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Wird staatlicher Zahlungsausfall zum Ende des Sozialismus führen?

24.12.2009  |  James Turk
Für viele Menschen hat der Begriff Sozialismus ganz unterschiedliche Bedeutungen, doch ganz gleich wie er definiert wird, in den unmittelbar vor uns liegenden Monaten wird er rigoros auf die Probe gestellt. Diese Probe wird jeder mitverfolgen können, denn überall auf der Welt wird Ländern das Geld ausgehen, sie werden sich ihren erdrückenden Schuldenlasten, die nicht rückzahlbar sind und auch den anderen, breitgefächerten Finanzversprechen, die nicht mehr eingelöst werden können, stellen müssen. Kurz: Der ideologische Bankrott des Sozialismus wird durch staatliche Insolvenzen offen gelegt.

Früher oder später musste es kommen. Die Gründe dafür sind unschwer zu erkennen.

Der britische Autor und Verfechter individueller Rechte, Cecil Parker, beschreibt den ideologischen Bankrott treffend so: "Sozialismus kann nur im Himmel funktionieren, wo er aber nicht gebraucht wird, und in der Hölle haben sie ihn schon." Und der berühmte Ökonom Frederic Bastiat erklärt staatliche Insolvenz mit einer vor 150 Jahren getroffenen Aussage hinsichtlich des aufkeimenden modernen Sozialismus. "Der Staat ist eine große Fiktion, bei der jeder versucht, auf die Kosten aller anderen zu leben." Jüngeren Datums ist die pragmatische Aussage der vernünftigen Politikerin Margaret Thatcher. "Der Sozialismus hat das Problem, dass einem am Ende das Geld der anderen ausgeht."

Nehmen Sie Griechenland als Beispiel. Infolge der Herabstufung durch Ratingagenturen stiegen die Rentenerträge für Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit vergangene Woche steil an. Die Agenturen hatten erkannt, dass Griechenland nicht die notwenigen finanziellen Mittel besitzt, um seine Schulden zurückzuzahlen, die jetzt ein übles Rating aufweisen. Nicht weit dahinter folgen Lettland, Spanien, Irland, Großbritannien und fast jedes andere Land in Europa, auch wenn diese immer noch Papiere verhökern, die als "erstklassig" bewertet werden. In Wirklichkeit haben sich die Ratingagenturen immer noch nicht mit dem Umfang und dem Ausmaß der weitverbreiteten staatlichen Insolvenz auseinandergesetzt, oder sie haben absichtlich weggeschaut. Und vergessen Sie Island nicht, das natürlich schon zusammengebrochen ist.

Wie konnte es nur kommen, dass die Staaten so tief sanken? Nobelpreisträger Friedrich von Hayek antwortet darauf in seinem brillanten und aufschlussreichen Buch "Der Weg zur Knechtschaft", das er während der letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs verfasst hatte.

Die zentrale Überlegung Hayeks ist, dass Krieg die Macht des modernen Staates ausweitet, da die nationale Planung zur Kriegsführung auch in Friedenszeiten weiterläuft. Die beständige Existenz staatlicher Planung führt im Verlauf der Zeit schließlich auch zu einer Ausweitung des Sozialwohlfahrtsstaates - mit schwerwiegenden Folgen. Doch vor allem wird die Wirtschaftsaktivität durch den wachsenden Staat gehemmt, da Menschen und Ressourcen unproduktiver werden. Man kann es so formulieren: Da der Staat keine konsumierbaren Güter und Dienstleistungen schafft, wird er zur wirtschaftlichen Last für den produktiven Wirtschaftsektor.

Wächst der Staat, nimmt auch die Zahl und die Macht der Interessengruppen zu, was zu politischer Korruption führt. Erneute Kriege oder allein schon politische Spannungen und Wirtschaftskrisen können Demagogen und diktatorische Führer dazu treiben, die Staatsgewalt auszuweiten - zum Nachteil jedes Einzelnen. In Hayeks Worten: "Notstände sind schon immer der Vorwand gewesen, an dem sich die Schutzvorkehrungen der individuellen Freiheit auflösten."

Hayek merkt an, dass es einige Zeit braucht, bevor die subtilen Schädigungen der produktiven Wirtschaft und die Ausweitung des Staates - beides Folgen des Sozialismus - deutlich zu Tage treten. Jetzt sind wir an diesem Punkt.

Es gibt mehr Menschen, die vom Staat abhängen, als Menschen, die den Staat mit jenem Geld versorgen, das er zur Erfüllung seiner Versprechen benötigt. Fast ganz Europa hat schon längst die 50%-Schwelle überschritten, womit mehr Menschen vom Staat abhängen als vom privaten Sektor; aber auch in den Vereinigten Staaten - welche lange als die Bastion des Kapitalismus, der freien Märkte und des schlanken Staates galten - beziehen 58% der Bevölkerung ihr Geld in irgendeiner Hinsicht vom staatlicher Seite.

www.usnews.com/money/blogs/flowchart/2009/11/09/how-the-government-is-swallowing-the-economy

Folglich stehen wir bald schon am Scheideweg: Der eine Weg führt zu noch mehr Sozialismus, mehr Demagogen und schließlich zu einem Diktator, der verspricht, er werde den Sozialismus zum "Funktionieren bringen". Der andere Weg führt in die kapitalistische Gesellschaft des einstigen Amerikas, mit freien Märkten, schmalem Staat und bedingungsloser Rechtsstaatlichkeit.

Hoffentlich werden wir uns richtig entscheiden. Falls nicht, dann wissen wir von Winston Churchill, was uns erwartet: "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die Unleichverteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."


© James Turk
GoldMoney.com



Dieser Artikel erschien am 21.12.2009 auf www.kitco.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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