Wolfram als Goldersatz?
16.11.2009 | Mike Hewitt
Anfang 2008 wurde berichtet, dass zumindest einige der Goldbarren aus den Tresorräumen der Nationalbank von Äthiopien gefälscht waren. Entdeckt wurde das Ganze, als die Barren, die zuvor von Äthiopien nach Südafrika geliefert worden waren, zurückgeschickt wurden, nachdem man sie als vergoldeter Stahl identifiziert hatte.
Vergoldeter Stahl ist ein sehr wenig überzeugende Falschgoldform, denn die Dichte der Eisenlegierung ist deutlich geringer. Ein Stahlbarren mit dem identischen Volumen eines Standardgoldbarrens von 400 Feinunzen, die für gewöhnlich im Bank-zu-Bank-Handel genutzt werden, würde nur 162,5 Feinunzen wiegen (ca. 60% leichter). Jeder, der sich ein wenig mit Goldbarren auskennt, würde sie problemlos als gefälscht identifizieren.
Selbst Blei, ein häufig vorkommendes Schwermetall, ist nur ein schlechter Ersatz, denn es hat nur 59% der Dichte von Gold. Eine Eigenschaft, die Gold aus historischer Sicht so attraktiv für den Geldgebrauch machte, war seine unverwechselbare Dichte.
Heutzutage kennen wir verschiedene Metalle, die ähnliche Dichten aufweisen wie Gold, so zum Beispiel die schwereren Platingruppenmetalle. Aufgrund der hohen Preise dieser Metalle ist ihr Einsatz als Falschgold jedoch unprofitabel.
Nur zwei Metalle eignen sich - was die Dichte und die Rentabilität angeht - zur Herstellung von Falschgold: Uran und Wolfram.
Diese Metalle haben jedoch auch ihre Nachteile. Sie besitzen unterschiedliche chemische und elektromagnetische Eigenschaften. Uran ist natürlich radioaktiv. Wolfram ist extrem spröde - das komplette Gegenteil von Gold. Zudem besitzt Wolfram den höchsten bekannten Schmelzpunkt aller nichtlegierten Metalle. Er liegt bei 3.422 Grad Celsius und erschwert die Arbeit mit dem Metall. Es scheint jedoch so, als gäbe es zumindest einen Hochleistungsschmelzofen, aus dem vergoldete Wolframprodukte kommen.
Ein chinesisches Unternehmen mit dem Namen Chinatungsten wirbt auf seiner Webseite mit Goldimitationen. Das folgende Zitat stammt direkt von ihrer Seite "Wolframlegierung als Goldersatz":
"Ein Münze mit Wolframkern, die mit Gold ummantelt wurde, kann allein durch Dichtemessung nicht als Fälschung identifiziert werden […] Wir sind es gewohnt, andere, innovativere Anwendungsgebiete für Wolframprodukte auszuschöpfen. Goldbeschichtetes Wolfram ist eines unserer Hauptprodukte."
Das wirft eine Reihe von (wohl rhetorischen) Fragen auf. Welchem Kundenkreis möchte dieses Unternehmen seine Goldimitationen verkaufen und welchem Zweck sollen sie dienen? Darüberhinaus stellt sich die Frage, worum genau es sich bei den "innovativeren Anwendungsgebieten für Wolframprodukte" handelt, auf die die Firma verweist?
© Mike Hewitt
www.DollarDaze.org
Der Artikel wurde am 11.11.2009 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Vergoldeter Stahl ist ein sehr wenig überzeugende Falschgoldform, denn die Dichte der Eisenlegierung ist deutlich geringer. Ein Stahlbarren mit dem identischen Volumen eines Standardgoldbarrens von 400 Feinunzen, die für gewöhnlich im Bank-zu-Bank-Handel genutzt werden, würde nur 162,5 Feinunzen wiegen (ca. 60% leichter). Jeder, der sich ein wenig mit Goldbarren auskennt, würde sie problemlos als gefälscht identifizieren.
Selbst Blei, ein häufig vorkommendes Schwermetall, ist nur ein schlechter Ersatz, denn es hat nur 59% der Dichte von Gold. Eine Eigenschaft, die Gold aus historischer Sicht so attraktiv für den Geldgebrauch machte, war seine unverwechselbare Dichte.
Heutzutage kennen wir verschiedene Metalle, die ähnliche Dichten aufweisen wie Gold, so zum Beispiel die schwereren Platingruppenmetalle. Aufgrund der hohen Preise dieser Metalle ist ihr Einsatz als Falschgold jedoch unprofitabel.
Nur zwei Metalle eignen sich - was die Dichte und die Rentabilität angeht - zur Herstellung von Falschgold: Uran und Wolfram.
Diese Metalle haben jedoch auch ihre Nachteile. Sie besitzen unterschiedliche chemische und elektromagnetische Eigenschaften. Uran ist natürlich radioaktiv. Wolfram ist extrem spröde - das komplette Gegenteil von Gold. Zudem besitzt Wolfram den höchsten bekannten Schmelzpunkt aller nichtlegierten Metalle. Er liegt bei 3.422 Grad Celsius und erschwert die Arbeit mit dem Metall. Es scheint jedoch so, als gäbe es zumindest einen Hochleistungsschmelzofen, aus dem vergoldete Wolframprodukte kommen.
Ein chinesisches Unternehmen mit dem Namen Chinatungsten wirbt auf seiner Webseite mit Goldimitationen. Das folgende Zitat stammt direkt von ihrer Seite "Wolframlegierung als Goldersatz":
"Ein Münze mit Wolframkern, die mit Gold ummantelt wurde, kann allein durch Dichtemessung nicht als Fälschung identifiziert werden […] Wir sind es gewohnt, andere, innovativere Anwendungsgebiete für Wolframprodukte auszuschöpfen. Goldbeschichtetes Wolfram ist eines unserer Hauptprodukte."
Das wirft eine Reihe von (wohl rhetorischen) Fragen auf. Welchem Kundenkreis möchte dieses Unternehmen seine Goldimitationen verkaufen und welchem Zweck sollen sie dienen? Darüberhinaus stellt sich die Frage, worum genau es sich bei den "innovativeren Anwendungsgebieten für Wolframprodukte" handelt, auf die die Firma verweist?
© Mike Hewitt
www.DollarDaze.org
Der Artikel wurde am 11.11.2009 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.