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Gemischte Jahresbilanz bei Gold & Co.

16.01.2012  |  Thorsten Proettel
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Staatsschuldenkrise schwelt weiter

Wer Gold als Absicherung vor unvorhersehbaren Krisen wie einem Totalzusammenbruch der Finanzwirtschaft gekauft hat, der wird auch 2012 gute Gründe haben, sein Edelmetall zu behalten. Das Ringen um den Bestand der Eurozone wird weitergehen und könnte sich zum Ende des 1. Quartals wieder zuspitzen, wenn die Entscheidung über die nächste Hilfszahlung an Grie-chenland ansteht. Außerdem werden die Opportunitätskosten der Goldhaltung aufgrund des niedrigen Zinsniveaus gering bleiben und sichere sowie gleichzei-tig rentierliche Alternativen sind kaum vorhanden.

Zudem ist bislang noch nicht absehbar, wie sich die von den Zentralbanken bereitgestellten Liquiditätsfluten zukünftig auswirken werden. Daneben dürften die Goldkäufe von Notenbanken aus Schwellenländern eine Stütze für den Markt bleiben. Ihre Höhe wird jedoch immer schwerer kalkulierbar, da sich bislang regelmäßige Goldkäufer wie Russland zuletzt etwas zurückhiel-ten. 2011 dominierten eher überraschend agierende Käufer wie Mexiko und Südkorea beziehungsweise andere Notenbanken, die aus Gründen der Geheimhal-tung bislang nicht benannt werden sollen oder können.

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Fundamentallage hat sich eingetrübt

Anleger auf der Suche nach Renditebringern könnten von Gold in den kommenden Monaten allerdings enttäuscht werden. Hierfür spricht einerseits die Charttechnik: Gold notiert aktuell zwar wieder über seiner 200-Tage-Linie. Es hat den seit Mitte 2008 bestehenden Aufwärtstrend jedoch nach unten verlassen. Viel wichti-ger ist, dass sich die Angebots- und Nachfragerelation weniger positiv darstellt, wie noch in den vergangenen Jahren.

Die letzten Eskalationsphasen der Staatsschuldenkrise haben immer weniger Menschen zum Goldkauf veranlasst. Dies wird beispielsweise an den vor allem in der westlichen Welt beliebten Goldfonds mit physischer Hinterlegung, den so genannten ETCs beziehungsweise ETFs deutlich. Die Nachfrage gemessen in Währungseinheiten hat sich von rund 5,4 Mrd. US-Dollar im Jahr 2007 auf etwa 17,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2009 verdreifacht. Damit dürfte der Zenit überschritten worden sein, denn nach 12,4 Mrd. US-Dollar im Jahr 2010 wurde 2011 wieder das niedrigere Niveau der Vorkrisenzeit erreicht.

Der springende Punkt ist, dass nicht die individuell gefühlte Ausweglosigkeit aus dem Krisendrama den Goldpreis antreibt, sondern nur kaufkräftige Nachfrage. Und es ist fraglich, ob die im fünften Jahr der Krise noch einmal zunimmt. Allenfalls eine von uns nicht erwartete unkontrollierte Staatspleite in Griechenland und ihre Folgewirkungen hätten hierfür das Potenzial.


China und Indien mit Fragezeichen belastet


Im wichtigsten Wachstumsmarkt China versucht die Notenbank seit Ende Dezember die Spekulation mit Gold einzudämmen. Noch ist unklar, ob das Verbot privat betriebener Goldbörsen die Lust auf das Edelmetall eindämmt der andere Kanäle gefunden werden, die die Goldnachfrage hoch halten. In Indien dürfte vermutlich vorerst der in Rupien deutlich gestiegene Goldpreis den Schmuckhändlern das Leben schwer machen. Und die Minenförderung ist seit 2008 um 17% gestiegen. Zwar befinden sich keine Notenbanken mehr auf der Verkäuferseite des Marktes, aber da das Altgoldaufkommen gleichzeitig gestiegen ist, wurde 2011 immerhin rund 14% mehr Gold angeboten als noch 2008. Das Umfeld für nachhaltige Preissteigerungen hat sich ent-sprechend etwas eingetrübt.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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