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Gold in der Distributionsphase - Interview mit Uwe Bergold

19.11.2009  |  Rohstoff-Spiegel
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Rohstoff-Spiegel: Ist es nicht schon zu spät, am Anfang der Distributionsphase in Gold einzusteigen? Wie lange könnte diese noch anhalten?

U. Bergold: Bis am vorletzten Tag der strategischen Hausse ist es nie zu spät, in Gold zu investieren, denn sie können ja am nächsten Tag, am Top, mit Gewinn verkaufen. Wir haben die strategische Aktien-Hausse ebenfalls von 1983 bis genau zum Ende im März 2000 mitgemacht. Erst danach sind wir in den Goldsektor eingestiegen, den wir am strategischen Top mit unseren Investmentfonds auch wieder verlassen werden.

Der Zeitpunkt wird mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann zwischen 2012 und 2016 liegen. Ich befürchte nur, dass die Masse der Anleger (aktuell sind erst etwa 1-2 Prozent der weltweiten Anleger in Goldanlagen investiert) dann wieder nicht aussteigen, sondern erst einsteigen werden - wie im Frühjahr 2000 beim Aktienmarkt.


Rohstoff-Spiegel: Wie sollten sich Anleger nach dem Platzen einer kommenden Goldblase verhalten? Besteht nicht das Risiko, dass es doch am Ende des Goldzyklus’ zu einer massiven Inflation bzw. Währungsreform kommt?

U. Bergold: Am Ende der Gold-Hausse sollte man seine Gewinne sukzessive in den dann extrem unterbewerteten Aktien- und Immobilien-Markt wechseln. Die physischen Goldmünzen und -barren würde ich in Immobiliensachwerte tauschen, die Gold- und Rohstoffaktien in Standardaktien, besonders in die dann noch übrig gebliebenen Bankaktien. Dies werden wir auf alle Fälle mit unseren Investmentfonds machen. Inflation oder Währungsreform spielen am Ende keine Rolle mehr, denn die Kaufkraftumverteilung hat zuvor bereits stattgefunden, weshalb der Goldpreis und die Kurse der Gold-/Rohstoffaktien bis dahin extrem gestiegen sind.

Wir bewerten ja schon lange alles nur noch in Unzen Gold und so umgehen wir die Bewertungsillusionen der Papiergeldsymptome wie Inflation und Währungsreform. Die Kaufkraft einer Unze Gold bleibt während einer Inflation und auch bei einer Währungsreform immer gleich. Dies ist ja gerade die Hauptaufgabe eines Goldinvestments in Kontraktionsphasen: Kaufkraft zu konservieren. In realwirtschaftlichen Abschwungphasen wird immer der am meisten gewinnen, der am wenigsten verliert (unter realer, also inflationsbereinigter Betrachtung).


Rohstoff-Spiegel: Der Goldpreis ist in den letzten Monaten primär vom schwachen US-Dollar angetrieben worden. Müsste es in einer finalen Phase zu einem Anstieg in allen Weltwährungen kommen?

U. Bergold: Der Anstieg des Goldpreises gegenüber einer Währung drückt ja immer nur den Kaufkraftverlust dieser Währung aus. Seit 1999 steigt der Goldpreis strategisch gegenüber jeder Währung weltweit. Taktisch kommt es immer wieder zu kleineren Devisenverschiebungen, was jedoch nicht von der primären Entwicklung ablenken sollte. Alle Währungen werden langfristig entwertet (inflationiert), weshalb der Goldpreis auch gegenüber allen Währungen nur steigen kann. In dem Land, in dem der Goldpreis stärker gegenüber der einheimischen Währung steigt, wird einfach nur mehr inflationiert.

Alle Papiergeldzüge fahren rückwärts. Wenn der eine langsamer rückwärts fährt als der andere, glaubt man als Bahnpassagier im langsamer rückwärts fahrenden Zug, dass man sich vorwärts bewegt. Dies ist das ganze Geheimnis der Devisenkursentwicklung ungedeckter Papierwährungen. Gegenüber dem Einheitsgeld (Marktgeld oder Inflationsthermometer) Gold werden alle Währungen weltweit weiter fallen - oder reziprok betrachtet, wird der Goldpreis weiter steigen.


Rohstoff-Spiegel: Der Realzins gilt als einer der besten Indikatoren für den Goldpreis. Sehen Sie in den nächsten Monaten bereits wieder Platz für eine anziehende Konsumentenpreisinflation?

U. Bergold: Über die bereits wieder stark gestiegenen Rohstoffpreise, wie zum Beispiel Öl oder Kupfer, kommt es über die Erzeugerpreise zwangsweise zu den Konsumentenpreisen. Dies ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der stark gestiegene Goldpreis als Inflationsseismograph signalisiert die kommende Preissteigerungsproblematik bereits sehr deutlich. Inflation als Ursache ist immer bereits dann gegeben, wenn die Geldmenge stärker wächst als die Gütermenge. Die sich daraus ergebende Preissteigerung wird nie linear ablaufen und auch nie die gesamten Preise gleichzeitig erfassen. Sie läuft immer temporär und sektoral ab. Wenn bis ins Frühjahr 2009 die Anleihepreise gestiegen sind, dann steigen seit März die Aktien- und Rohstoffpreise.

Hieraus wird sich mit einer Zeitverzögerung auch der Anstieg der Konsumentenpreise ergeben. Die Geschichte lehrt nur eins: Am Ende jeder Geldmengenexplosion stand immer die Konsumentenpreisexplosion. Es wird auch diesmal nicht anders sein.


Rohstoff-Spiegel: Kommen wir zu den Aktien. Nachdem Large-Cap-Goldminen Anfang des Jahres gut liefen, sind in den letzten Monaten vor allem Mid-Caps gut gelaufen! Wo lohnt es sich derzeit, besonders zu investieren?

U. Bergold: Absolut richtig erkannt! Das Positive an der aktuellen Hausse-Entwicklung ist die Zunahme der Marktbreite. Nachdem zuerst nur die Blue-Chips liefen, haben nun auch die Mid-Caps begonnen zu haussieren und viele Juniors stehen erst in ihren Startlöchern.

Wie immer, empfehle ich eine breite Streuung zwischen dem Besitz von physischem Edelmetall (ca. 30 Prozent) und Edelmetallaktien (ca. 70 Prozent). Die Investments bei den Minen sollte man je nach individueller Risikoneigung ("Seniors" für eher konservative und "Juniors" für eher spekulative Anleger) tätigen. Jedoch spricht aktuell vieles dafür, dass die Juniors - nach ihrem letztjährigen "Schlachtfest" - vor einer gewaltigen Explosion stehen.

Wir haben unsere beiden Investmentfonds NOAH-Mix OP (Mid- & Large ap-Minen) und GR Dynamik OP (Mid- & Small Cap-Minen) besonders auf die kommende Entwicklung allokiert. Für sehr konservative Investoren ist ein neues Produkt von uns und PRO AURUM in Planung, welches unsere langfristige Strategie, mit gleichzeitig physischem Gold (bis zu 30%) und Goldminen (nur Large Caps), eins zu eins umsetzen wird.


Rohstoff-Spiegel: Welchen Rat möchten Sie unseren Lesern für die finale Goldhausse mitgeben?

U. Bergold: Man sollte sich nicht zu sehr mit den tagtäglichen Bewegungen ("Marktrauschen") und Kommentaren beschäftigen, sondern mehr Zeit für das Wesentliche verbringen: Wo und wann kommt der nächste strategische Wechsel? Solange sollte man einfach immer nur kaufen (Gold und Goldminen) - besonders in Korrekturen - so, wie wir es seit 9 Jahren tun.


© Rohstoff-Spiegel
www.rohstoff-spiegel.de



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