Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Rohstoff Express: Goldhausse bald auf allen Ebenen?

01.06.2005  |   Sebastian Hell
Goldhausse bald auf allen Ebenen? Fundamentale Konstellation extrem gut! Wird die WWU bald aufgelöst? Gerüchteküche unter den Silberhändlern brodelt! Indien muss sparen! Shell schließt zwei Raffinerien! Kupfernachfrage in China ungebrochen!


Gold

Gold notiert derzeit bei 416,40 $, Plus 1,10 $. In Sydney ging das Edelmetall bei 416,90 $ in den Handel und pendelte zunächst in einer engen Spanne um die Marke von 417 $. Noch während der Sitzung in London, brach Gold aus dieser Range aus und fiel in New York bis auf zeitweise 414,20 $ zurück. Mittlerweile konnte sich das gelbe Metall wieder erholen. Die europäische Gemeinschaftswährung setzte heute ihren Abwärtstrend gegen den US Dollar weiter fort. Am Devisenmarkt verbreitet sich momentan das Gerücht, dass die europäische WWU eventuell zum "Untergang" verurteilt ist. Laut Medienberichten, haben einige Volkswirte im Beisein von Bundesbankpräsident Axel Weber und Finanzminister Hans Eichel, über ein mögliches Scheitern der Wirtschafts- und Währungsunion gesprochen. Diese Nachricht, veranlasste anschließend viele Händler dazu, ihre Eurobestände zu verkaufen. Allerdings halten mehrere bekannte Volkswirte, darunter Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank, diese Diskussion für absolut unangebracht. Erst heute Mittag, nahmen die Pressesprecher von Herrn Eichel und Herrn Weber zu diesen Fernsehberichten Stellung und sagten, dass beide Herren keine Gefahr für die WWU sähen, dem Euro half dies dann auch nicht mehr weiter. Erschwerend kam heute noch hinzu, dass US Fed Mitglied Fisher in einem Interview bestätigte, dass die amerikanische Notenbank, ihren Leitzins weiter erhöhen werde. Allerdings sei es laut Fisher gut möglich, dass nach dem Treffen im Juni, erst einmal eine Zinserhöhungspause eingelegt werden wird.

Obwohl der Euro immer tiefer abrutscht, kann sich Gold relativ gut halten. Grund für diese Stärke des Goldpreises, ist laut TheBullionDesk.com, die gute Verfassung des Kassamarktes, der tiefere Kursverluste verhindere. Trotzdem kann der Kassamarkt, das Edelmetall nicht ewig stützen, da die indische Hochzeitssaison bald zu Ende gehe und die Nachfrage dadurch spürbar abnehmen wird. Schon jetzt haben die Goldkäufe indischer Händler um etwa 50% abgenommen.

Creg Ferguson, Analyst bei ANZ, geht davon aus, dass der Dollar in den kommenden Wochen wieder um 2% bis 3% schwächer werden sollte, wodurch Gold einen Rebound bis in die Region von 435 $ schaffen könnte. Allerdings geht er langfristig davon aus, dass die Abwärtsbewegung des Dollars nun beendet ist und wir bis zum Jahresende wieder Kurse um die 1,17 $ sehen werden. Laut Mister Ferguson, könnte dies den Goldpreis bis auf 370 $ drücken.

Das World Gold Council (WGC), gab heute bekannt, dass die Goldnachfrage im ersten Quartal diesen Jahres um 26% gestiegen sei. Der größte Abnehmer für Gold, war die Schmuckindustrie, die 19% mehr nachfragte als noch im Jahr zuvor. Des weiteren führte die Auflegung eines Exchange Traded Funds (ETF), zu einer weiteren Steigerung der Nachfrage um 89 Tonnen. Nur der Konsum aus der restlichen Industrie (ex Schmuckindustrie), ging unwesentlich zurück. Im zweiten Quartal, gehen die Experten des WGC davon aus, dass sich die Nachfrage weiter steigern wird, da jede weitere Schwäche des Dollars, neue Käufer aus dem Investmentbereich anziehen wird. Des weiteren sollten die Verkäufe seitens der Zentralbanken in den nächsten zwei Quartalen deutlich abnehmen, was auf das Central Bank Gold Agreement zurück zuführen sei.

Eine weitere sehr bullische Nachricht im Hinblick auf die vorherige, ist, dass die Goldproduktion in Afrika, in den ersten drei Monaten diesen Jahres um 12,8% gefallen ist. Die absolute Goldproduktion lag bei nur mehr 73,8 Tonnen. Verursacher dieses Rückgangs, waren der starke Rand, gestiegene Materialkosten, sowie deutlich höhere Energiepreise. Kombiniert man die beiden vorher gegangenen Nachrichten, so ist offensichtlich, dass die Schere zwischen Angebot und Nachfrage immer weiter auseinander klafft. Eine weitere Fortsetzung des Aufwärtstrend sollte meiner Meinung nach stattfinden.

Die charttechnische Lage bei Gold spitzt sich immer weiter zu. Im Wochenchart ist klar zu erkennen, dass die Feinunze momentan auf ihrer äußeren Aufwärtstrendlinie bei 418,60 $ notiert. Bereits in der Vergangenheit, konnte sich Gold hier immer wieder abfangen. In den kommenden Tagen, wird sich heraus stellen, ob der langfristige Trend gebrochen wird oder nicht.


Silber

Eine Feinunze Silber steht aktuell bei 7,49 $, Plus 0,04 $. Intraday eröffnete das Edelmetall bei 7,37 $ in Sydney und bewegte sich bis zur Mitte der Sitzung in London, in einer engen Trading Range zwischen 7,35 $ und 7,40 $. Anschließend gelang erneut ein heftiger Ausbruch, der sein bisheriges Tageshoch bei 7,57 $ fand. Momentan brodelt die Gerüchteküche wie wild, wieso der Silberpreis in den letzten Tagen, derart explodiert ist. Einige Händler vermuten, dass ein großer Fund gestern seine Shortpositionen gedeckt hat und sogar auf die Longseite gewechselt ist.

Des weiteren sorgen die Spekulationen über einen Silber ETF, ebenfalls für weiteren Aufruhr unter den Spekulanten. Ein COMEX Trader sagte in einem Interview, dass man derzeit große Käufe seitens der technisch orientierten Funds beobachten kann und es durchaus wahrscheinlich ist, dass Silber in den kommenden Tagen die Marke von 7,60 $ überwinden wird.

Als weiterer bullischer Faktor, wird von Händlern das Gold/Silber Verhältnis angesehen, welches sich in den letzten beiden Wochen von 59 zu 1 auf momentan 55,5 zu 1 verbessert hat. Dieses Verhältnis sagt aus, dass man gerade 55,5 Unzen Silber für eine Unze Gold bezahlen muss. Langfristig, das heißt über die letzten 60 Jahre betrachtet, lag das Gold/Silber Verhältnis bei etwa 35.

Der kurzfristige Abwärtstrend seit Dezember 2004, konnte mittlerweile überschritten werden. Nun liegt das nächste Kursziel vorerst bei 7,50 $, hier verläuft eine horizontale Widerstandslinie und zudem noch die Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals, beide zusammen, werden in den nächsten Tagen einen Kreuzwiderstand bilden.


Platin

Platin wird gerade für 869 $ gehandelt, Plus 10 $. Der heutige Eröffnungskurs in Sydney lag bei 859 $. Im weiteren Verlauf, fiel das Edelmetall zunächst bis auf 854 $ zurück, erholte sich allerdings anschließend bis auf 866 $ in Zürich. Mit Eröffnung der New Yorker COMEX, schöpfte Platin noch einmal neue Kraft und konnte bis auf ein bisheriges Tageshoch von 870 $ zulegen. Für Platin gab es heute keine News. Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Eine Feinunze Palladium kostet aktuell 180 $, unverändert. Nachdem das Edelmetall in Sydney bei 180 $ in den Handel gegangen ist, fiel es in Zürich bis auf 170 $ zurück. Eine kurze Phase der Konsolidierung, lockte wieder einige Käufer an, die das Edelmetall auf 180 $ hievten. Der bisherige Tageshöchstkurs lag bei 183 $ in New York. Für Palladium gab es keine News. Sollte sich Palladium über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Das Pound Aluminium wird gerade für 0,7912 $ gehandelt , Plus 0,0035 $. Intraday startete das Leichtmetall bei 0,7877 $ und gab vorerst bis auf 0,7810 $ nach. Nach einer kurzen Phase der Bodenbildung, begann Aluminium wieder zu steigen und erreichte sein Tageshoch bei 0,7918 $. Die indische Regierung plant derzeit, spezielle Vergünstigungen der Aluminiumindustrie, beim Kauf von Kohle zu entziehen. Bisher waren die Aluhersteller, Mitglieder des sogenannten "core sectors". Sie hatten dadurch die Möglichkeit, die dringend benötigte Kohle, welche für die Energieversorgung der Schmelzöfen benötigt wird, günstiger zu kaufen. Da bei der Aluproduktion etwa 25% der Herstellungskosten nur für Energie entfallen, müssen die indischen Hersteller ihre Preise wahrscheinlich ebenfalls erhöhen. Einen genauen Grund für den Entzug dieses speziellen Status, wurde von den Behörden nicht genannt, allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass die indische Regierung ebenfalls Energieeinsparmaßnahmen vornimmt. Erst vor wenigen Wochen, gab die chinesische Regierung bekannt, dass man die Aluproduktion weiter abkühlen will, da zu große Mengen an Energie dadurch verbraucht werden.
Aluminium konnte sich in den letzten Tagen auf seiner zweiten Aufwärtstrendlinie, die seit März 2003 besteht, abfangen. Aktuell verläuft diese steigende Unterstützungslinie bei 0,77 $. Bei 0,7750 $ verläuft ebenfalls eine horizontale Unterstützungslinie, welche bald mit der aufsteigenden eine Kreuzunterstützung bilden wird. Zunächst sollte dieser massive Support halten.


Kupfer

Kupfer notiert momentan bei 1,4884 $, Plus 0,0217 $. Der heutige Eröffnungskurs lag bei 1,4667 $, welcher allerdings nicht lange gehalten werden konnte. Im weiteren Handelsverlauf, fiel Kupfer bis auf 1,4525 $ zurück. Anschließend an dieses Tief, setzten deutliche Käufe ein, welches das Basismetall auf sein derzeitiges Kurslevel katapultierten. Die Kupferfutures in Shanghai, konnten heute zum ersten Mal seit drei Tagen wieder zulegen, nachdem die Preise auf dem Kassamarkt nun zwei Tage in Folge gestiegen sind. Wang Zheng, Basismetallanalyst bei Dalu Futures, teilte in einem Telefongespräch mit, dass die Nachfrage stark und das Angebot schwach sei. Die Nachfrage der kupferverarbeitenden Industrie in China, scheint auf dem aktuellen Preisniveau ungebrochen zu sein. Des weiteren kauften einige Shortseller in Shanghai ihre Futures wieder zurück, da die Preise in London gestern stabil geblieben sind.
Mittlerweile sieht es Kupfer aus charttechnischer Sicht wieder gut aus. Die Unterstützung bei 1,475 $ wurde zurück erobert und das Basismetall steht kurz davor die psychologisch wichtige Marke von 1,50 $ wieder zu überwinden.


Öl

Der Light Crude Future steht aktuell bei 53,45 $, Plus 1,83 $. Die Meldung, dass der Ölkonzern Shell, zwei Raffinerien in Texas geschlossen hat, geben dem Rohöl wieder Auftrieb. Grund für die Schließung war ein Bruch der Versorgungspipeline. Aufgrund des amerikanischen Feiertags vom Montag, werden die US Lagerbestände erst am morgigen Donnerstag bekannt gegeben. Die Nackenlinie des Doppelhochs bei 52,50 $ wurde nun deutlich überschritten. Das nächst Kursziel liegt nun bei 56 $ und im Anschluss dann bei etwa 58 $. Der seit April bestehende Abwärtstrend konnte ebenfalls überwunden werden, weshalb einem weiteren Anstieg nichts mehr im Wege steht.

Der Brent Future steht gerade bei 52,50 $, Plus 1,70 $. Das rechnerische Kursziel von 46,75 $ wurde fast punktgenau erreicht. Das Ende der Abwärtsbewegung, leitete eine massive Kreuzunterstützung, die sich aus der Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals und der Nackenlinie des Doppelhochs von Oktober 2004 zusammen setzt, ein. Die nächsten Widerstände liegen bei 50,45 $, 52,24 $ und 53,42 $.


In eigener Sache: Jetzt neu !!!

Beachten Sie unser neues Derivate Magazin. Dieses erscheint ab sofort Quartalsweise als Printmagazin und monatlich als PDF. Der Normalpreis für ein Jahresabo beträgt 100 €, allerdings können Sie dieses Abo jetzt zum Vorzugspreis von 40 € erwerben. Schwerpunkt des Magazins sind alle Arten von Finanzprodukten, darunter Optionsscheine, Forexhandel, Futures, CFD`s, Hedge Funds und Zertifikate. Die Autoren, die für dieses Magazin schreiben, können zusammengenommen eine Markterfahrung von über 20 Jahren vorweisen. Der Umfang des Magazins beträgt über 120 Seiten und richtet sich an Professionals, Anlageberater sowie Privatanleger, die den anderen einen Schritt voraus sein wollen. Die Titelstory der Erstausgabe, welche im Juli erscheint, wird sich mit Rohstoffen beschäftigen. Ich selbst werde diese Story schreiben und dabei einige vielversprechende Rohstoffe und Investmentideen vorstellen. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Herausfiltern von vielversprechenden Märkten, der Vorstellung von Nomura, einer asiatischen Großbank, die in den Derivatemarkt groß einsteigen will und vielem mehr. Abschließend finden Sie noch knapp 50 Seiten an Chartanalysen von unserem Partner Chart und Rat. Wenn Sie auch zu den Profis gehören wollen, tragen Sie sich noch heute auf unserer Homepage www.derivate-magazin.de im Menüfeld "Printmagazin" ein.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"