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Rohstoff Express: Wo ist unser Geld sicher?

03.06.2005  |   Sebastian Hell
Kupferlager auf 17 Jahrestief, Kurs explodiert auf 16 Jahres Hoch! IWF erwägt Goldverkäufe, WGC und U.S.A. sind dagegen! Guter Ausblick für Platin! Analyst erwartet gute Performance bei Alu! Panik am Ölmarkt!


Gold

Der Preis für eine Unze Gold notiert derzeit bei 423,10 $, Plus 1,80 $. Die heutige Sitzung in Sydney startete das Edelmetall bei 421,50 $ und bewegte sich bis zur Eröffnung in London zwischen 421,50 $ und 422,50 $. Nachdem der Ausbruch nach oben aus diesem Kanal gelungen war, startete Gold in New York, den Angriff auf die Marke von 424 $. Bis jetzt konnte diese Hürde allerdings noch nicht genommen werden.

Im Laufe des heutigen Tages ereignete sich ein Supergau, der die Talfahrt des Euros weiter beschleunigte. Der italienische Sozialminister Roberto Maroni, bekräftigte in einem Interview mit einer italienischen Zeitung, dass man den Euro abschaffen und die Lira wieder einführen solle. Er machte den Vorschlag, dass es am besten sein würde, eine Volksabstimmung abzuhalten, ob man wieder zu der alten Währung zurück kehren sollte. Des weiteren beschuldigte er die EZB und deren Chef Jean-Claude Trichet, für das Desaster des Euros, verantwortlich zu sein. Nach den Gerüchten von gestern, dass der deutsche Bundesrat einen Ausstieg aus der WWU prüfen lässt, ist Italien nun das zweite Land, das diesen Schritt in Erwägung zieht. Shigeru Komatsu, Händler bei Sumitomo Trust and Banking, meinte, dass es derzeit absolut keinen Grund gäbe den Euro zu kaufen, weswegen noch heftigere Abverkäufe einsetzen sollten. Als Grund für seine Einstellung, gibt er die politischen Unsicherheiten, sowie die schwache Wirtschaftsleistung der EU an. Greg Weldon, Herausgeber des Money Reports, geht sogar soweit zu sagen, dass Anleger momentan am besten bedient sind, wenn sie auf die Auflösung des europäischen Währungssystems spekulieren. Laut der Meinung von Weldon, eignen sich hierfür am besten harte Vermögensgegenstände wie Gold oder Silber.

Für Dollarbullen war der heutige Tag ebenfalls nicht erfreulich, da die Zahl der Beschäftigten in den USA im letzten Monat um lediglich 78.000 gestiegen ist und damit dem schwächsten Zuwachs seit August 2003 entspricht. Von den Marktteilnehmern wurde generell eine Zunahme um mindestens 175.000 Stellen erwartet. Trotz der aktuellen Schwäche des Euros, kann Gold weiter zulegen. Wie von mir bereits im gestrigen "Rohstoff Express" angesprochen, finden viele Investoren mittlerweile immer mehr Interesse an Gold, was zu den steigenden Preisen und einer eventuellen Abkopplung des Goldpreises vom Devisenmarkt führt.

Nächste Woche werden sich die führenden acht Industrienationen in London treffen, um erneut über einen möglichen Verkauf der IWF Goldreserven zu debattieren. Der britische Finanzminister Gordon Brown, bestätigte in einem Interview noch einmal, dass er absolut für einen Verkauf des Goldes sei. Mit den Erlösen, will er hochverschuldeten Ländern unter die Arme greifen und deren Schulden minimieren. Allerdings sind die USA strikt gegen einen Verkauf, da sie befürchten, dass ein Verkauf die Weltmarktpreise für Gold, extrem negativ beeinflussen wird. Sollten die USA weiter bei ihrer Einstellung bleiben, so wird der Verkauf am Vetorecht der Amerikaner scheitern.

Das World Gold Council, bezog heute ebenfalls Stellung zu dem geplanten Vorhaben des IWF`s. Laut den Experten des WGC, ist ein Verkauf der Goldreserven das"dümmste" was der IWF machen könne. Der Grund für die Gegenposition ist, dass die meisten der hochverschuldeten Länder enorm abhängig, vom Goldpreis sind , da sie sehr viel davon produzieren. Wenn der IWF also große Mengen verkauft, werden die Weltmarktpreise einbrechen und diese armen Länder verlieren ihre Exporterlöse. Jeder Rückgang des Goldpreises um nur 10 $, verursacht Exporteinbußen in Höhe von 76 Millionen Dollar.

Die charttechnische Lage bei Gold spitzt sich immer weiter zu. Im Wochenchart ist klar zu erkennen, dass die Feinunze momentan auf ihrer äußeren Aufwärtstrendlinie bei 418,60 $ notiert. Bereits in der Vergangenheit, konnte sich Gold hier immer wieder abfangen. In den kommenden Tagen, wird sich heraus stellen, ob der langfristige Trend gebrochen wird oder nicht.


Silber

Silber steht gerade bei 7,49 $, Minus 0,05 $. Intraday startete das Edelmetall bei 7,49 $ und schwebte während der Sitzungen in Sydney und Hongkong, um die Marke von 7,50 $. Kurz nach Eröffnung des Handels in London, zeigte der Kurs etwas Mut und kletterte bis auf 7,57 $ in der Spitze. Mittlerweile ist der Kurs wieder in seine alte Bahn zurückgefallen. Für Silber gab es heute keine News.
Der kurzfristige Abwärtstrend seit Dezember 2004, konnte mittlerweile überschritten werden. Nun liegt das nächste Kursziel vorerst bei 7,50 $, hier verläuft eine horizontale Widerstandslinie und zudem noch die Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals, beide zusammen, werden in den nächsten Tagen einen Kreuzwiderstand bilden. Sollte die 7,50 $ nachhaltig gehalten werden, so könnte es schnell in den Bereich bei 7,65 $ gehen, wo weitere Widerstände warten.


Platin

Eine Feinunze Platin kostet aktuell 874 $, Plus 1 $. Nachdem der Kurs heute in Sydney bei 874 $ eröffnet hatte, fiel er zunächst bis auf 866 $ in Hongkong zurück. In Zürich erfolgte dann die ersehnte Gegenbewegung, welche den Kurs bis auf 874 $, später in New York auf 876 $ führte. Johnson Matthey, ein in England ansässiger Hersteller von Platinkatalysatoren und anderen platinhaltigen Produkten, gab vor kurzem seine Zahlen für das abgelaufene Gesamtjahr 2004, bekannt. Mit einem EBITDA von 204 Millionen Pfund, lag die Firma leicht über den Erwartungen der Analysten von 202,6 Millionen. Des weiteren wird die Dividende um 5% auf 27,7 Pence erhöht. Das interessante an den Zahlen, war allerdings der Ausblick auf die weitere Geschäftsentwicklung. Der Hersteller geht von einer weitern Gewinnsteigerung im zweiten Halbjahr aus, da man eine große Nachfrage aus dem Bereich der Dieselkatalysatoren und der Pharmazieindustrie erwarte. Für die weiteren Jahre, ist der Vorstand der Firma äußerst optimistisch.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Palladium wird momentan für 182 $, Plus 1 $ gehandelt. In Sydney wurde der heutige Handel bei 181 $ eingeleitet. Im weiteren Verlauf, fiel Palladium bis auf 171 $ in Zürich zurück, erholte sich allerdings noch vor Eröffnung der COMEX auf 182 $. Die Analysten der Aton Capital Group, haben die Aktien des weltgrößten Nickel- und Palladiumproduzenten, Norilsk Nickel, mit einem Buy Rating eingestuft. Ihr Kursziel bleibt unverändert bei 92 USD. Als Grund für ihre Entscheidung nennen die Experten, dass die beiden Unternehmen Gold Fields und Norilsk, nicht mehr gegeneinander arbeiten, sondern sich für eine gemeinsame Kooperation entschieden haben. Norilsk wird demnächst zwei Direktoren in den Aufsichtsrat von Gold Fields entsenden.
Sollte sich Palladium über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Ein Pound Alu kostet aktuell 0,8026 $, Plus 0,0015 $. Intraday startete der Kurs bei 0,8011 $ und kletterte zunächst bis auf ein Tageshoch von 0,8120 $. Jedoch mussten im anschließenden Handelsverlauf die gesammelten Gewinne wieder abgegeben werden, was zu dem relativ geringen Plus führt. Robin Bhar, Analyst bei der Standard Bank, geht davon aus, dass Aluminium in diesem Jahr besser performen wird als Kupfer. Auf einer Expertenkonferenz in Johannesburg, teilte Bhar den Anwesenden mit, dass sich das Defizit bei Aluminium von 554.000 Tonnen (2004) auf 666.000 Tonnen vergrößern wird. Bei Kupfer rechnet er mit einem diesjährigen Angebotsüberschuss. Der Schlüsselfaktor seiner Preisprognose, bleibt China. Bisher verbrauchten die Chinesen etwa 20% der weltweiten Aluproduktion, stellten allerdings selbst mehr her, als von ihnen benötigt. Durch die von der Regierung eingeleiteten Reformen, bezüglich der Energieeinsparungen, wird sich der Export deutlich verringern. In diesem Jahr soll der Export von 375.000 Tonnen (2004) auf 100.000 Tonnen zurück gehen. Bahr rechnet, dass es in den Jahren 2007/2008 zu einem Wechsel kommen wird und China als Importeur von Aluminium auftreten wird, weswegen die Preise weiter steigen dürften.
Aluminium konnte sich in den letzten Tagen auf seiner zweiten Aufwärtstrendlinie, die seit März 2003 besteht, abfangen. Aktuell verläuft diese steigende Unterstützungslinie bei 0,77 $. Bei 0,7750 $ verläuft ebenfalls eine horizontale Unterstützungslinie, welche bald mit der aufsteigenden eine Kreuzunterstützung bilden wird. Das weitere Kursziel liegt nun im Bereich von 0,815 $.


Kupfer

Kupfer notiert derzeit bei 1,5521 $, Plus 0,028 $. Der heutige Eröffnungskurs an der COMEX lag bei 1,5241 $. Im weiteren Verlauf, startete der Kurs ordentlich durch und erreichte zeitweise ein neues Mehrjahreshoch bei 1,56 $. Die Rallye der Kupferfutures begann schon heute morgen in Shanghai, nachdem bekannt wurde, dass die Lagerbestände an der LME auf ein 17 Jahres tief gefallen sind. Die Gesamtbestände in London, New York und Shanghai, ergeben nur noch 91.078 Tonnen. Dies entspricht in etwa zwei Tagen an Vorrat für die weltweite Produktion.
Charttechnisch hat sich Situation bei Kupfer in den letzten Tagen enorm verbessert. Der Widerstand bei 1,49 $ und die psychologische Marke von 1,50 $ wurden deutlich überschritten. Nun sollte der Weg bis zum Mehrjahreshoch bei etwa 1,56 $ frei sein.


Öl

Der Light Crude Future wird aktuell für 54,90 $ gehandelt, Plus 0,86 $. Inzwischen sind neue Versorgungsängste am Ölmarkt hochgebrodelt. Kyle Cooper, Analyst bei der Citigroup, sieht eine angespannte Versorgungslage bei Heizöl. Die amerikanischen Vorräte seien auf dem gleichen Niveau, wie ein Jahr zuvor und die Vorräte in Europa liegen sogar über 15 Millionen Barrel unter ihrem Vorjahresvergleichszeitraum. Diese Aussage hat viele Händler dazu veranlasst, größerer Longpositionen in Rohöl einzugehen. Die Nackenlinie des Doppelhochs bei 52,50 $ wurde nun deutlich überschritten. Das nächste Kursziel liegt nun bei 56 $ und im Anschluss dann bei etwa 58 $. Der seit April bestehende Abwärtstrend konnte ebenfalls überwunden werden, weshalb einem weiteren Anstieg nichts mehr im Wege steht.

Der Brent Future steht gerade bei 54,20 $, Plus 1,10 $. Das rechnerische Kursziel von 46,75 wurde fast punktgenau erreicht. Das Ende der Abwärtsbewegung, leitete eine massive Kreuzunterstützung, die sich aus der Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals und der Nackenlinie des Doppelhochs von Oktober 2004 zusammen setzt, ein. Die nächsten Widerstände liegen bei 50,45 $, 52,24 $ und 53,42 $.


Unser Zertifikat des Monats

In dieser Woche, möchten wir vom Derivate Magazin, Ihnen unser Zertifikat des Monats vorstellen. Es handelt sich um ein Zertifikat auf den Merril Lynch Commodity Index, welcher in den letzten Jahren deutlich besser performte, als der GSCI oder DJCI. In ihm sind die beiden Komponenten Energie und Metalle gleich gewichtet, zu je 50%. Enthalten sind: Rohöl (30%), Erdgas (15%), Heizöl (5%), Kupfer (30%), Aluminium (15%) und Zink (5%). Es lautet auf den Namen "Premium Rohstoff Zertifikat" und hat die WKN A0D198. Dieses Zertifikat ist brandneu auf dem Markt, der Handel beginnt am 25.05.05.

Beachten Sie auch unser "Rohstoff Express Special", dieses erscheint ab sofort immer zwei wöchentlich und liefert detaillierte Charttechnik und Hintergrundinfos zu 3 bis 4 Rohstoffen. Um das "Special" zu erhalten, müssen Sie sich nur auf unserer Homepage www.derivate-magazin.de in den Mailverteiler eintragen. Natürlich kostenlos!



© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!



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