Parabolischer Goldpreisanstieg?
09.12.2009 | Adam Hamilton
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Nichtsdestotrotz bin ich der festen Überzeugung, dass der aktuelle Goldbullenmarkt noch weit von der dritten Phase entfernt ist. Der Goldpreis verläuft nicht parabolisch, wenn Sie also vorhaben, sich Anfang 2010 aus dem Goldsektor zurückzuziehen, werden Sie wahrscheinlich unheimlich enttäuscht sein. Wie Ihnen alle Marktanalytiker bestätigen werden, gibt es zur Zeit keine Anzeichen für eine dritte Phase. Stellen Sie sich vor, ein Bullenmarkt ist ein Beliebtheitswettbewerb. Je höher die Preise, desto beliebter werden die Anlagevermögen. Und je mehr ein Bullenmarkt an Beliebtheit gewinnt, desto mehr Investoren finden ihren Weg in diesen Sektor. Die zweite Phase reicht von Desinteresse bis zur Vergötterung seitens der Investoren. Diese Phase endet, wenn alle erfahrenen Investoren in Gold investieren, was bis jetzt noch nicht der Fall ist.
Dieses Phänomen kann man auf verschiedene Weise darstellen. In der aktuellen Dezemberausgabe unseres monatlichen Zeal Intelligence Newsletters beschreibe ich einige von ihnen. Auch wenn viele Investoren dank des GLD Gold-ETF in Gold investieren, ist das Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Ende November lag die Marktkapitalisierung des GLD bei nur 0,4 Prozent der Marktkapitalisierung aller S & P 500 Aktien.
Haben Investoren den Goldsektor bei einem Anteil von unter einem halben Prozent ihr Potential bereits völlig ausgeschöpft? Sie haben noch nicht einmal richtig angefangen! Ich weiß nicht, ob "völlig ausgeschöpft" in diesem Bullenmarkt ein Anteil von 5, 10 oder sogar 20 Prozent bedeutet, aber es sind sicherlich nicht 0,4 Prozent. Die Zentralbanken gehören zu den führenden Goldinvestoren und die wachsenden Zentralbanken der östlichen Welt haben zu wenig Kapital in Gold investiert. Die fünf führenden Zentralbanken Asiens haben lediglich 3,5 Prozent ihrer Devisenreserven in Gold investiert.
Haben Sie ihr Potential vollständig ausgeschöpft? Auf keinen Fall. Im Vergleich dazu haben die fünf größten westlichen Zentralbanken einen Devisenreservenanteil von 64,8 Prozent an Goldbarren. Wenn man sich den hohen Investitionsanteil der östlichen Zentralbanken in den angeschlagenen US-Dollar ansieht, der seit Juli 2001 einen Bärenmarkt erlebt, fragt man sich, warum sie nicht mehr Dollar verkaufen und dafür mehr Gold kaufen.
Wie soll der Bullenmarkt in die dritte Phase übergehen, wenn nicht genug Investoren ihr Kapital in Gold anlagen? Die zweite Phase erreicht ihren Höhepunkt erst, wenn führende Investoren auf der ganzen Welt von ihrem Potential im Goldsektor Gebrauch machen. Ich nehme an, dass das noch einige Jahre dauern wird.
Und das ist noch nicht alles. Sogar noch wichtiger ist die Stimmung auf den Märkten. Für eine dritte Phase müssen normal Sterbliche sich regelrecht in Gold verlieben, die keine führenden Investoren sind. Wir brauchen einen Goldrausch, der von der breiten Masse ausgeht.
Wie die NASDAQ-Blase beweist, ist die Saat für einen solchen Goldrausch nicht über Nacht gesät (oder innerhalb von einigen Monaten). Es dauert Jahre, um die Basis für einen Investitionswahn zu schaffen. Auch wenn im vergangenen Monat viel über die Vorteile von Goldinvestitionen berichtet wurde, ist das lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Vor der NASDAQ-Blase Anfang 2000 wurde in den Medien 18 Monate lang ununterbrochen von Technologie-Aktien berichtet. In dieser Zeit gab es auf CNBC täglich Beiträge zu Technologie-Aktien. Jede Art von Berichten in den Finanzmedien und den normalen Medien erzählte vom Technologie-Aktien-Boom und den zahlreichen Investitionen. Zeitungen, Nachrichtensendungen und sogar Sendungen am Nachmittag berichteten pausenlos über Technologie-Aktien.
Anfang 2000 hat fast jeder versucht, sein Geld in Technologie-Aktien anzulegen. Damals war es unmöglich, der Begeisterung über diese Aktien zu entkommen, was man nicht einmal annähernd mit der heutigen Meinung über Gold vergleichen kann. Wenn Sie den Durchschnittsbürger zum Thema Gold befragen, werden Sie mir zustimmen, denn die Mehrheit wird Sie komisch angucken.
Auch wenn der harte Kern der Investoren und Spekulanten, die Experten auf dem Gebiet der Börsen und Finanzmedien sind, vielleicht denken, dass Gold immer beliebter wird, ist ihre Wahrnehmung etwas verzerrt. Natürlich ist Gold bei den führenden Investoren sehr beliebt, aber der uninformierte Durchschnittsinvestor kennt lediglich die oberflächlichen Beiträge über Bruchgold und Goldmünzen im Fernsehen des kleinen Mannes. Durchschnittsinvestoren denken nicht im Entferntesten daran, in Gold zu investieren.