Jahresbericht 2009: "Too big to fail"?
15.01.2010 | Redaktion
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"Goodbye, Rezession! Hello, Aufschwung"!.......................titelte die Welt am Sonntag am 20.12.2009. "Ja, ist denn scho' Weihnachten?" hätte Franz Beckenbauer diese Headline wahrscheinlich kommentiert. Die Rezession ist offiziell beendet, die Wirtschaft wächst wieder, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau und das auch nur Dank einer historisch einmaligen Kombination von staatlichen Konjunkturprogrammen und Nullzinspolitik der Notenbanken. Der V-förmige Konjunkturverlauf, den einige Optimisten schon vorhersagen, lässt sich allenfalls bei Konjunkturindikatoren, die auf Umfragen basieren (vor allem Geschäftsklima-indikatoren) erkennen.
Die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung ist weitaus weniger dynamisch, wie z.B. die Auftragseingänge für Industriegüter in Deutschland zeigen. Der Auftragseingang in diesem stark vom Export abhängenden Sektor bewegt sich auch nach dem jüngsten Anstieg immer noch auf tiefem Niveau (schwarze Linie). Um auf den Stand von vor der Krise zu kommen, müssten die Aufträge um 34 Prozent zulegen, was noch einige Jahre dauern dürfte.
Grafik 2 (Quelle: FvS Research, Statistisches Bundesamt)
Am meisten leidet der Maschinenbau, wo nach einem Minus von 20 Prozent in 2009 für das laufende Jahr nur eine Stagnation erwartet wird. Die Baubranche erwartet den eigentlichen Einbruch sogar erst 2011, wenn die staatlichen Konjunkturprogramme auslaufen.
Nach wie vor spricht also viel für das von uns skizzierte Origamivogelbild, das einen an Dynamik verlierenden Aufschwung widerspiegelt. Dabei bleibt die obere Schnabellinie (Szenario 1) unser Basisszenario. Das starke Wachstum der Schwellenländer hält die Weltwirtschaft einigermaßen auf Trab und kann die Schwäche in den klassischen Industrienationen teilweise kompensieren. Mehr ist aber nicht drin, denn dazu sind die Wachstumshemmer zu groß. So sind beispielsweise die Neubauverkäufe in den USA trotz staatlicher Subventionen im Jahr 2009 auf ein 40-Jahrestief gefallen.
Grafik 3 (Quelle: U.S Census Bureau, Daten per 30. November 2009)
Der Autoabsatz zeigt ein ähnliches Bild. Kaum mehr als 10 Mio. Neuwagen konnten die Händler im Jahr 2009 trotz Abwrackprämie (Cash for Clunkers) verkaufen und der Wegfall der Autosubventionen wird den Absatz im Jahr 2010 belasten.
Grafik 4 (Quelle: Bloomberg, Daten per 30. November 2009)
Auch die Industrieproduktion langlebiger Wirtschaftsgüter befindet sich immer noch auf dem Niveau von 1999, wie die folgende Grafik zeigt.
Grafik 5 (Quelle: Federal Reserve, Daten per 30. November 2009)