal des Dollars klar auf der Hand, nämlich, dass er auf Anfrage in Gold eingetauscht werden konnte.
Die Einlösbarkeit war eine fundamentale Grundstütze, aus der sich erklärte, warum der Dollar einen Wert hatte, bereitwillig akzeptiert und als Tauschmittel beim Kauf von Gütern und Dienstleistungen benutzt wurde. Der Dollar brauchte keine Gesetze, die ihn zum legalen Zahlungsmittelmittel machten oder jede andere Form von Zwang, um ihn als Währung im Umlauf zu halten. Als Umlaufwährung wurde er freiwillig anstatt von Gold akzeptiert, als Ersatz für das Metall, denn Gold war zu wertvoll, um es als Währung für die täglichen Transaktionen zu benutzen. Gold ging verloren, da sich die Münzen über die Zeit abnutzten, aber Papier konnte, wenn es sich abnutzte, einfach und zu geringen Kosten ersetzt werden.
Aber Einlösbarkeit bedeutete in der Praxis weit mehr als nur, dass alle das Recht besaßen, ihre Papierwährung in Goldmünzen einzutauschen. Grundsätzlich erlegte sie der US-Notenbank eine strenge Disziplin auf - und tatsächlich auch dem gesamten Staat. Sie war ein verlässlicher Verwalter, der die Dollarschöpfung drosselte, da nur dann Papierwährung gedruckt werden konnte, wenn es Gold in den Reserven gab, das dieses Papier deckte. Würde man die Einlösbarkeit aufheben, würde mit ihr auch die unbeugsame, extern auferlegte Disziplin verschwinden.
Diesen Punkt hatte man auch gut verstanden. Nachdem Franklin Roosevelt, kurz nachdem er sein Amt 1933 antrat, die Einlösbarkeit aufhob, warnten schon viele gewissenhafte Beobachter, eine wichtige Schutzmaßnahme für die Qualität der Währung und ein notweniges Hemmnis für den Wachstum des Staatsapparates wäre verloren gegangen. Diese Warnungen hielten sich jahrelang und gingen gerade von jenen aus, die ein gut fundiertes Wissen über Gold hatten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Ein Kongressabgeordneter für insgesamt vier Wahlperioden aus Ohama - es handelt sich um Howard Buffett, den Vater der Wall-Street-Legende Warren Buffett - sagte in einer Rede am 4.Mai 1948: "Wir werden unsere Finanzen nie in Ordnung bringen, solange der Kongress nicht gezwungen wird, dies zu tun. Wenn unser Geld wieder in Gold einlösbar ist, wird sich dieser Zwang einstellen."
Leider stieß die Ermahnung des Republikaners Buffett auf taube Ohren. Noch schlimmer ist, dass das Finanzchaos, von dem er sprach, verschwindend gering gewesen ist, vergleicht man es mit der heutigen Finanzlage der Bundesregierung. Da es seit Jahrzehnten keine Disziplin auf dem Gebiet der Geldschöpfung gegeben hat, wurden zu viele Dollars geschöpft. Will die Bundesregierung Geld ausgeben, so liegt die Hauptverantwortung der Federal Reserve darin, sicherzustellen, dass die Politiker all die Dollars erhalten, die sie wollen, ganz gleich welche Folgen dies für die Überschuldung und die sich schnell verschlechternden Bilanzen der Bundesregierung hat.
Trotz ihrer anmaßenden Behauptungen und ihrer pompösen Rhetorik existiert die US-Notenbank gar nicht, um Inflation zu bekämpfen, Vollbeschäftigung zu unterstützen oder Banken zu regulieren. Keines dieser Ziele hat sie erreicht, was sich ganz deutlich daran zeigt, dass Inflation, Arbeitslosigkeit und Bankenzusammenbrüche immer wiederkehrende wenn nicht sogar dauerhafte Probleme geworden sind.
Weshalb auch immer sie gegründet wurde und ungeachtet ihrer ursprünglichen Intentionen - in einer Welt der Fiat-Währung existiert die US-Notenbank nur aus einem einzigen Grund: Damit all die Dollars geschöpft werden können, die die Regierung ausgeben möchte. Diesen Job macht die Federal Reserve sehr gut. Und auch wenn die Staatsdefizite in den vergangenen Jahren in die Stratosphäre gestiegen sind, bekommt die Bundesregierung immer all das Geld, das sie gerne ausgeben möchte. Diese Defizite können jedoch nicht endlos angehäuft werden, was auch einer der zentralen Punkte der Rede des Chairmans Ben Bernanke letzte Woche gewesen ist.
Er schmiss den Fedehandschuh; wieder einmal - denn er hatte dieses Argument nicht das erste Mal gebracht. Nämlich, dass die Politiker ihre Ausgabenpolitik nicht auf dem derzeitigen Niveau beibehalten können. "Die Vereinigten Staaten müssen ihre nationale Sparquote erhöhen. Auch wenn wir die Werkzeuge, die der Erhöhung der privaten Ersparnisse dienen, so gut wir nur können zum Einsatz bringen sollten, so kann dieses Ziel wohl am allereffektivsten erreicht werden, indem wir eine nachhaltige finanzpolitische Entwicklung beschreiten, die an ein klares Bekenntnis zu einer deutlichen Reduzierung der Staatsdefizite im Verlaufe der Zeit gekoppelt ist."
Das klingt gut - wie so viele Äußerungen von politischen Entscheidungsträgern. Sie münden jedoch nie in wirkungsvolles Handeln. Vielleicht versucht Mr. Bernanke ja auch, sich von den anhaltenden Problemen des US-Dollars zu distanzieren und die Schuld dem Kongress und dem Präsidenten zuzuschieben. Denn er hebt hervor, dass diese nicht fähig gewesen sind, für eine "nachhaltige Geldpolitik" zu sorgen. Aber in Wirklichkeit - ganz wie auch Alan Greenspan, der jetzt versucht, die Geschichte umzuschreiben und die Schuld an der Immobilienblase jedem anderen bloß nicht sich selbst zuzuschreiben - kann Mr. Bernanke die Schuld nicht voll und ganz den Politikern zuschreiben.
Er könnte tun, was Paul Volcker tat und die Dollarzinssätze anheben, um dem Markt zu signalisieren, dass er die Zerstörung des Dollars nicht zulassen wird. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass es dazu kommt. Bisher hat es keine Hinweise darauf gegeben, dass Mr. Bernanke die Zinssätze bald anheben wird und noch viel weniger, dass er sie so stark anzuheben wird, dass er den Markt überzeugt, er hätte die Absicht, die Kaufkraft des Dollars zu erhalten.
Traurigerweise ist der Dollar nicht länger so gut wie Gold. Er ist jetzt nur noch so gut, wie die leere Rhetorik der Politiker und Zentralbanker.
Anmerkung GoldSeiten.de: Herr Turk hält auf der "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse", die am 6.+7.11.2009 in der Event Arena im Olympiapark München stattfindet, einen Vortrag. Zudem ist seine GoldMoney als Aussteller vertreten. Der genaue Termin wird in kürze bekannt gegeben. Eine kostenfreie Registrierung ist ab sofort möglich.
© James Turk
GoldMoney.com
Dieser Artikel erschien am 28.10.2009 auf www.kitco.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.
Die Einlösbarkeit war eine fundamentale Grundstütze, aus der sich erklärte, warum der Dollar einen Wert hatte, bereitwillig akzeptiert und als Tauschmittel beim Kauf von Gütern und Dienstleistungen benutzt wurde. Der Dollar brauchte keine Gesetze, die ihn zum legalen Zahlungsmittelmittel machten oder jede andere Form von Zwang, um ihn als Währung im Umlauf zu halten. Als Umlaufwährung wurde er freiwillig anstatt von Gold akzeptiert, als Ersatz für das Metall, denn Gold war zu wertvoll, um es als Währung für die täglichen Transaktionen zu benutzen. Gold ging verloren, da sich die Münzen über die Zeit abnutzten, aber Papier konnte, wenn es sich abnutzte, einfach und zu geringen Kosten ersetzt werden.
Aber Einlösbarkeit bedeutete in der Praxis weit mehr als nur, dass alle das Recht besaßen, ihre Papierwährung in Goldmünzen einzutauschen. Grundsätzlich erlegte sie der US-Notenbank eine strenge Disziplin auf - und tatsächlich auch dem gesamten Staat. Sie war ein verlässlicher Verwalter, der die Dollarschöpfung drosselte, da nur dann Papierwährung gedruckt werden konnte, wenn es Gold in den Reserven gab, das dieses Papier deckte. Würde man die Einlösbarkeit aufheben, würde mit ihr auch die unbeugsame, extern auferlegte Disziplin verschwinden.
Diesen Punkt hatte man auch gut verstanden. Nachdem Franklin Roosevelt, kurz nachdem er sein Amt 1933 antrat, die Einlösbarkeit aufhob, warnten schon viele gewissenhafte Beobachter, eine wichtige Schutzmaßnahme für die Qualität der Währung und ein notweniges Hemmnis für den Wachstum des Staatsapparates wäre verloren gegangen. Diese Warnungen hielten sich jahrelang und gingen gerade von jenen aus, die ein gut fundiertes Wissen über Gold hatten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Ein Kongressabgeordneter für insgesamt vier Wahlperioden aus Ohama - es handelt sich um Howard Buffett, den Vater der Wall-Street-Legende Warren Buffett - sagte in einer Rede am 4.Mai 1948: "Wir werden unsere Finanzen nie in Ordnung bringen, solange der Kongress nicht gezwungen wird, dies zu tun. Wenn unser Geld wieder in Gold einlösbar ist, wird sich dieser Zwang einstellen."
Leider stieß die Ermahnung des Republikaners Buffett auf taube Ohren. Noch schlimmer ist, dass das Finanzchaos, von dem er sprach, verschwindend gering gewesen ist, vergleicht man es mit der heutigen Finanzlage der Bundesregierung. Da es seit Jahrzehnten keine Disziplin auf dem Gebiet der Geldschöpfung gegeben hat, wurden zu viele Dollars geschöpft. Will die Bundesregierung Geld ausgeben, so liegt die Hauptverantwortung der Federal Reserve darin, sicherzustellen, dass die Politiker all die Dollars erhalten, die sie wollen, ganz gleich welche Folgen dies für die Überschuldung und die sich schnell verschlechternden Bilanzen der Bundesregierung hat.
Trotz ihrer anmaßenden Behauptungen und ihrer pompösen Rhetorik existiert die US-Notenbank gar nicht, um Inflation zu bekämpfen, Vollbeschäftigung zu unterstützen oder Banken zu regulieren. Keines dieser Ziele hat sie erreicht, was sich ganz deutlich daran zeigt, dass Inflation, Arbeitslosigkeit und Bankenzusammenbrüche immer wiederkehrende wenn nicht sogar dauerhafte Probleme geworden sind.
Weshalb auch immer sie gegründet wurde und ungeachtet ihrer ursprünglichen Intentionen - in einer Welt der Fiat-Währung existiert die US-Notenbank nur aus einem einzigen Grund: Damit all die Dollars geschöpft werden können, die die Regierung ausgeben möchte. Diesen Job macht die Federal Reserve sehr gut. Und auch wenn die Staatsdefizite in den vergangenen Jahren in die Stratosphäre gestiegen sind, bekommt die Bundesregierung immer all das Geld, das sie gerne ausgeben möchte. Diese Defizite können jedoch nicht endlos angehäuft werden, was auch einer der zentralen Punkte der Rede des Chairmans Ben Bernanke letzte Woche gewesen ist.
Er schmiss den Fedehandschuh; wieder einmal - denn er hatte dieses Argument nicht das erste Mal gebracht. Nämlich, dass die Politiker ihre Ausgabenpolitik nicht auf dem derzeitigen Niveau beibehalten können. "Die Vereinigten Staaten müssen ihre nationale Sparquote erhöhen. Auch wenn wir die Werkzeuge, die der Erhöhung der privaten Ersparnisse dienen, so gut wir nur können zum Einsatz bringen sollten, so kann dieses Ziel wohl am allereffektivsten erreicht werden, indem wir eine nachhaltige finanzpolitische Entwicklung beschreiten, die an ein klares Bekenntnis zu einer deutlichen Reduzierung der Staatsdefizite im Verlaufe der Zeit gekoppelt ist."
Das klingt gut - wie so viele Äußerungen von politischen Entscheidungsträgern. Sie münden jedoch nie in wirkungsvolles Handeln. Vielleicht versucht Mr. Bernanke ja auch, sich von den anhaltenden Problemen des US-Dollars zu distanzieren und die Schuld dem Kongress und dem Präsidenten zuzuschieben. Denn er hebt hervor, dass diese nicht fähig gewesen sind, für eine "nachhaltige Geldpolitik" zu sorgen. Aber in Wirklichkeit - ganz wie auch Alan Greenspan, der jetzt versucht, die Geschichte umzuschreiben und die Schuld an der Immobilienblase jedem anderen bloß nicht sich selbst zuzuschreiben - kann Mr. Bernanke die Schuld nicht voll und ganz den Politikern zuschreiben.
Er könnte tun, was Paul Volcker tat und die Dollarzinssätze anheben, um dem Markt zu signalisieren, dass er die Zerstörung des Dollars nicht zulassen wird. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass es dazu kommt. Bisher hat es keine Hinweise darauf gegeben, dass Mr. Bernanke die Zinssätze bald anheben wird und noch viel weniger, dass er sie so stark anzuheben wird, dass er den Markt überzeugt, er hätte die Absicht, die Kaufkraft des Dollars zu erhalten.
Traurigerweise ist der Dollar nicht länger so gut wie Gold. Er ist jetzt nur noch so gut, wie die leere Rhetorik der Politiker und Zentralbanker.
Anmerkung GoldSeiten.de: Herr Turk hält auf der "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse", die am 6.+7.11.2009 in der Event Arena im Olympiapark München stattfindet, einen Vortrag. Zudem ist seine GoldMoney als Aussteller vertreten. Der genaue Termin wird in kürze bekannt gegeben. Eine kostenfreie Registrierung ist ab sofort möglich.
© James Turk
GoldMoney.com
Dieser Artikel erschien am 28.10.2009 auf www.kitco.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.