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Edelmetalle: Entwicklung 2010 mit angezogener Handbremse

01.12.2009  |  Thorsten Proettel
Konjunktur gibt den Ton an

Aus Anlegersicht werden die Edelmetalle häufig als alternatives Investment eingestuft. Dennoch dürfte auch im kommenden Jahr für die Preisentwicklung hauptsächlich die wirtschaftliche Entwicklung entscheidend sein und sich ein entsprechend ähnlicher Verlauf mit anderen Asset-Klassen wie beispielsweise Aktien zeigen. Dies gilt insbesondere für die industriell genutzten weißen Edelmetalle. Grundsätzlich erwarten wir für 2010 eine von niedrigem Niveau ausgehende moderate Konjunkturerholung. Die Märkte haben dagegen in den vergangenen Monaten bereits eine weit positivere Entwicklung eingepreist, so dass sich mittlerweile ein hohes Enttäuschungspotenzial aufgebaut hat. Beispielsweise hat sich der Silberpreis in Relation zum Goldpreis zuletzt sehr viel stärker entwickelt, als einfache Indikatoren wie die US-Industrieproduktion erwarten ließen.

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Rücksetzer nach enttäuschenden Daten erwartet

Wirtschaftsnachrichten, die die Diskrepanz der allgemeinen Stimmung an der Börse gegenüber der Lage der Realwirtschaft verdeutlichen, könnten auf Sicht der kommenden Monate zu Preisrücksetzern bei Silber führen. Das gleiche gilt grundsätzlich auch für Platin und Palladium, die 2009 so wie die Basismetalle eine Preisrallye absolviert haben. Bei den beiden letztgenannten dürften die Investoren 2010 eine noch größere Rolle als in der Vergangenheit einnehmen, denn in den USA steht die Erstzulassung von Platin- und Palladium-ETFs bevor. Relativ geringe Engagements von Großinvestoren reichen aus, um den Preis zu beeinflussen, da die Märkte klein sind und leicht mobilisierbare Horte im Gegensatz zum Gold- und Silbermarkt praktisch fehlen. Platin dürfte von einer Erholung des Absatzes von Dieselfahrzeugen in Westeuropa profitieren, Palladium von der fortschreitenden Motorisierung in den Schwellenländern. Daneben dürfte auch die Schmucknachfrage insbesondere in China hoch bleiben.

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Goldpreis kurzfristig heißgelaufen

Indikatoren wie der Abstand zur 200-Tage-Linie deuten auf einen momentan überhitzten Goldpreis hin. Daneben sollte auch die Entwicklung der vergangenen Woche zu denken geben: Vor dem Hintergrund der Solvenzprobleme Dubais notierte Gold im Einklang mit den Aktienmärkten schwächer, obwohl es von der Angst hätte eher profitieren sollen. Dies zeigt, dass sich Gold von einem Krisenmetall zu einem Investitionsvehikel gewandelt hat, dass von der überschüssigen Liquidität getrieben wird. Da die Angst vor deren Folgen auch 2010 erhalten bleiben dürfte, sind neue Höchststände im Jahresverlauf nicht unwahrscheinlich.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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