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Rohstoff Express: Shortseller werden gegrillt!

26.05.2005  |   Sebastian Hell
Gerüchte und große Fundkäufe treiben den Kurs! Warum Goldverkäufe des IWF, die Situation der armen Länder noch verschlimmern! Riesen Platinnachfrage in 2013? Russland lockert Exportbestimmungen! Aluminiumlager steigen weiter an! Ölaffäre spitzt sich zu!


Gold

Gold wird derzeit für 417 $ gehandelt, Minus 0,70 $. Intraday eröffnete das Edelmetall in Sydney bei 419,30 $ und stieg anschließend auf ein bisheriges Tageshoch bei 420 $. Im weiteren Verlauf, mussten diese Gewinne allerdings wieder abgegeben werden und so erreichte Gold seinen Tiefstkurs bei 416,80 $ in New York. Nach einer kurzen Erholung, welche bei 418 $ endete, fiel das Edelmetall wieder auf den aktuellen Kurs zurück. Der Dollar kann heute deutlich gegenüber dem Euro zulegen. Grund hierfür, ist eine Umfrage aus Frankreich, welche deutlich zeigt, dass 54% der Franzosen, die EU Verfassung am kommenden Sonntag ablehnen werden. Ein Händler sagte hierzu, dass die Ablehnung, den Euro weiter auf Talfahrt schicken würde, sich dadurch allerdings hervorragende Kaufgelegenheiten boten, da der Boden bald erreicht werden sollte.

Des weiteren, wurden heute die endgültigen Zahlen, für das amerikanische Wirtschaftswachstum im ersten Quartal vorgelegt. Nach einer Vorabschätzung von 3,1%, lag das tatsächliche BIP bei 3,5% und damit über den Erwartungen der Ökonomen. Das Wirtschaftswachstum zeigt, dass es der amerikanischen Wirtschaft gut geht und weitere zinserhöhende Schritte seitens der Fed verkraftet werden können. Laut einem Trader an der COMEX, ist die physische Nachfrage nach Gold, in den niedrigeren Preisregionen sehr fest. Größere Abstürze unter die 415 $, sollten auch bei einem nachgebenden Euro nicht befürchtet werden.

Im letzten Jahrzehnt, ist die Bedeutung des Goldabbaus, für hochverschuldete Entwicklungsländer, enorm wichtig geworden. Eine Studie des World Gold Council, fand heraus, dass etwa 72% der weltweiten Goldproduktion, aus solchen Länder stammen. Während den letzten zehn Jahren, stieg die Goldproduktion dieser hochverschuldeten Länder um 84%. Dieser starke Anstieg, macht diese Staaten aber auch sehr von Schwankungen des Kurses abhängig. Beispielsweise, unterstützt ein südafrikanischer Bergmann, bis zu zehn Leute, durch seine Arbeit. Nur ein kleiner Rückgang von etwa zehn Dollar pro Feinunze, hat dramatische Auswirkungen auf die Exporterlöse, dieser Entwicklungsländer. Die Studie des WGC schätzt, dass in etwa 76 Millionen Dollar durch diesen relativ kleinen Rückgang vernichtet werden könnten.

Das paradoxe an dieser Situation ist, dass der IWF eigentlich geplant hatte, einen Teil seiner Goldreserven zu verkaufen, um diesen hochverschuldeten Ländern zu helfen. Sollte allerdings ein Verkauf wirklich stattfinden, so hätte dies, wie oben beschrieben, drastische Auswirkungen, auf die Volkswirtschaften dieser Staaten. Die Erlöse aus den Verkäufen des IWF, könnten wahrscheinlich den entstandenen Schaden nicht wieder wett machen. Die einzige Möglichkeit wäre, laut den Experten, eine schrittweise Teilveräußerung in vielen kleinen Paketen und über einen längeren Zeitraum.

Gold ist wieder unter seine Unterstützungszone bei 428 $ bis 430 $ zurück gefallen. Bei 425 $ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Die Feinunze sollte sich hier, spätestens bei 420 $ wieder fangen.


Silber

Eine Feinunze Silber kostet momentan 7,16 $, Plus 0,12 $. In Sydney eröffnete das Edelmetall bei 7,16$ und gab im weiteren Handelsverlauf, schrittweise bis auf 7,04 $ in London nach. Mit Eröffnung des Handels an der COMEX, erholte sich das Edelmetall wieder und schaffte es zeitweise bis auf 7,17 $. Heute zahlt es sich wieder aus, dass Silber von der Investorengemeinde als Rohstoff und nicht als Währung angesehen wird. Obwohl der Euro deutlich nachgibt und Gold ebenfalls Federn lassen muss, erscheint Silber in ganz neuem Glanz. Das amerikanische BIP, welches im ersten Quartal schneller gewachsen ist als erwartet, deutet auf eine weiter steigende Nachfrage nach Silber hin. Bereits gestern berichtete ich ausführlich über den World Silver Survey, der zeigte, dass die Silbernachfrage für industrielle Anwendungen um 17 Millionen Unzen gestiegen ist. Mittlerweile sind auch wieder einige Funds aufmerksam geworden, weswegen Silber entgegen dem Abwärtstrend, deutlich zulegen kann.

Die Gerüchte, dass ein ETF auf Silber aufgelegt werden soll, geben zudem noch weiteren Auftrieb. Zufolge eines Newsproviders, strebt Barclays Capital, der führende Anbieter von Exchange Traded Funds, eine Genehmigung für einen Silber ETF in den nächsten zwei Monaten an. Die Aufgabe eines ETF´s ist es, den Preis eines bestimmten Gutes nachzuvollziehen. Es gibt bereits mehrere solcher Funds auf Gold, allerdings noch keinen auf Silber. Aufgrund der extremen Marktenge bei Silber, würde ein solcher Fund, den Kurs ziemlich nach oben ziehen. Durch das unerwartet hohe BIP - Wachstum und die Gerüchte über einen ETF, konnte der Silberkurs heute ordentlich zulegen. Dieser Anstieg hat einige Shortseller ganz kalt erwischt, weswegen, laut einem Händler, hektische Käufe zur Eindeckung bestehender Shortpositionen beobachtet werden können. Die kommende Entwicklung des Silberpreises sollte weiterhin positiv verlaufen. Nicht umsonst rechnen die Experten der GFMS mit einem Überschreiten des 17 Jahres Hochs bei 8,29 $.

Charttechnisch bleibt nun abzuwarten, ob Silber den kurzfristigen Abwärtstrend seit Dezember 2004 bei 7,21 $ ebenfalls überwinden kann. Danach wäre ein Angriff auf das Hoch bei 7,58 $ denkbar. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86 $ und 6,80 $. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,87 $.


Platin

Platin steht gerade bei 859 $, Minus 5 $. Der heutige Eröffnungskurs in Sydney lag bei 865 $. Während der Sitzungen in Hongkong und London, verhielt sich das Edelmetall sehr volatil und erreichte letztendlich bei 856 $ seinen Tiefstkurs. Es folgte eine Gegenbewegung, die allerdings bei 862 $ endete und so fiel Platin wieder auf das aktuelle Niveau zurück.

Eine neue Studie von Research & Markets (R & M), belegt, dass der Markt für Brennstoffzellenzubehör, wozu auch Platin gehört, im Jahr 2013 ein Volumen von 100 Milliarden Dollar erreichen wird. Obwohl es dieser Markt, momentan nur auf ein Gewicht von 170 Millionen Dollar bringt, sollte schon in den nächsten Jahren das Wachstum rasant anziehen. Verantwortlich hierfür, soll vor allem eine stark wachsende Nachfrage aus dem Bereich der Kraftfahrzeug- und Digitalindustrie sein. Die Analysten fügten hinzu, dass unsere fossilen Brennstoffe immer weiter zur Neige gehen und die Hersteller deswegen gezwungen sind, ihre Fahrzeuge auf Brennstoffzellentechnologie umzustellen. Auch bei den erneuerbaren Energiequellen, wie Solar- oder Windenergie, sehen die Experten wenig Konkurrenz, da sich diese Form der Energie schnell verflüchtigt und es sehr umständlich ist, diese zu speichern. Laut der Studie, wird der Markt für Brennstoffzellen in unglaublicher Geschwindigkeit wachsen, sobald diese neuartige Technologie einwandfrei funktioniert. Momentan arbeiten Wissenschaftler noch an der endgültigen Perfektion dieses Elements, um es marktreif zu machen.

Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Eine Feinunze Palladium kostet momentan 182 $, Minus 4 $. Nachdem das Edelmetall bei 184 $ in Sydney eröffnet hatte, gab es bis auf 174 $ in Hongkong nach. Kurz nach der Eröffnung in Zürich, erholte sich Palladium wieder und legte bis auf 184 $ zu. Die russische Regierung, will das Monopol auf Exporte von Platin und Palladium aufheben. Momentan, besitzt eine russische Firma namens Almaz, das alleinige Recht, die beiden Edelmetalle zu exportieren. Alle Firmen, die diese Edelmetalle ins Ausland verkaufen wollen, Norilsk Nickel eingeschlossen, müssen eine Kaution in vorgeschriebener Höhe an Almaz bezahlen. Das russische Handelministerium, das Finanzministerium und die Zentralbank, haben sich nun entschlossen, dieses Monopol aufzubrechen.
Sollte sich Palladium über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Aluminium steht gerade bei 0,7909 $, Plus 0,0004 $. Intraday ging das Leichtmetall bei 0,7909 $ in den Handel und brach anschließend bis auf fast 0,7850 $ ein. Nach einer längeren Bodenbildung, setzte eine Korrekturbewegung ein, die ihren Höchstkurs bei 0,7933 $ fand. Das International Aluminum Institute, teilte heute mit, dass die weltweiten Aluminiumlagerbestände im April um 11% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen sind. Allerdings gingen die Vorräte gegenüber dem Vormonat um 5% zurück. Die absoluten Bestände, liegen nun bei 1,74 Millionen Tonnen. Die UBS hat heute ihre 2005-er Preisprognose für Aluminium um 4% auf 0,81 $ gesenkt.
Aluminium konnte sich in den letzten Tagen auf seiner zweiten Aufwärtstrendlinie, die seit März 2003 besteht, abfangen. Aktuell verläuft diese steigende Unterstützungslinie bei 0,77 $. Bei 0,7750 $ verläuft ebenfalls eine horizontale Unterstützungslinie, welche bald mit der aufsteigenden eine Kreuzunterstützung bilden wird. Zunächst sollte dieser massive Support halten.


Kupfer

Ein Pound Kupfer wird derzeit für 1,4807 $ gehandelt, Plus 0,0045 $. Bei 1,4720 $ eröffnete das Basismetall den heutigen Handel. Nach der Bildung eines doppelten Bodens bei 1,4630 $, zeigte sich Kupfer sehr freundlich und legte bis auf 1,4840 $ zu. Für Kupfer, hat die UBS ebenfalls ihre Preisvorhersage, für das laufende Jahre gesenkt. Aktuell rechnen die Analysten mit einem Durchschnittspreis von 1,42 $.
Die charttechnische Situation bei Kupfer ist prekär. Der langfristige Trend wurde signifikant nach unten durchbrochen, ebenso der Mittelfristige. Auch die Oberkante des Dreiecks bei 1,49 $ und die Unterstützung bei 1,475 $ konnten den Absturz nicht bremsen. Erst bei 1,40 $, liegt nun ein stabiles Supportzentrum.


Öl

Ein Barrel der Sorte Light Crude steht derzeit bei 51,50 $, Plus 0,80 $. Der venezuelanische Ölminister Rafael Ramirez, teilte der National Versammlung gestern mit, dass einige in Venezuela ansässige Ölkonzerne, ihre Verträge mit der Regierung verletzt hätten und keine Gebühren zahlen. Laut Ramirez, ist dies ein unhaltbares Vergehen, welches bestraft werden müsse. Als einen der Schuldigen, nannte er die europäische Total SA. Die Nackenlinie des Doppelhochs bei 52,50 $ wurde nach unten durchbrochen und noch nicht zurück erobert, somit ist das alte Kursziel bei 58 $ wieder passé. Rechnerisch liegt das neue Kursziel wieder im Bereich von 47,50 $. Hier verläuft ebenfalls der seit Dezember bestehende Aufwärtstrend.

Der Brent Future steht gerade bei 50,10 $, Minus 0,10 $. Brent hat seinen Trendkanal nach unten verlassen. Eine weitere horizontale Unterstützungslinie verläuft bei 50,45$. Sollte diese Unterstützung nun auch nach unten durchbrochen werden, dann ist Platz bis etwa 46,75 $. Hier verläuft die Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals.


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© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





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