Goldpreis und Gerüchte kochen hoch
17.11.2009 | Thorsten Proettel
China empfiehlt angeblich Goldkauf ...
In den letzten Tagen wurde am Markt das Gerücht verbreitet, die chinesische Regierung würde ihre Bevölkerung neuerdings in Fernsehspots zum Kauf von Gold und Silber zur finanziellen Absicherung auffordern. In dieses Bild passt gut, dass die chinesische Notenbank anscheinend gerne einen Teil ihrer Währungsreserven in Gold umschichten möchte aber aufgrund des relativ kleinen Marktes nur eingeschränkte Möglichkeiten hierfür hat. Nachdem in der Vorwoche bekannt wurde, dass die indische Notenbank 200 Tonnen des IWF-Goldes gekauft hat, wäre dies nun die zweite preistreibende Nachricht für den Goldpreis innerhalb sehr kurzer Zeit. Da allein aufgrund von Sprachbarrieren die meisten Marktteilnehmer den Wahrheitsgehalt der Aussagen kaum überprüfen können, dürfte das Gerücht wohl noch eine Weile in Umlauf bleiben.
Tatsächlich scheint es sich hierbei aber um ein Missverständnis zu handeln. Das chinesische Staatsfernsehen hatte vor ein paar Tagen in einen Beitrag über den Verkauf von neuen Silberbarren in verschiedenen Größen an interessierte Privatanleger berichtet. Es handelte sich dabei aber um keine Empfehlung, die zudem nur auf dem englischsprachigen Kanal des Staatssenders CCTV ausgestrahlt wurde und so den großen chinesischsprachigen Teil der Bevölkerung ohnehin nicht erreicht. Goldinvestments wurden darüber hinaus überhaupt nicht thematisiert.
... und der Iran bietet tatsächlich Münzen an
Anders sieht es derzeit im Iran aus. Nach Berichten der Teheran Times hat die Notenbank damit begonnen, 5 Mio. Goldmünzen auf dem Inlandsmarkt zu verkaufen. Bei einem Feingewicht von 7,3 Gramm je Münze entspräche dies einem Gesamtvolumen von 36,5 Tonnen im aktuellen Wert von rund 900 Mio. Euro. Ob das Edelmetall für die Ausmünzung auf dem Weltmarkt eingekauft wird oder aus vorhandenen Beständen stammt, wurde nicht bekant gegeben. Da die Beziehungen des Irans zu internationalen Institutionen nicht als die Besten gelten, verwundert es nicht, dass die Zentralbank ihre Goldbestände nicht oder erst mit großer zeitlicher Verzögerung veröffentlicht.
Gemäß des letzten Geschäftsberichts 2007/08 verfügte die Bank aber über freie Goldreserven in Höhe von 15,8 Bio. Rial und damit über mehr als für die 5 Mio. Münzen gebraucht wird. Mit der Ausgabe der Goldstücke, die üblicherweise als Geschenk oder zum Sparen verwendet werden, möchte die Zentralbank Liquidität vom Markt abschöpfen und so die Inflation im Lande eindämmen. Im Westen hatte auf diese Weise zuletzt die Schweiz versucht, während des zweiten Weltkrieges die Inflation zu bekämpfen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
In den letzten Tagen wurde am Markt das Gerücht verbreitet, die chinesische Regierung würde ihre Bevölkerung neuerdings in Fernsehspots zum Kauf von Gold und Silber zur finanziellen Absicherung auffordern. In dieses Bild passt gut, dass die chinesische Notenbank anscheinend gerne einen Teil ihrer Währungsreserven in Gold umschichten möchte aber aufgrund des relativ kleinen Marktes nur eingeschränkte Möglichkeiten hierfür hat. Nachdem in der Vorwoche bekannt wurde, dass die indische Notenbank 200 Tonnen des IWF-Goldes gekauft hat, wäre dies nun die zweite preistreibende Nachricht für den Goldpreis innerhalb sehr kurzer Zeit. Da allein aufgrund von Sprachbarrieren die meisten Marktteilnehmer den Wahrheitsgehalt der Aussagen kaum überprüfen können, dürfte das Gerücht wohl noch eine Weile in Umlauf bleiben.
Tatsächlich scheint es sich hierbei aber um ein Missverständnis zu handeln. Das chinesische Staatsfernsehen hatte vor ein paar Tagen in einen Beitrag über den Verkauf von neuen Silberbarren in verschiedenen Größen an interessierte Privatanleger berichtet. Es handelte sich dabei aber um keine Empfehlung, die zudem nur auf dem englischsprachigen Kanal des Staatssenders CCTV ausgestrahlt wurde und so den großen chinesischsprachigen Teil der Bevölkerung ohnehin nicht erreicht. Goldinvestments wurden darüber hinaus überhaupt nicht thematisiert.
... und der Iran bietet tatsächlich Münzen an
Anders sieht es derzeit im Iran aus. Nach Berichten der Teheran Times hat die Notenbank damit begonnen, 5 Mio. Goldmünzen auf dem Inlandsmarkt zu verkaufen. Bei einem Feingewicht von 7,3 Gramm je Münze entspräche dies einem Gesamtvolumen von 36,5 Tonnen im aktuellen Wert von rund 900 Mio. Euro. Ob das Edelmetall für die Ausmünzung auf dem Weltmarkt eingekauft wird oder aus vorhandenen Beständen stammt, wurde nicht bekant gegeben. Da die Beziehungen des Irans zu internationalen Institutionen nicht als die Besten gelten, verwundert es nicht, dass die Zentralbank ihre Goldbestände nicht oder erst mit großer zeitlicher Verzögerung veröffentlicht.
Gemäß des letzten Geschäftsberichts 2007/08 verfügte die Bank aber über freie Goldreserven in Höhe von 15,8 Bio. Rial und damit über mehr als für die 5 Mio. Münzen gebraucht wird. Mit der Ausgabe der Goldstücke, die üblicherweise als Geschenk oder zum Sparen verwendet werden, möchte die Zentralbank Liquidität vom Markt abschöpfen und so die Inflation im Lande eindämmen. Im Westen hatte auf diese Weise zuletzt die Schweiz versucht, während des zweiten Weltkrieges die Inflation zu bekämpfen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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