Indische Notenbank katapultiert Goldpreis auf Allzeithoch
10.11.2009 | Thorsten Proettel
IWF-Verkäufe vom Markt gefürchtet
Bereits seit zwei Jahren strebt der Internationale Währungsfonds (IWF) den Verkauf von 403 Tonnen seiner Goldreserven an. Mit den Erlösen möchte sich die Organisation eine erweiterte finanzielle Grundlage für neue Kreditvergaben schaffen. Am Markt wurde der Beschluss bislang mit Sorge gesehen, denn grundsätzlich drückt jedes zusätzliche Angebot unter sonst gleichen Umständen auf den Preis. Wie aber bereits im April an dieser Stelle gemutmaßt wurde, dürften die geplanten Goldverkäufe des IWF durch das gleichzeitige Kaufinteresse einiger Notenbanken ihren vermeintlichen Schrecken verlieren (vgl. u.a. Commodities Weekly vom 27.04.2009). Immerhin hatten die chinesischen Währungshüter im Frühjahr bekannt gegeben, seit 2003 ihren Goldbestand um 454 Tonnen aufgestockt zu haben.
Indien überrascht die Märkte
Am Montag Abend der vergangenen Woche berichtete der IWF, dass die Notenbank Indiens mit 200 Tonnen knapp die Hälfte des zum Verkauf stehenden Goldes abgenommen hat. Die Transaktion wurde bis Ende Oktober zu einem Durchschnittspreis von 1.045 US-Dollar je Feinunze durchgeführt. Die Nachricht hat die Märkte absolut zu Recht überrascht, denn die Inder verfügen zwar über sehr hohe Währungsreserven und gelten damit als potenzielle Goldkäufer. Seit 1998 blieben die Goldbestände mit 358 Tonnen aber praktisch unverändert. Nun hat Indien nicht nur seinen Hut in den Ring der aktiven Goldkäufer geworfen. Die Zentralbank des Subkontinents hat auch den Chinesen, die sich anscheinend zu lange haben bitten lassen, das Objekt der Begierde oder zumindest einen Teil davon vor der Nase weggeschnappt. Möglicherweise fühlen sich nun China oder andere Goldinteressenten wie Russland unter Zugzwang gesetzt, beim IWF als Kaufinteressenten vorstellig zu werden.
Plant Südkorea Goldengagement?
Ein weiterer potenzieller Goldinteressent könnte Südkorea sein. Abgeordnete in Seoul legten ihrer Zentralbank im Oktober nahe, die Goldquote von derzeit 0,03% der Währungsreserven spürbar zu erhöhen. Der Goldpreisanstieg auf ein neues Allzeithoch wurde indes nur indirekt durch den Kauf Indiens ausgelöst. Der Handel mit dem IWF wurde nicht über den Markt abgewickelt und der Preisanstieg folgte erst am Dienstag gegen 17 Uhr deutscher Zeit. Wahrscheinlich hat ein oder mehrere Großinvestoren die Nachricht als Anlass zum Einstieg genutzt.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Bereits seit zwei Jahren strebt der Internationale Währungsfonds (IWF) den Verkauf von 403 Tonnen seiner Goldreserven an. Mit den Erlösen möchte sich die Organisation eine erweiterte finanzielle Grundlage für neue Kreditvergaben schaffen. Am Markt wurde der Beschluss bislang mit Sorge gesehen, denn grundsätzlich drückt jedes zusätzliche Angebot unter sonst gleichen Umständen auf den Preis. Wie aber bereits im April an dieser Stelle gemutmaßt wurde, dürften die geplanten Goldverkäufe des IWF durch das gleichzeitige Kaufinteresse einiger Notenbanken ihren vermeintlichen Schrecken verlieren (vgl. u.a. Commodities Weekly vom 27.04.2009). Immerhin hatten die chinesischen Währungshüter im Frühjahr bekannt gegeben, seit 2003 ihren Goldbestand um 454 Tonnen aufgestockt zu haben.
Indien überrascht die Märkte
Am Montag Abend der vergangenen Woche berichtete der IWF, dass die Notenbank Indiens mit 200 Tonnen knapp die Hälfte des zum Verkauf stehenden Goldes abgenommen hat. Die Transaktion wurde bis Ende Oktober zu einem Durchschnittspreis von 1.045 US-Dollar je Feinunze durchgeführt. Die Nachricht hat die Märkte absolut zu Recht überrascht, denn die Inder verfügen zwar über sehr hohe Währungsreserven und gelten damit als potenzielle Goldkäufer. Seit 1998 blieben die Goldbestände mit 358 Tonnen aber praktisch unverändert. Nun hat Indien nicht nur seinen Hut in den Ring der aktiven Goldkäufer geworfen. Die Zentralbank des Subkontinents hat auch den Chinesen, die sich anscheinend zu lange haben bitten lassen, das Objekt der Begierde oder zumindest einen Teil davon vor der Nase weggeschnappt. Möglicherweise fühlen sich nun China oder andere Goldinteressenten wie Russland unter Zugzwang gesetzt, beim IWF als Kaufinteressenten vorstellig zu werden.
Plant Südkorea Goldengagement?
Ein weiterer potenzieller Goldinteressent könnte Südkorea sein. Abgeordnete in Seoul legten ihrer Zentralbank im Oktober nahe, die Goldquote von derzeit 0,03% der Währungsreserven spürbar zu erhöhen. Der Goldpreisanstieg auf ein neues Allzeithoch wurde indes nur indirekt durch den Kauf Indiens ausgelöst. Der Handel mit dem IWF wurde nicht über den Markt abgewickelt und der Preisanstieg folgte erst am Dienstag gegen 17 Uhr deutscher Zeit. Wahrscheinlich hat ein oder mehrere Großinvestoren die Nachricht als Anlass zum Einstieg genutzt.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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