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World Silver Survey 2005 - ein Überblick über alle Fakten des Jahres 2004

30.05.2005  |  Dr. Dietmar Siebholz
Ich befasse mich seit Jahren intensiv mit dem Silbermarkt und warte daher jedes Jahr darauf, den Bericht des Silver Institutes - ermittelt durch den Branchen-Analyse-Dienst GFMS (früher hieß dieser Dienst "Gold Fields Mineral Service") - zu erhalten und über ihn berichten zu können.

Am 25. Mai erhielt ich den aktuellen Report für das vergangene Jahr 2004 und will ihn gleich kommentieren; für ganz Eilige nehme ich das Ergebnis vorweg, um dann im Folgenden die Detailbegründungen für meine Schlußfolgerungen nachzureichen.

Der Bericht ist umfassend, aber schreibt seine Fehlinterpretationen aus den Vorjahren fort, z.B. hinsichtlich der oberirdischen Bestände bei den europäischen Händlern, hinsichtlich der Unvollständigkeit des dort erwähnten Produzenten-Hedge-Volumens und der Bewertung der verliehenen physischen Silberbestände. Er ignoriert die Möglichkeiten, die sich aus den aktuell bekannten (und vom Silver Institute regelmäßig veröffentlichten) neuen medizinischen und industriellen Anwendungen ergeben, die eine weitere Steigerung der industriellen Nachfrage mit sich bringen werden.

Bei Anwendung einer ausgewogeneren Beurteilung der Fakten komme ich zum Ergebnis, dass die Lage am Silbermarkt ernster für die Shorts ist als es derzeit in der Presse dargestellt wird.

Meine Beurteilung zur näheren Zukunft des Silberpreises lasse ich am Ende meines Berichts folgen.


Nun zu den Details:

Silberverbrauch im Jahre 2004

Der industrielle Einsatz von Silber stieg von 350,5 Mio. Unzen in 2003 auf 367,1 Mio. Unzen in 2004 an; gleichzeitig ging der Verbrauch in der Fotoindustrie von 192,9 Mio. Unzen (2003) auf 181,0 Mio. Unzen (2004) zurück. Der weitere Einsatz von Digitalkameras wirkt sich offensichtlich auf den Silberverbrauch aus, aber er führte nicht zum erwarteten stärkeren Rückgang des Silberverbrauch in der Fotoindustrie.

Bedingt durch die starken Preissteigerungen stagnierte in den Industrieländern der Verbrauch für Tafelsilber und Schmuck, in Indien ging aber der Verbrauch deutlicher zurück, da die indischen Konsumenten äußerst preissensibel sind. Silber ist dort in den ländlichen Gebieten ein Geld- und Sparkonto-Ersatz, und daher reagiert der indische Konsument sofort. Diese Entwicklung wurde in Indien bislang auch beim Gold registriert, bis sich der Konsument an die Preissteigerungen gewöhnt hatte. In diesem Schmuck-Segment fiel der Verbrauch weltweit von 274,2 Mio. Unzen auf 247,5 Mio. Unzen im Jahre 2004.

Der Absatz von Münzen und der Verkauf von Silberbarren stieg nachhaltig von 35,8 Mio. Unzen (2003) auf 41,1 Mio. bzw. von 8,7 Mio. Unzen (2003) auf 42,5 Mio. Unzen.

Hieraus schließe ich, dass sich aufgrund der exzessiven Liquiditätsschwemme aus der Notenbank-Geld-Produktion insbesondere in den USA, in Japan und in eingeschränktem Maße in der Europäischen Union immer mehr Anleger dem Edelmetall Silber als Anlagemedium anvertrauen: Silber ist halt nicht mit der Notenbankpresse oder dem Computer herstellbar, sondern verfügt über einen inneren Substanzwert, den das aktuelle Geld - weil nicht durch irgendwelche Substanz außer dem Wort der Politiker gesichert - eben nicht hat. Man sollte sich immer an das Bonmot von Voltaire erinnern: "Papiergeld zieht sich immer auf seinen inneren Wert - nämlich Null - zurück"....


Silberangebot im Jahre 2004

Die Minenproduktion erhöhte sich von 611,2 Mio. Unzen (2003) auf 634,4 Mio in 2004. Das Recycling-Silber, also das Metall aus Rückgewinnung/ aus dem Einschmelzen von Münzen, von Tafelsilber, von Katalysatoren, die bei der Gewinnung von Äthylen (englisch: Ethylen Oxide) in großen Mengen eingesetzt werden und die Silberrückgewinnung aus Filmentwicklungsflüssigkeiten - blieb nahezu konstant; das lag einerseits am Rückgang des Verbrauchs in der Fotoindustrie, was automatisch auch zu einem Rückgang beim Recycling-Silber führte. Auf der anderen Seite hat sich durch die hohe Steigerung der Äthylen-Herstellung auch die Rückgewinnung aus den Katalysatoren erheblich gesteigert; in den USA z.B. erreichte das Recycling-Silber aus den Katalysatoren fast den Anteil des Recycling-Silbers aus den Filmentwicklungsflüssigkeiten.

Diese Entwicklung ist beachtenswert, weil sich der Anteil des Film-Recycling-Silbers in den letzten Jahren erheblich zurückgebildet hat; da sich die generelle Recycling-Quote in den entwickelten Industrieländern nicht vermindert hat, bedeutet dies, dass sich in den Industrieländern der Anteil des aus Filmen recycelten Silbers mengenmäßig zurückbildet und dementsprechend der Anteil der Filme in den noch nicht entwickelten Ländern stark ansteigt. Dieser Trend wird dadurch im einzelnen belegt, dass z.B. in den USA der Anteil am Recycling-Silber nahezu konstant blieb, aber der Anteil des aus den bei der Äthylen-Herstellung erforderlichen Katalysatoren gewonnenen Silbers schon fast der gleichen Menge wie aus dem Film-Recycling entsprach.

Aus dieser Tatsache, die in etwa wohl für alle Industriestaaten gelten wird, ist zu folgern, dass das Recycling-Silber aus der Filmentwicklung in den entwickelten Ländern stark rückläufig war. Andererseits hat sich die Summe aller recycelten Silbermengen nur geringfügig vermindert; das heißt, dass der Filmverkauf in den Ländern, in denen nur sehr wenig recycelt wird, erheblich angestiegen ist. Das kann man am Beispiel China nachvollziehen; dort stieg der Filmverbrauch in 2004 im nahezu 4% an. Die Bewohner der Emerging Markets sind in der Regel weder willens noch in der Lage, die hohen Kosten zu finanzieren, die die digitale Fotografie mit der zusätzlichen Anschaffung von Computer und Drucker mit sich bringt.

Zu übersehen ist nicht der inzwischen erfolgte Trendbruch in den entwickelten Ländern. Die großen Ansteige bei den Marktanteilen der Digitalkameras sind vorbei. Einige große japanische Hersteller haben ihre Produktion eingestellt oder vermindert, der Absatz in Japan und in den USA bricht ein. Die billigere Art des Fotografierens erobert neue Marktanteile, und zwar durch den Anstieg in den Emerging Countries.


Minenproduktion in 2004

Bei den Veränderungen in der Minenindustrie fielen besonders die Produktionssteigerungen in China und Australien auf; beide Länder sind wesentliche Lieferanten und/oder Verbraucher von Silber für industrielle Zwecke.

Aufgefallen ist ferner, dass sich der Anteil der primären Silberproduktion von ca. 25% in 2003 auf ca. 30% erhöht hat; die hohe Abhängigkeit der Silberproduktion von der Produktion anderer Metalle hat sich dementsprechend leicht gemindert, ist aber noch immer erheblich. Von der Sekundär-Produktion entfallen auf Blei/Zink ca. 32%, auf Kupfer ca. 26%, auf Gold ca. 11% und auf sonstige Metalle ca. 1% der Silberproduktion. Hier ist Silber nur ein Nebenprodukt. Die Abhängigkeit der Silberminen-Produktion von der Basismetallförderung hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas entspannt, aber es gilt immer noch die Aussage, dass ein konjunktureller Rückgang sich wegen des Verbrauchsrückgang von Zink, Blei und Kupfer sofort auf die Silberproduktion niederschlägt, aber der konjunkturell stabilere Silberverbrauch wegen der strategischen Bedeutung des Metalls prozentual geringere Abschläge aufweisen wird.


Produzenten-Hedging im Jahre 2004

Ich behaupte wie auch in den Vorjahren, dass der Berichtersteller - im übrigen genauso wie beim Gold - kein Interesse daran hat, vollständige Zahlen zu veröffentlichen. Ich halte dies für eine durchaus legitime Informationszurückhaltung, denn dem Silver Institut gehören nicht nur Silberproduzenten, sondern auch wesentliche industrielle Silberverbraucher an. Beim Gold hat die GATA - der ich als deutscher Repräsentant angehöre - seit Jahren Beweise für die bewusst falsche Darstellung durch GFMS vorgelegt. Die Veröffentlichung einer Summe von ca. 4.800 Tonnen von den Minengesellschaften geliehenen und vorausverkauften Goldes (Stand 1999) ist allein schon durch die Addition der nachweislich inzwischen gedeckten Goldrückkäufe und dem inzwischen veröffentlichten aktuell noch nicht zurückgeführten Bestand insoweit als falsch bewiesen worden, weil nach den veröffentlichten Rückkäufen der Jahre 2000 bis 2004 keine offenen Hedgepositionen mehr bestehen dürften, diese aber noch in hohem Maße (von derzeit geschätzt bis zu 2.000 Tonnen) vorhanden sind.

Beim Silber gibt es ähnliche Ungereimtheiten: Wenn man allein die veröffentlichten Vorausverkäufe von Barrick mit ca. 41 Mio. Unzen und Penoles mit ca. 50 Mio. Unzen heranzieht (der frühere Präsident des Silver Institutes und Vorstandvorsitzender einer der größten Silberminen der Welt (Pan American Silver) Ross Beaty äußerte sich gegenüber der GATA in den USA insoweit, als dass er von vorausverkauften Silbermengen von mehr als 300 Mio. Unzen ausgeht) dann ergibt sich allein schon aus der Addition der beiden oben genannten Mengen eine ungeklärte Diskrepanz (41 Mio. + 50 Mio. sind mehr als die im Silver Survey 2005 veröffentlichten 53,5 Mio. Unzen!). Nimmt man die Aussage von Ross Beaty ernst (ich tue es, denn er hat einen ziemlich genauen Überblick über die Branche), dann sind die geliehenen und vorausverkauften Unzen wesentlich höher. Dazu später mehr.


Vorhandene oberirdische Bestände im Jahre 2004

Hier liegt eine der bedeutendsten Unklarheiten des Berichts über den Silbermarkt; seit Jahren fragen sich die Marktteilnehmer, warum Silber bei dem nachgewiesenen Überhang der Nachfrage (seit nunmehr 16 Jahren übersteigt der Verbrauch das Angebot) nicht im Preis explodiert ist. Die Antwort ist einfach: Es gab einen nahezu unbegrenzten Bestand an physischem Silber in Staatsbesitz (USA, Indien, China) und bei den europäischen Händlern, zu denen ich auch die am Edelmetall-Handel beteiligten Banken zähle.

Der Überhang der Nachfrage hat nun in den vergangenen Jahren die riesigen US-Staatsbestände auf Null reduziert, er hat die chinesischen Reserven auf ein Minimum vermindert (China braucht sein Silber inzwischen selbst in der Industrie) und er hat auch die Bestände der indischen Regierung auf ca. 35 Mio. Unzen reduziert. Im übrigen hat die indische Münze kürzlich bekannt gegeben, dass sie diesen Restbestand in den Markt geben wolle. Das freut den Anleger, weil damit vorübergehend der Marktpreis für Silber auf günstigem Niveau gehalten werden wird. Die immer wieder festzustellende Erkenntnis, dass die Bürokraten und deren Auftraggeber in der Politik leichtfertig mit den Edelmetall-beständen ihrer Völker umgehen (es gilt wohl weltweit ebenso wie bei uns der Richtsatz: "Other people´s money is easy money - Sorglosigkeit, es ist ja das Geld der anderen!") zeigt sich nicht nur in den USA und in Großbritannien, sondern offenbar nun auch in Indien.

Festzustellen ist, dass sich die Regierungsbestände im Jahre 2004 von 226 Mio. Unzen auf 164 Mio. Unzen vermindert haben

Die Bestände an der New Yorker Warenterminbörse COMEX reduzierten sich im Jahre 2004 ebenfalls von 124 Mio Unzen auf 102 Mio. Unzen. Wenn ich meinen Schweizer Kollegen glauben schenken darf, dann sind einige Millionen Unzen für die Ermittlung des Jahresendbestandes der COMEX (quasi eine recht kostenintensive Sylvesterreise für physisches Silber) am Jahresende zur Aufbesserung der relativ geringen Vorräte der COMEX von Zürich nach New York expediert worden, weil der verfügbare und lieferbare Bestand an physischem Silber an die Mindestnormen gestoßen war. An dieser Lage hat sich in 2005 nichts geändert außer, dass sie noch nachhaltiger in Richtung zu Liefereng-pässen tendiert. Bei dem steigenden Handelsvolumen an der COMEX stellt sich eine frei verfügbare und für Auslieferungen zur Verfügung stehenden Menge von ca. 35 Mio Unzen als viel zu gering dar.

Die Bestände bei den europäischen Händlern im Jahre 2004:
Nachdem sich laut GFMS die oberirdischen Bestände von weltweit 702 Mio Unzen in 2003 auf 617 Mio. Unzen reduziert haben, sich dabei die Staats- und COMEX-Bestände wesentlich reduzierten, gelten die Bestände bei den europäischen Händlern mit einer geschätzten Lagerhaltung laut Silver Survey 2005 von 332 Mio. Unzen per 31.12.2004 als "Sicherheitsvolumen", die einen Marktkollaps bei weiter steigendem Verbrauch argumentativ verhindern sollen.

Auch in diesem Jahr schreiben Silver Institute und GFMS, dass sie die Bestände bei den europäischen Händlern nicht ermitteln konnten, sondern diese lediglich fortschreiben; es dürften also eine Menge Zweifel an diesen Zahlen bestehen. Aber unterstellt, diese würde stimmen, dann stellt sich die Frage, wer die Leihgeschäfte für die Spekulation, für die Minenvorausverkäufe und die (zumindest Teil-)Deckung für die Metallkonten bei den europäischen Banken als Stillhalter ermöglicht. Diese Gruppe der "professionellen" Eigentümer dürfte unter dem Begriff "europäische Händler" sublimiert sein; diese Händler werden also die Stillhalter in den Verleihgeschäften darstellen, denn von irgendwo her müssen ja die verliehenen physischen Mengen kommen.


Verliehene Silbermengen Ende 2004

Über die Höhe der verliehenen Bestände gibt es dann schon einige Meinungsverschiedenheiten. GFMS schreibt von "verborgtem Silber" in Höhe von 275 Mio. Unzen. Da wir wissen, wer Silber borgt (Investment-Banken als Teilabsicherung ihrer geschriebenen Call-Optionen vor allem Deutsche Bank, ABN-AMRO, UBS-Warburg und viele andere, Industrieunternehmen, die nicht an weitere Preissteigerungen beim Silber glauben und sich daher ihre Verbrauchsmengen leihen und diese dann verarbeiten sowie Minengesellschaften, die Silber zur Festschreibung nach ihrer Auffassung zu hoher Silberpreise vorausverkaufen), muss konstatiert werden, dass die schlimmste Kategorie dieser "Silberschuldner" in der Industrie zu sehen ist, die Silber verbraucht, das sie noch in begrenzter Zukunft an den Verleiher zurückzahlen (= Liefern) müssen und Minengesellschaften, die künftig noch zu förderndes Silber im voraus verkaufen, bei denen also künftige Produktionen nicht an den Markt kommen, sondern gleich in die "Tilgung" der Silberverpflichtungen fließen werden.

Wenn man die Menge an verborgtem Silber von 275 Mio. Unzen ernst nimmt (ich tue das nicht, weil ich an die Mindest-Zahlen von Ross Beaty von mehr als 300 Mio. Unzen glaube!), dann sind von den Lagerbeständen bei den Regierungen und den immer wieder genannten europäischen Händlern von insgesamt 496 Mio. Unzen nach Auffassung des GFMS schon 275 Mio. Unzen (Bestand also per 31.12.2004: 221 Mio. Unzen), nach der Auffassung von Ross Beaty dann nur noch 186 Mio. Unzen und nach meiner Schätzung (hier sind wegen der mangelhaften Berichterstattung der Minengesellschaften über ihre Vorausverkäufe auch wesentlich größere Vorausverkaufs-Positionen zu erwarten - wie es auch beim Gold festzustellen war) lediglich noch etwas mehr als 90 Mio. Unzen bei diesen vermeintlichen Lagerstellen vorhanden. Wie gesagt, diese Lagerstellen waren es ja sicherlich, die das noch vorhandene physische Material verliehen haben.


Hinweis I: Die für die Risikominderung der von Investment-Banken geschriebenen Silber-Calls erforderliche Mengen an zu hinterlegenden "Sicherungsunzen" an Silber, seien diese als physische oder Derivats-Unzen zu definieren, sind hierbei noch nicht berücksichtigt.

Hinweis II: Auch das immer wieder gehörte Argument, bei höheren Silberpreisen würden wie im Jahre 1980 die in Form von Silbermünzen, Tafelsilber und Barren vorhandenen Bestände von Privatpersonen liquidiert, ignoriert die Erfahrungen der Vergangenheit. Die Liquidationen fanden zu Silberpreisen statt, die mehr als das Dreifache der durchschnittlichen vorhergehenden Preise erreichen mussten, weil die Kosten der Verwertung einem Verkauf zu niedrigeren Preisen entgegenstanden.

Hinweis III - die großen Trends: Dem geneigten Leser rate ich, nicht den kleinen und von Tagesschwankungen und politischen Einflüssen ggfls. von staatlichen Interventionen abhängigen Marktverlauf als Orientierungsmittel heranzuziehen, sondern die großen Trends. Welche sind dies?


Trend 1: Die staatlichen Lagerstellen verkaufen die nach deren Auffassung unnötigen Silberreserven in den Markt, da Silber als Geld nicht mehr benötigt wird. In den Jahren 1995 bis 2004 verkauften regierungsnahe Institutionen Silber von mehr als 529 Mio. Unzen. Aktueller Trend: Stark abnehmend.

Trend 2: Im gleichen Zeitraum bauten die privaten Investoren nach den Enttäuschungen Anfang der 80-er Jahre nach langer Wartezeit und nach enttäuschter in Hoffnung auf stärkeren industriellen Verbrauch ihre Investorenbestände erheblich ab; das Disinvestment in den Jahren 1995 bis 2002 kumulierte sich auf mehr als 525 Mio. Unzen.

Trend 3: (Noch jung, aber nicht zu übersehen). Seit dem Jahre 2003 zieht das Interesse der Investoren an Silber nachhaltig an, von 8,7 Mio. Unzen in 2003 auf 42,5 Mio. Unzen in 2004. Dieser Trend ist zu beobachten. Er könnte für den Silbermarkt richtungsweisend werden.

Trend 5: Die Steigerung des industriellen Verbrauchs an Silber selbst in Zeiten stagnierender Wirtschaftsentwicklungen deutet an, dass sich die Zahl der Anwendungen für dieses Metall stetig verbreitert, wenn sich auch der artenspezielle Verbrauch nicht erhöhen sollte. Dieser Trend erweitert die Basis für künftigen industriellen Verbrauch erheblich.

Trend 6: Die starken Zuwächse beim Absatz von Digitalkameras, damit auch die Möglichkeit laufender Preissenkungen, gehen in den entwickelten Ländern ihrem Ende entgegen. In den Emerging Countries steigen die Raten weiter, aber nicht so nachhaltig. Das herkömmliche Fotografieren - gerade in diesen Ländern - gewinnt wegen der wesentlich geringeren Investitionserfordernisse dort steigende Bedeutung und erhöht den Konsum an Silber. Da in diesen Ländern die Recycling-Rate sehr gering ist, wird sich kurz über lang der Silberverbrauch für Fotos und filme wesentlich steigern.


Zustandsbeschreibung und Resumée per Ende 2004

Die Industrie benötigt physisches Silber für einen immer mehr steigenden Bedarf. Sie entwickelt laufend neue Anwendungen für Silber, das wegen seiner einmaligen Eigenschaften bei vielen Gütern unverzichtbar ist (Fotografie, fotografische Papiere für Digitalbilder-Ausdruck, Röntgenaufnahmen, Elektro- und Computerindustrie, Beschichtungen, Spiegelherstellung, Stromverteilungsnetze, Hochleistungs-Elektro-Motoren) wie z.B. für antibakterielle Anwendungen und für die Virenbekämpfung, als Mittel für die Beschichtung von Haushaltsgeräten (wie z.B. bei SAMSUNG), als ungiftiges Imprägnierungsmittel für die US-Holzindustrie, für Anti-Ansatzmittel für Muschelbewuchs bei Schiffen und insbesondere als Bestandteil bei den RFID (elektronische Kennzeichnungen für Tiere, Waren, Waffen, Geldscheine usw.). Allein in Deutschland würde sich nach einem Bericht des Fraunhofer-Instituts in Magdeburg bei konsequentem Einsatz der kleinen Chips (RFID) im Handel der Silberverbrauch mehr als verdoppeln.

Es dürfte inzwischen absolut sicher sein, dass vorhandene Lagerbestände, seien sie bei Banken, Händlern, bei den Rohstoffbörsen oder bei Regierungsstellen gehalten, weitestgehend erschöpft sind. Jedwede neue Anwendung wird das bekannte Fass zum Überlaufen bringen, weil Derivats-Stillhalter und Vorausverkäufer über den Engpass bei physischem Silber in erhebliche Nöte geraten werden.

Mit der Hilfe aus Regierungslagern (wie bisher immer geschehen) sollten diese Shorts nicht rechnen.

Auch der Hinweis auf Konjunktureinbrüche z.B. in China sollte nicht greifen, weil bei Einstellung von Minenproduktionen bei Basismetallen wie Zink, Blei und Kupfer die Silberversorgung stärker zurückgefahren wird als der Minderverbrauch des in vielen Bereichen unverzichtbaren Silbers in seinen mehr als hundert Anwendungen.

Für die Silberanleger gilt daher: Nutzt die Zeit, in der noch die Shorts bereit sind, "billiges Silber zur Preisdämpfung einzusetzen". Diese Periode wird in absehbarer Zeit vorbei sein; wer heute physisches Silber kauft, tut ein Weiteres, den Druck auf die Shorts zu erhöhen, weil der Industrieverbrauch beim Silber (anders als beim Gold) nicht beseitigbare Lieferzwänge schafft.

Meine Schätzung des Silberpreises zum 30.06.2007: Wenn Indien tatsächlich seinen Münzbestand auflösen sollte, wird der Druck auf den Silberpreis bis ins zweite Halbjahr 2005 anhalten; danach werden sich die Marktkräfte durchsetzen. Je nachdem wie stark die in das Silberinvestment fließenden Mittel anziehen, wird der Silberpreis sich zwischen 9 und 11 US$ einpendeln,.

Meine Favoriten bei den Silberminen sind unverändert: Avino Silver (ASM.V), IMA Exploration (IMR.V), Standard Silver (SSRI), Silver Wheaton (SLW.TO), Macmin, Australien (MMN.ASX)


© Dietmar Siebholz




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