Ungedecktes Papiergeld ist legales Falschgeld
16.11.2009 | Peter Boehringer
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Abb. 2: Gesamtverschuldung der USA seit 1952 in Billionen Dollar
Ironischerweise führt aber diese uralte und permanente Gehirnwäsche der Massen heute dazu, dass sich seit den Schockerlebnissen von 2008 immer mehr Menschen fragen, welche Existenzberechtigung und welche "Dauerhaftigkeit" das offenbar beliebig vermehrbare "Gut" Papiergeld denn noch hat: Die offen erkennbare Bankenkrise war ein Weckruf der Sparbuchbesitzer, Pensionisten und Lebensversicherten. Mit jeder Bankenrettung, mit jeder schwer platzierbaren Staatsanleihen-Auktion und mit jeder Monetarisierung von Staatsschulden und wertlosen Kreditderivaten geht Vertrauen in die Finanzierungsfähigkeit unserer Schulddrogen-abhängigen Staaten verloren. Und Vertrauen in die allgemeine Akzeptanz ist seit 1971 eben das Einzige, was Papiergeld wirklich "deckt".
Wäre es anders, hätte Kanzlerin Merkel nicht am Sonntag, 5. Oktober 2008 per Regierungs-Dekret die Sparguthaben aller Bürger "garantieren" können! Hätte irgendjemand Substanz zu dieser Garantie verlangt - sie wäre nicht lieferbar gewesen. Die damals garantierten Spareinlagen überstiegen den Wert der offiziellen Staats-Goldmenge Deutschlands um das 8-fache! Das Dekret war erfolgreich: man hat Merkel 2008 die Garantie geglaubt, obwohl die Bürger via Staat letztlich selbst für ihre eigenen Sparguthaben hätten "bürgen" müssen.
Dieser Taschenspieler-Trick war in Deutschland die entscheidende Maßnahme, um den - wie man mittlerweile weiß - bereits angelaufenen umfassenden Bankrun zu stoppen und den sonst wohl nur Stunden entfernten Systemkollaps abzuwenden. Vertrauen wurde noch einmal hergestellt - natürlich wie überall auf der Welt unterstützt durch praktisch unbegrenzt gedruckte Papiergeldmengen, die (s.o.) aber selbstredend keine "Substanz" darstellen, sondern immer über eine analoge Neuverschuldung ohne Deckung in die Welt kommen, was genau das Gegenteil von Substanz ist.
Geld kann gemäß dem Mises´schen Regressionstheorem nur funktionieren, solange das Vertrauen an eine substanzielle Deckung und damit an dauerhafte Kaufkraft bei den Menschen im Gedächtnis ist. Diese Erinnerung ist unbewusst heute noch immer bei 80% der Menschen da. Der Prozentsatz ist aber seit 2008 am Schmelzen wie Gletscher in den Alpen. Immer mehr Menschen erkennen, dass ihre vermeintliche Erinnerung nur eine Illusion ist!
Darum ist es so fatal, wenn dieses Vertrauen durch immer mehr ungedeckte Papiergeld-Milliarden erodiert (wird). Ein erodierender Vertrauensprozess ist ein lawinenartiger Vorgang, der klein und langsam beginnt - aber an einem bestimmten Punkt nicht mehr zu stoppen ist und verheerende Folgen haben kann.
Abb. 3: Subversiver Protest anno 2009 gegen "gesetzliche" Euro-Zahlungsmittel
Sobald die Masse Zweifel bekommt, ob der Zahlenwert auf dem Schein wirklich in entsprechende Leistungen Dritter oder in Rohstoffe oder Gold umtauschbar ist, wird selbst die Annahmeverpflichtung des gesetzlichen Papiergeldmonopols die Währung nicht retten können! Dann verblasst sehr schnell und endgültig die Erinnerung an ehemalige Stabilität und Werthaltigkeit - selbst wenn die Erinnerung 40 Jahre lang unbewusst gelebt hat. Die Masse wird ggf. über Nacht ihr Vertrauen verlieren und aus bunt bedruckten Zetteln fliehen. Wohin? Na - zur Quelle des Vertrauens natürlich. Und die war und ist eben Gold. Nur totalitäre Maßnahmen können diese natürliche Reaktion der Masse dann noch verhindern. Je mehr legales Falschgeld heute über Billionen-schwere Bankenrettungen in den Kreislauf gebracht wird, desto schneller wird dieser Punkt erreicht.
© Peter Boehringer
PBVV Vermögensberatung
Dieser Artikel ist zuerst erschienen im Heft 10-2009 des 'Smart Investor' Magazins. Eine druckerfreundliche Version kann hier abgerufen werden.