Eine Lüge nach der anderen

Ich weiß, dass mir die meisten von Ihnen in diesem Punkt nicht zustimmen wollten. Ich möchte betonen, dass er damals noch nicht in der Kommission war, als Bear Stearns durch JP Morgan übernommen oder als der Bericht der Abteilung für Marktaufsicht veröffentlicht wurde. Aber jetzt ist er dort, und er muss nun wirklich etwas gegen dieses Problem unternehmen.

Beim Silber geschieht ein Verbrechen. Schon damals 2008 war es ein Verbrechen und es ist auch heute noch ein Verbrechen. Die aktuelle zeitlichen Umstände müssten eigentlich jedem Skeptiker der Silbermanipulation vor Augen führen, wie (bestenfalls) schief die Marktbedingungen sind und wie inkompetent die CFTC. Seit nun fast anderthalb Jahren warten wir darauf, dass die CFTC mit einer stichhaltig klingenden Antwort aufwartet, wie es nur sein kann, dass eine oder zwei US-Banken mit 40 % an der COMEX short sein können und mit 30% der Weltjahresproduktion aber gleichzeitig den Markt nicht manipulieren. Doch keine Antwort ist in Sicht, es gibt nur eine unnötige Untersuchung, mit der nach wie vor Steuergelder verschwendet werden. Ich frage mich, wie lange wir noch darauf warten müssen, bis man uns erklärt, warum der Bericht vom 13. Mai 2008 keine komplette Lüge gewesen ist.

Ich hänge einen Brief an, den ich dem Generalinspektor der CFTC am Freitag gesendet habe. Zuallermindestens möchte ich dazu Stellung genommen haben. Sollten Sie sich auch von dem gestört fühlen, was allem Anschein nach eine vorsätzliche Lüge der Abteilung für Marktaufsicht ist, so könnte es auch in Ihrem Interesse liegen, dies den leitenden CFTC-Angestellten sowie Ihren Regierungsvertretern mitzuteilen. Eine Liste der einschlägigen E-Mailadressen kommt im Anschluss.

　
18. Dezember 2009

Sehr geehrter Generalinspekteur Lavik,

Ich habe Ihnen schon häufiger geschrieben (so auch am 19. Mai 2008) und Ihre Behörde der unaufrichtigen Durchführung von Untersuchungen in Hinblick auf eine Manipulation im COMEX-Silbermarkt beschuldigt. Ihre Abteilung für Marktaufsicht hatte am 13. Mai 2008 einen detaillierten Bericht veröffentlicht, in dem jeglicher Form der Manipulation im Silbermarkt widersprochen wurde. Neue Beweise widerlegen jedoch den Bericht der Abteilung.

Sie zeigen, dass der Bericht von 2008 höchst fehlerhaft gewesen ist und vielleicht sogar vorsätzlich darauf abzielte, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. In der Folgezeit zeigten bestimmte Angaben der Kommission, dazu zählt auch deren Korrespondenz mit verschiedenen Abgeordneten, dass es in Folge der Übernahme einer Investmentbank durch eine große US-Bank zum Entstehen einer konzentrierten Short-Position am COMEX-Markt für Silber-(und Gold)-Futures gekommen war, die sich zum ersten Mal im Bank Participation Report von August 2008 niederschlug. Zu dieser Zeit hatte es aber nur eine Fusion gegeben, die dieser Beschreibung entspricht; und das war die Übernahme Bear Stearns durch JP Morgan Chase. JP Morgan übernahm, einfach formuliert, Bear Stearns konzentrierte COMEX-Short-Position für Silber- und Gold-Futures. Zudem bestätigen auch die Berichte zu Derivaten, herausgegeben von der Bankenaufsichtsbehörde für landesweit tätige und ausländische Banken des US-Finanzministeriums, dass JP Morgan ebenfalls die große und konzentrierte Position für Silber- und Goldderivate im OTC-Markt übernommen hatte.

Die Übernahme Bear Stearns durch JP Morgan fand im März 2008 statt oder aber fast zwei Monate vor dem öffentlichen Erscheinen des Berichts der Abteilung für Marktaufsicht (13. Mai 2008) bezüglich der Aktivitäten großer Short-Händler im Silbermarkt. Es ist unverständlich, wie es passieren konnte, dass die Abteilung für Marktaufsicht den Transfer der größten Silber-Short-Position an der COMEX in ihrem Bericht über große Short-Händleraktivitäten unerwähnt ließ. Ein vernünftiger Mensch könnte daraus nur schließen, dass die Abteilung für Marktaufsicht die Öffentlichkeit vorsätzlich täuschte oder sich durch Nichtkenntnis der grundlegenden Tatsachen eines Dienstvergehens schuldig machte.

Die Öffentlichkeit wurde durch den Bericht dieser Abteilung in die Irre geführt. Vor dem Hintergrund der Übernahme der konzentrierten Short-Position Bear Stearns und der Tatsache, dass die Abteilung für Marktaufsicht dies im öffentlichen Bericht von 2008 nicht preisgab, bitte ich Sie, die geschilderten Umstände zu untersuchen und über Ihre Ergebnisse Bericht zu erstatten. Ich habe vor, diesen Brief auf meiner Webseite zu veröffentlichen.

Hochachtungsvoll

Ted Butler


alavik@cftc.gov A. Roy Lavik, Generalinspektor
ggensler@cftc.gov Gary Gensler, Chairman
mdunn@cftc.gov Michael Dunn, Kommissar
jsommers@cftc.gov Jill Sommers Kommissar
bchilton@cftc.gov Bart Chilton, Kommissar
somalia@cftc.gov Scott O’Malia, Kommissar
dberkovitz@cftc.gov Dan Berkovitz, Chefsyndikus
rshilts@cftc.gov Richard Shilts, Stellvertretender Direktor der Abteilung für Marktaufsicht


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 21.12.2009 auf der Website www.butlerresearch.com veröffentlicht.