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Diamanten: Kellerkinder des Preises

08.12.2009  |  Hans Jörg Müllenmeister
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Wie entwickeln sich nun Gold und Diamanten in Zukunft? Das interessiert die Anleger vor allem. Würde sich der Goldpreis ähnlich ausbilden wie von seinem Tief aus in den 70er Jahre bis zu seinem Hoch 1980, also um Faktor 16, läge sein künftiges Hoch bei über 4000 US-D. Erfahrungsgemäß fallen aber nachfolgende Extrema im Chart immer höher aus, so dass ein Hoch um 5.000 US-D durchaus möglich wäre. Bei einem Paradigmenwechsel nähern sich Goldpreis und Vorzeige-Index Dow Jons auf Augenhöhe bei 1:1. Heute steht der Dow bei 10.460 Punkten. Nehmen wir an, er hätte gerade sein Maximum, dann müßte er um rund 50% fallen. Auch das ist wahrscheinlich und würde bedeuten: Für eine Unze Gold kann man sich in Gedanken den Index punktmäßig kaufen. 1980 war das auch der Fall.

Was macht dann der Diamantenpreis? Gold und Diamanten sind schwer miteinander vergleichbar. Zum inhomogenen Diamantenpreis kann es keinen Chart geben, weil jeder Diamant für sich ein Individuum ist. Ein Einkaräter kann zwischen 300 Euro und 10.000 Euro kosten. Gold dagegen hat keine individuelle Ausprägung. Es ist wie mit unterschiedlicher Partnertreue in der Ehe: Mister Diamant ist polygam veranlagt - bevorzugt unterschiedliche Größen, Farbsättigung, Reinheit und Schliff - das Gold ist dagegen "monogram", um nicht zu sagen monoton.

Die damalige Diamantenentwicklung wurde stark durch die Hysterie um die so genannten Anlagediamanten hochgetrieben. Am gemeinsamen Hoch der beiden Sachwerte konnte man sich 1980 für einen Spitzeneinkaräter mit 34.000 US-D rund 42 Unzen Goldmünzen als Äquivalent kaufen. Rechnen wir: angenommener Höchstpreis für Gold mit 5.000 US-D mal 42; das ergibt 210.000 US-D für einen Spitzendiamanten. Einfach utopisch. Aus heutiger Sicht erscheint das schier unmöglich. Solche Preisanalysen sind für die Katz, entscheidend ist einzig und allein die Kaufkraft. Bedenken Sie: der Dollar entwertet sich dramatisch selbst. Je stärker die FED monetarisiert, also Staatsanleihen selber aufkauft, um so mehr schwindet die Kaufkraft des Dollars. Das ganze ist eine letzte verzweifelte Selbstbefriedigungsorgie, die im Desaster endet.

Beide Anlagevehikel sind, wie gesagt, an den Dollar gekoppelt. Gold ist seit 5000 Jahren als Wertkonzentrat bekannt und beliebig teilbar. Der Diamant tut sich da hart im wahrsten Sinne des Wortes. Überragend ist aber seine Wertkonzentration auf kleinstem Raum. Heikel wird’s bei seiner Bewertung, denn seine Graduierungsstufen - damit der Preis - sind nur dem Fachmann geläufig.

Natürlich liegen z. Zt. die Diamantenpreise wie keimende Einkellerkartoffeln im tiefen Keller. Die Großen von Ihnen über 10 Karat sahen vor einigen Jahren Ihr Hoch. Damit wurden jährlich sogar bis zu 100% Rendite erzielt. Diese Zeiten sind längst vorbei. Jetzt lockt man den Anleger damit, dass er seine erworbenen Spitzensteine jederzeit gegen Aufrechnen der Rendite dem Diamanten-Unternehmen zurück geben kann, um damit ein noch feineres und größeres Exemplar zu erwerben - plus Aufschlag versteht sich. Was der Käufer nicht weiß: es gibt ausgeklügelte Rückgabesysteme auf psychologischer Basis, und die funktionieren tadellos. Dafür sorgt die kalkulierbare Gewinnsucht. Das ist so wie mit einem einmal erzielten Spielgewinn; man lockt den Wiederholungstäter durch weitere Käufe ins Verderben.

Wie verhalten sich diese Sachwerte bei "systembedingten Zwangsausflügen"? Goldene Bremsklötze am Bein vermindern ungemein die Fluchtgeschwindigkeit. Diamanten dagegen wären die Turbos im Fortkommen. Unter ihnen gibt es farbige Sonderlinge, die besonders selten und damit begehrt sind. Typisch, sie sind in ihrem extrem hohen Preis über der Zeit zumindest konstant geblieben. Wenn schon plötzlich ein verarmter Stinkreicher so ein herrliches Gebilde verhökern muß, so macht er das in Genf auf einer Auktion. Den Mindestbieterpreis kann er ja bestimmen. Sie sehen, die härteste Währung der Welt hat ihre Vorzüge, aber nicht einjeder von uns kann diese nutzen.


© Hans-Jörg Müllenmeister



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