Verhältnis der US-Goldreserven zu verschiedenen Geldangebotsgrößen
12.12.2009 | Mike Hewitt
Die offiziellen Goldreserven der Vereinigten Staaten stiegen während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kontinuierlich an. Im Zuge des Gold Reserve Act von 1934, das den Goldpreis von 20,67 US$ auf 35 US$ anhob, erfolgte die Aufstockung der Goldbestände besonders schnell. Große Goldbarrenlieferungen kamen über den Atlantik, da die Europäischen Zentralbanken ihre Goldreserven gegen amerikanische Währung abverkauften. Die Richtung dieser Goldflüsse kehrte sich jedoch ab Ende der 50er Jahre bis zur Schließung des Goldfensters am 15. August 1971wieder um. Von diesem Zeitpunkt an blieben die offiziellen US-Goldreserven, mit Ausnahme von Verkäufen in den Jahren 1975 und 1978, beständig.
In einem jüngst erschienenen Bericht der Société Générale wird ein Chart gezeigt, in dem der Wert der US-Goldreserven mit der US-Geldbasis im Zeitraum zwischen 1968 bis 2008 vergleichen wird. Dieser Chart enthüllt ein zwingendes Argument dafür, dass Gold aktuell unterbewertet ist. Nach Stand vom 2. Dezember 2009 hatten die US-Goldreserven einen Wert von 316,4 Milliarden US $, den gegenüber stand eine Geldbasis von 2.081 Milliarden US $.
Zur Geldbasis zählt das umlaufende Geld wie auch das in den Bankreserven. Im folgenden Chart werden Daten wiedergegeben, die bis ins Jahr 1918 zurückreichen.
Es lassen sich zwei Spitzenperioden im Chart oben erkennen, in denen der Wert der Goldreserven die US-Geldbasis überschritt. Die erste Spitzenperiode war Folge des Gold-Hortens durch die USA im Zuge des Gold Reserve Act von 1934. Gegen Ende 1948 hielten die USA 21.700 Tonnen – erstaunliche 75 % des weltweit von allen Zentralbanken gelagerten Goldes!
Zur zweiten Spitzenperiode im Verhältnis zwischen Goldreserven und Geldbasis kam es durch die eskalierenden Preisbewegungen beim physischen Gold Ende der 70er Jahre. Am 21. Januar 1980 erreichte Gold einen Spitzenstand von 850 $ pro Feinunze - ein Rekord, der auch am 2. Januar 2008, fast 28 Jahre später, noch stand. *
Gold befindet sich in einem nun schon 10-jährigen Bullenmarkt, wobei die Preise von einem Tief bei 251.70 $ pro Unze im August 1999 auf über 1200 $ pro Unze im Dezember 2009 gestiegen waren. Sehr interessant ist jedoch, dass dieser fast fünffache Preisanstieg zu keinen deutlichen Verschiebungen im Verhältnis zwischen der US-Geldbasis und den Goldreserven geführt hat!
Das liegt daran, dass die Geldbasis der USA, als Teil der außergewöhnlichen Geldpolitik der US-Notenbank in Anbetracht der weltweiten Finanzkrise, explodierte; diese Entwicklung begann am 12. Dezember 2007, als die Federal Reserve die Einrichtung einer vorübergehenden Term Auction Facility (TAF) ankündigte.**
Nach Stand von November 2009 betrug das Verhältnis der US-Geldbasis zu den Goldreserven fast 7:1.
Die Geldbasis ist jetzt größer als die mit M1 ermittelte Basis, da der Wert der Bankreserven, jetzt den Wert der öffentlichen Girokonten und anderer Sichteinlagen überstiegen hat. Der folgende Chart zeigt einen Vergleich der Bewertung der Goldreserven gegenüber M1.
Historische Daten für die Goldpreisbewertung und die als Reserven gehaltenen Goldmengen lassen sich bin ins Jahr 1932 zurückverfolgen, das gilt aber leider nicht für M1. Wie zuvor sehen wir auch hier zwei Spitzenstände. Der Wert der Goldreserven erreichte jedoch zu keiner Zeit die M1-Stände. Aktuell liegt das Verhältnis zwischen M1 und Goldreserven bei 5,7:1.
Auch wenn es nicht dazu kommen würde, so ist dennoch interessant, sich vorzustellen, dass jeder seine Girokonten leert und mit dem Geld direkt Gold zu den derzeitigen Marktpreisen aus den US-Reserven kaufen würde: Das ganze Gold wäre schon weg, würden 17,5% des Bargeldes eingelöst.
Würden sich die Bürger zudem noch entscheiden, das Geld ihrer Tagesgeldkonten umzusetzen, dann würde die Zahl sogar auf 3,5% fallen! Das Verhältnis zwischen Umlaufgeld plus den Gegenwert aller öffentlichen Giro- und Tagesgeldkonten zu den physischen Goldreserven beträgt 28,5 zu 1.
Auch wenn es unklug wäre, diese Verhältnisse jetzt einfach auf den aktuellen Goldpreis zu übertragen, um zu bestimmen, wo der Preis eigentlich liegen müsste, so verweisen die Zahlen dennoch auf eine Unterbewertung des Goldes.
Nur zweimal in der jüngeren Geschichte war Gold im Vergleich zum US-Dollar deutlich überbewertet. In beiden Fällen hatte dies deutliche Folgen. Im Jahr 1934 führte der von der US-Geldbehörden angesetzte neue Goldpreis von 35 US $ zu einem mehrjährigen Zufluss von Gold aus dem Rest der Welt in die Vereinigten Staaten. Beim zweiten Mal war es der finale Ansturm Ende der 1970er Jahre, der in den berühmten 850 US $ pro Feinunze seinen Höhepunkt fand und von einem fast zwei Jahrzehnte lang dauernden Bärenmarkt gefolgt wurde.
Das derzeit milde Goldfieber lässt sich gar nicht mit den langen Schlangen der Goldkäufer vergleichen, die es im Jahr 1980 gegeben hatte. Im Gegenteil, es besteht immer noch ein weitverbreitetes Desinteresse in der Öffentlichkeit, wenn es darum geht Goldbestände anzulegen und Gold den Vorzug gegenüber dem US-Dollar zu geben. Wie die 30-sekündige Cash4Gold-Werbung während des Super Bowl XLIII verriet, zielen die größten Werbekampagnen immer noch darauf ab, die Leute zum Verkauf ihres Goldes zu bewegen, und nicht zum Kauf.
Anmerkungen:
* Der durchschnittliche Goldpreis lag 1980 knapp unter 615 US $ pro Feinunze.
**Die TAF existiert auch noch nach fast zwei Jahren - zuletzt, am 30. November 2009, hatte sie eine 25 Mrd. $-Auktion von 42-Tage-Krediten durchgeführt, insgesamt wurden 16,7 Milliarden $ verkauft.
© Mike Hewitt
www.DollarDaze.org
Der Artikel wurde am 07.12.2009 auf www.dollardaze.org veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
In einem jüngst erschienenen Bericht der Société Générale wird ein Chart gezeigt, in dem der Wert der US-Goldreserven mit der US-Geldbasis im Zeitraum zwischen 1968 bis 2008 vergleichen wird. Dieser Chart enthüllt ein zwingendes Argument dafür, dass Gold aktuell unterbewertet ist. Nach Stand vom 2. Dezember 2009 hatten die US-Goldreserven einen Wert von 316,4 Milliarden US $, den gegenüber stand eine Geldbasis von 2.081 Milliarden US $.
Zur Geldbasis zählt das umlaufende Geld wie auch das in den Bankreserven. Im folgenden Chart werden Daten wiedergegeben, die bis ins Jahr 1918 zurückreichen.
Es lassen sich zwei Spitzenperioden im Chart oben erkennen, in denen der Wert der Goldreserven die US-Geldbasis überschritt. Die erste Spitzenperiode war Folge des Gold-Hortens durch die USA im Zuge des Gold Reserve Act von 1934. Gegen Ende 1948 hielten die USA 21.700 Tonnen – erstaunliche 75 % des weltweit von allen Zentralbanken gelagerten Goldes!
Zur zweiten Spitzenperiode im Verhältnis zwischen Goldreserven und Geldbasis kam es durch die eskalierenden Preisbewegungen beim physischen Gold Ende der 70er Jahre. Am 21. Januar 1980 erreichte Gold einen Spitzenstand von 850 $ pro Feinunze - ein Rekord, der auch am 2. Januar 2008, fast 28 Jahre später, noch stand. *
Gold befindet sich in einem nun schon 10-jährigen Bullenmarkt, wobei die Preise von einem Tief bei 251.70 $ pro Unze im August 1999 auf über 1200 $ pro Unze im Dezember 2009 gestiegen waren. Sehr interessant ist jedoch, dass dieser fast fünffache Preisanstieg zu keinen deutlichen Verschiebungen im Verhältnis zwischen der US-Geldbasis und den Goldreserven geführt hat!
Das liegt daran, dass die Geldbasis der USA, als Teil der außergewöhnlichen Geldpolitik der US-Notenbank in Anbetracht der weltweiten Finanzkrise, explodierte; diese Entwicklung begann am 12. Dezember 2007, als die Federal Reserve die Einrichtung einer vorübergehenden Term Auction Facility (TAF) ankündigte.**
Nach Stand von November 2009 betrug das Verhältnis der US-Geldbasis zu den Goldreserven fast 7:1.
Die Geldbasis ist jetzt größer als die mit M1 ermittelte Basis, da der Wert der Bankreserven, jetzt den Wert der öffentlichen Girokonten und anderer Sichteinlagen überstiegen hat. Der folgende Chart zeigt einen Vergleich der Bewertung der Goldreserven gegenüber M1.
Historische Daten für die Goldpreisbewertung und die als Reserven gehaltenen Goldmengen lassen sich bin ins Jahr 1932 zurückverfolgen, das gilt aber leider nicht für M1. Wie zuvor sehen wir auch hier zwei Spitzenstände. Der Wert der Goldreserven erreichte jedoch zu keiner Zeit die M1-Stände. Aktuell liegt das Verhältnis zwischen M1 und Goldreserven bei 5,7:1.
Auch wenn es nicht dazu kommen würde, so ist dennoch interessant, sich vorzustellen, dass jeder seine Girokonten leert und mit dem Geld direkt Gold zu den derzeitigen Marktpreisen aus den US-Reserven kaufen würde: Das ganze Gold wäre schon weg, würden 17,5% des Bargeldes eingelöst.
Würden sich die Bürger zudem noch entscheiden, das Geld ihrer Tagesgeldkonten umzusetzen, dann würde die Zahl sogar auf 3,5% fallen! Das Verhältnis zwischen Umlaufgeld plus den Gegenwert aller öffentlichen Giro- und Tagesgeldkonten zu den physischen Goldreserven beträgt 28,5 zu 1.
Auch wenn es unklug wäre, diese Verhältnisse jetzt einfach auf den aktuellen Goldpreis zu übertragen, um zu bestimmen, wo der Preis eigentlich liegen müsste, so verweisen die Zahlen dennoch auf eine Unterbewertung des Goldes.
Nur zweimal in der jüngeren Geschichte war Gold im Vergleich zum US-Dollar deutlich überbewertet. In beiden Fällen hatte dies deutliche Folgen. Im Jahr 1934 führte der von der US-Geldbehörden angesetzte neue Goldpreis von 35 US $ zu einem mehrjährigen Zufluss von Gold aus dem Rest der Welt in die Vereinigten Staaten. Beim zweiten Mal war es der finale Ansturm Ende der 1970er Jahre, der in den berühmten 850 US $ pro Feinunze seinen Höhepunkt fand und von einem fast zwei Jahrzehnte lang dauernden Bärenmarkt gefolgt wurde.
Das derzeit milde Goldfieber lässt sich gar nicht mit den langen Schlangen der Goldkäufer vergleichen, die es im Jahr 1980 gegeben hatte. Im Gegenteil, es besteht immer noch ein weitverbreitetes Desinteresse in der Öffentlichkeit, wenn es darum geht Goldbestände anzulegen und Gold den Vorzug gegenüber dem US-Dollar zu geben. Wie die 30-sekündige Cash4Gold-Werbung während des Super Bowl XLIII verriet, zielen die größten Werbekampagnen immer noch darauf ab, die Leute zum Verkauf ihres Goldes zu bewegen, und nicht zum Kauf.
Anmerkungen:
* Der durchschnittliche Goldpreis lag 1980 knapp unter 615 US $ pro Feinunze.
**Die TAF existiert auch noch nach fast zwei Jahren - zuletzt, am 30. November 2009, hatte sie eine 25 Mrd. $-Auktion von 42-Tage-Krediten durchgeführt, insgesamt wurden 16,7 Milliarden $ verkauft.
© Mike Hewitt
www.DollarDaze.org
Der Artikel wurde am 07.12.2009 auf www.dollardaze.org veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.