Edelmetalle: Institutionelle betreten den Markt
26.11.2009 | Sean Rakhimov
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Was soll ein armer Fondsmanager nun machen? Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Fondsmanager in einen Sektor für nicht-physische Vermögensanlagen: Bonds, Finanzgeschäfte, Gesundheitsbereich, Technologie etc. Nach einigen Gewissenskämpfen und Kopfzerbrechen (und auch Widerwillen) kommen Sie endlich zum Entschluss, dass Sie in physische Vermögensanlagen investieren müssen. Das Problem ist nur, dass Sie keine Ahnung haben, wo Sie beginnen sollen und wie Sie die Aktien bewerten. Da Sie keinen Bergbauanalysten engagieren können (denn diese werden eine ganze Weile schwer zu finden sein), werden Sie anderweitig nach Hilfe suchen; und dies sind die wichtigsten Optionen, die unserer Meinung nach einem "Do-it-yourself"-Finanzmanager zur Verfügung stehen.
- a) Zuallererst schauen Sie nach den ETFs und anderen ähnlichen Vehikeln, die einem Zugang zu den Entwicklungen im Sektor ermöglichen, ohne dabei mit der Qual der Aktienwahl konfrontiert zu werden. Aber hier ist es schon voll:
- b) Dann schauen Sie nach den Indizes und reißen die großen Blue-Chip-Aktien auf. Das ist ganz nett, aber schon bald entdecken Sie, dass die Bewertungen nicht der Schwerkraft entkommen.
- c) Als nächstes suchen Sie nach den besten Edelmetallgesellschaften, die Sie finden können und legen dort an;
- d) Sie prüfen sorgfältig und versuchen sich an eigener Aktienauswahl, was allerdings ein großes Stück Arbeit bedeutet.
Wie man vorgeht
Eines der größten Investment-Themen des vergangenen Jahrzehnts ist das China-Spiel gewesen. Jeder wusste, dass es dort Gelegenheiten gibt, allerdings war es schwierig, auf sie zu setzen, ohne dabei übergroße Risiken einzugehen. Schließlich entwickelte sich daraus eine Strategie nach dem Motto: "Kauf, was auch China kauft." Orientieren wir uns also auch daran; wir denken, eine ähnliche Herangehensweise kann auch hier zum Tragen kommen: Man sollte das kaufen, was auch die besten Investoren im Edelmetallsektor kaufen. Wenn wir "die besten" sagen, so meinen wir das nicht absolut betrachtet, sondern eher jene, die am besten für die Endeckung der attraktivsten Investitionsgelegenheiten gerüstet sind.
Wie Sie sehen könne, gehen wir davon aus, dass die Hauptnutznießer der Geldflüsse tendenziell die mittleren Bergbauunternehmen (mid-tier companies) sein werden, jene mit etablierten Ressourcen und etablierter Produktion. Das Hauptaugenmerk der Edelmetall- und Rohstofffonds müsste auf dieser Gruppe liegen, gleichzeitig werden sie zu Übernahmezielen für die großen Unternehmen. Die Übernahme von Canplats durch Goldcorp ist ein gutes Beispiel dafür.
Es folgen nun die Hauptkriterien, die beim Auffinden dieser Unternehmen hilfreich sind:
- Bestehende Ressourcen im Boden
Hier einige allgemeingültige Zahlen um die Unternehmen einzuordnen: Goldlagerstätten mit 5 Millionen und mehr Unzen oder Silberlagerstätten mit 100 Millionen und mehr Unzen werden zuerst genommen; allerdings werden nicht alle Unzen gleichermaßen gewonnen, und bei potentiellen Übernahmezielen kommen andere Überlegungen zum Tragen.
- Produktionsprofil
Das Hauptziel der großen Unternehmen ist letztendlich die Produktion. Also, je näher das Projekt an der Produktionsphase ist, desto attraktiver wird es. Wir würden uns Unternehmen anschauen, die 200.000 und mehr Unzen Gold bei einer Minenlaufzeit von über 15 Jahren produzieren.
- Marktkapitalisierung
Investoren können auch einen anderen Aspekt bei der Aktienbetrachtung voranstellen - die Marktkapitalisierung. Mid-tier-Unternehmen, abhängig von verschiedenen Faktoren und der Entwicklungsstufe, werden für gewöhnlich Marktkapitalisierungen aufweisen, die am unteren Ende für Explorer bei 200 - 300 Millionen $ und an oberen Ende für Produzenten bei 1-2 Milliarden $ liegen. Sicherlich können diese Grenzwerte nicht als absolut gelten, aber im Großen und Ganzen bewegen sich die oben angesprochenen Unternehmen irgendwo in diesem Rahmen.
Und mit höchster Wahrscheinlichkeit werden alle drei oben aufgelisteten Vorbedingungen für einen guten Übernahmekandidaten gelten. Es gibt noch viele andere Überlegungen und Abwägungen, die von Fall zu Fall von Bedeutung sein können - so zum Beispiel die Gehalte, die wirtschaftlichen Bedingungen des Projekts, die Infrastruktur, der Zugang zum Wasser, Energie und Arbeitskräften, geopolitische Erwägungen bezüglich des Landes, in dem sich die Projekte befinden etc. Aber wir versuchen es einfach zu machen.
Natürlich wollen wir damit nicht indirekt zu verstehen geben, Unternehmen, die sich außerhalb dieses Spektrums befinden, würden keine guten Ergebnisse erzielen und sollten daher gar nicht erst in Betracht gezogen werden. Im Gegenteil: Die Flut hebt alle Boote, die keine Löcher im Rumpf haben. Da wir gerade von Löchern sprechen: Es gibt einen Teilsektor, in dem ein einziges Bohrloch das Glück aller, aber nicht das der Großunternehmen, innerhalb eines Tages wenden kann. Also, ziehen Sie in jedem Fall all diese Optionen in Betracht. Wie dem auch sein, der Markt wird institutionell bestimmt und "the trend is your friend".
© Sean Rakhimov
Herausgeber von www.SilverStrategies.com
Dieser Artikel wurde am 19.11.2009 auf www.silverseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.