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Der Goldpreis ist keine Bubble

12.11.2009  |  James West
- Seite 2 -
Und wer verkauft Gold?

Gut, nun kann man sagen, der Internationale Währungsfonds plant, sich von 400 Tonnen Gold zu trennen, um, so heißt es offiziell, jenen Nationen Stimuluspakete zu finanzieren, die selbst nicht in der Lage sind, für eigene Wirtschaftstimuli zu sorgen. Doch gleich nachdem der endgültige Verkauf verkündet ist, kommt Indien ins Spiel und nimmt die Hälfte ab. Durch nur eine Transaktion - die größte einzelne Goldmenge, die seit Beginn des langfristigen Bullenmarktes zugänglich gemacht wurde - und es findet sich problemlos ein Käufer.

Russland, ein Land, das auf der Welt als hoffungsloser Fall gilt, da es sich auf nationaler Ebene nur durch brachiale Kraft anstatt durch Gesetze und Vernunft regieren kann, kündigte erst kürzlich an, es seien Verkäufe notwendig. Verkäufe, die nur erforderlich sind, weil die nationalen Instanzen nicht aufhören können, die eigenen Pfründe zu schröpfen. Ein genetischer Defekt, so scheint es wohl.

Wer sonst könnte noch ausreichend Gold verkaufen, um die Angebot/Nachfrage-Matrix drastisch zu beeinflussen, so zu beeinflussen, dass vom Goldkaufen weitestgehend Abstand genommen wird? China, die Vereinigten Staaten und verschiedene andere G7-Staaten. Aber keiner dieser Staaten verkauft. China hat tatsächlich erst zugegeben, dass es innerhalb der letzten fünf Jahre als der größte staatliche Goldankäufer aufgetreten ist.

Auch während und nach der Wirtschaftskrise war der Denkansatz, Gold zu halten und zu akkumulieren - aber nicht zu verkaufen.

Nein. Die Bubble, mit der wir es gerade zu tun haben, ist eine Währungsblase. Obgleich Währungen ja einfach und im Überfluss gedruckt werden können, hat die Welt, allen voran die USA, vorübergehend vergessen, dass die Gesetze von Angebot und Nachfrage ihre Geltung zur gegebenen Zeit wieder einfordern. Und das ist es, was gerade mit dem Goldpreis passiert.

Das Vertrauen in den auf Papier gedruckten Dollar, mit dem sich Waren im Wert von einem Dollar erwerben lassen, schwindet mit jeder Versteigerung von Staatsanleihen. Die allgemeine Wahrnehmung breitet sich aus, dass Gold monetärer Standard und ein Wertaufbewahrungsmittel sei, dem unter turbulenten und stabilen wirtschaftlichen Bedingungen vertraut werden kann.

Und am ökonomischen Horizont ist nichts zu sehen, dass diese Situation ändern könnte. Wir stecken in einer Periode des Verfalls des Amerikanischen Imperiums und seines schwachen Dollars. Die Nation ist bankrott, moralisch wie auch wirtschaftlich. Sie kann der Welt nicht weiter einreden, sie müsse die gefälschte Währung als Zahlungsmittel im Handel akzeptieren. Nur Nationen, die aufgrund ihrer riesigen Bestände an Monopoly-Spielgeld gezwungen sind, den Eindruck der Werthaltigkeit aufrechtzuerhalten, unterstützen das Wunschdenken, denn alternativ bliebe ihnen nur eine drastische Neueinschätzung ihrer eigenen finanziellen Integrität.

Also - auf der Angebotsseite ist nichts erhältlich. Keiner verkauft. Die Bergbauunternehmen bauen so schnell sie können ab und trotzdem stehen die Käufer Schlange.

Auf der Nachfrageseite steht nichts außer mehr, mehr und mehr Nachfrage. Da keine vertrauenswürdige Währung in Sicht ist (außer vielleicht der Renmibi, eine zunehmend durch Gold gedeckt Währung), existiert auch keine vergleichbare Alternativanlageklasse - also braucht hier auch keiner nach irgendeiner Blase zu suchen.

Ich denke, es ist gut, alternative Standpunkte in den Medien zu haben. Es ist wichtig, alle Aspekte zu betrachten. Aber wenn das Ausscheidungsorgan erklärt, es wurde eine Blase in einer Region unterhalb der Gürtellinie ausgemacht, dann werden diejenigen, die solchen Ratschlägen folgen, noch früh genug ordentlich angeschmiert sein.

Goldpreisblase? Lasst mich bloß in Ruhe!


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© James West
www.midasletter.com



Dieser Artikel wurde am 04. November 2009 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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