Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Woche der Notenbanken überrascht mit Goldcoup

06.11.2009  |  Sven Streitmayer
Keine Frage. Diese Woche gehörte eindeutig den Notenbanken. Doch während alle Welt gespannt auf die Zinsentscheidung der US-amerikanischen und europäischen Währungshüter wartete, sorgte bereits zu Beginn der Woche die indische Zentralbank für den eigentlichen Coup. Denn wie der Internationale Währungsfonds am Montagabend verlautbaren ließ, hat die Reserve Bank of India 200 Tonnen Gold vom IWF gekauft und der Organisation damit auf einen Schlag knapp die Hälfte der geplanten Goldverkäufe abgenommen.

Open in new window


Am Goldmarkt schlug die Meldung wie eine Bombe ein, zeigt sie doch, dass keine unkontrollierte Angebotsschwemme durch das Verkaufsprogramm des IWF zu befürchten ist. Im Gegenteil: So signalisiert die Überraschungsaktion aus Bombay, dass die aufstrebenden Schwellenländer ungeachtet des hohen Preisniveaus weiterhin bestrebt sind, die Goldquote ihrer immensen Währungsreserven zu erhöhen. All dies verlieh dem Goldpreis genug Schwung, um ein neues Allzeithoch bei rund 1.095 USD/Feinunze aufzustellen. Die psychologisch wichtige Marke von 1.100 USD rückt damit in greifbare Nähe und dürfte vom Markt in Kürze getestet werden.

Aber auch die ursprünglichen Highlights der Woche, die Notenbanksitzungen in Washington und Frankfurt, brachten durchaus Implikationen für die internationalen Rohstoffmärkte mit sich. Insbesondere die Ankündigung von Fed-Chef Bernanke, die sehr expansive Geldpolitik auf absehbare Zeit beizubehalten (keeping interest rates "exceptionally low" for "an extended period") stimmt dabei nachdenklich. Zum einen lässt die Haltung der US-Währungshüter durchblicken, dass sie die Konjunkturerholung noch nicht für tragfähig genug erachten, um über einen Ausstieg aus der Nullzinspolitik nachzudenken. Dies wie-derum stellt die Nachhaltigkeit des steilen Preisanstiegs von Öl, Kupfer und Co. zumindest aus kurzfristiger Perspektive in Frage.

Open in new window


Darüber hinaus bedeutet ein Festhalten an der "Politik des billigen Geldes", die enorme Liquidität an den Kapitalmärkten unverändert zu lassen. Entgegen dem erklärten Ziel dürfte damit auch der aktuell starke Einfluss von Finanzinvesto-ren auf die Rohstoffpreise vorerst erhalten bleiben.


© Sven Streitmayer
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"