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Russisches Staatsgold soll Defizit ausgleichen

03.11.2009  |  Thorsten Proettel
Gerücht erschreckt die Märkte

Russland kam in den letzten Tagen unbeabsichtigt auf den Radarschirm des Goldmarktes und dürfte zu einem Teil für die tieferen Notierungen der vergangenen Woche verantwortlich sein. Gerüchten zufolge hätte die russische Staatsagentur Gokhran noch in den verbleibenden Wochen dieses Jahres die stattliche Summe von 20 bis 50 Tonnen Gold verkaufen wollen. Bei Gokhran handelt es sich um eine Verwahrstelle für staatliche Edelmetall- und Edelsteinbestände, die dem Finanzministerium untergeordnet ist. Auf dem Goldmarkt ist die Agentur in den vergangenen Jahren nur durch den gelegentlichen Aufkauf von heimischen Förderüberschüssen in Erscheinung getreten. Der Verkauf dieser Bestände wäre der Regierung hochwillkommen, da die Wirtschaftskrise tiefe Löcher in den Staatshaushalt reißt.

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Meldungen mit kurzer Halbwertszeit

Als Reaktion auf die Gerüchte wurde von russischer Seite zuerst bekannt gegeben, dass die Verkäufe nicht stattfinden würden, nachdem die Pläne hierfür bereits an die Öffentlichkeit vorgedrungen sind. Nur wenig später hieß es aber aus dem Finanzministerium, man könne von den geplanten Verkäufen nicht zurücktreten, da sie durch einen Regierungsbeschluss und ein Präsidentendekret vorgegeben wären. Demnach sollen 25 Tonnen Gold aus Gokhran-Beständen auf den Markt kommen. Ein Zeitraum für die Veräußerungen wurde nicht bekannt gegeben, aber pikanterweise die Absicht, das Gold solle nicht im Ausland verkauft werden.

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Russland ist Musterknabe unter bösen Buben

Die führenden Goldhandelsplätze sind jedoch immer noch London sowie Zürich und nicht Moskau. Und trotz des ungeheuren Wohlstands einer kleinen Elite dürfte der russische Schmuckmarkt kaum ausreichen, um 25 Tonnen Gold aufzunehmen. Es wäre deshalb denkbar, dass das Gokhran-Gold überhaupt nicht auf den Markt gelangt, sondern im Austausch für frisch gedruckte Banknoten in die Tresore der Notenbank wandert. Immerhin haben die Moskauer Währungshüter in den letzten drei Jahren ihre Goldbestände um rund 170 Tonnen erhöht und sie sollen daran interessiert sein, die Goldquote noch weiter auszubauen. Dem Finanzminister wäre es indes gleichgültig, aus welcher Quelle das Geld aus dem Verkauf stammt. Zwar hätte diese Form der Abwicklung wie jede Monetarisierung von Staatsschulden durch die Notenbank auf gut Schwäbisch ein gewisses "Geschmäckle". Im Gegensatz zur US-Fed und zur Bank of England würden durch die russische Notenbank hierbei jedoch nicht nur ungedeckte Staatsanleihen aufgekauft werden.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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