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Jahresbericht 2009: "Too big to fail"?

15.01.2010  |  Redaktion
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Die Zahlungsausfälle bei US-Hypothekendarlehen steigen immer noch an. Hinzu kommen wachsende Ausfälle bei Gewerbeimmobilien- und Unternehmenskrediten.

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Grafik 7 (Quelle: Federal Reserve, Daten per 30. September 2009)


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Grafik 8 (Quelle: Federal Reserve, Daten per 30. September 2009)


Ein nicht zu unterschätzendes Risiko resultiert aus kreditähnlichen Geschäften, die zu großen Teilen unreguliert außerhalb des Bankensystems getätigt werden. Hinter dem Akronym CDS verbergen sich sogenannte Credit Default Swaps. Mit dem Erwerb eines solchen Titels kann man einen Kredit gegen Bonitätsverschlechterungen bis hin zur Insolvenz des Schuldners absichern. Je schlechter es dem Schuldner geht, desto höher steigt der Preis des CDS. Dieser gut gemeinte Zweck ist aber nur selten die Intention für den Kauf eines CDS. Oft geht es nur darum, an Bonitätsverschlechterungen zu verdienen, ohne dass man das entsprechende Kreditrisiko überhaupt im Portfolio hat.

Damit haben sich diese Instrumente immer mehr vom Ursprungsgedanken der Kreditversicherung entfernt und sind zu Wetten auf das Wohl und Wehe der jeweiligen Schuldner mutiert. Das CDS-Volumen hat sich zwar seit 2007 halbiert, beträgt mit 31.000 Mrd. Dollar aber immer noch ein Vielfaches der eigentlichen Geschäftsparteirisiken.

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Grafik 9 (Quelle: International Swaps and Derivatives Association, Securities Industry and Financial Markets Association, Daten per 30. November 2009)


Laut einer Studie der British Bankers` Association wurden 2008 rund 36 Prozent des CDS-Volumens von den Handelsabteilungen der Banken gekauft, doppelt soviel, wie Banken zur Absicherung ihrer eigentlichen Kredite erworben haben. CDS werden also primär aus spekulativen Zwecken gehandelt.

Das zynische an diesen Instrumenten ist, dass man auch daran verdienen kann, ein Unternehmen in den Ruin zu treiben, wenn man zuvor einen CDS auf dessen Schulden erworben hat. Dies ist so, als würde man eine Feuerversicherung auf das Haus des Nachbarn abschließen und dann Brandstiftung begehen.

Allerdings muss der CDS-Verkäufer auch in der Lage sein, den Schaden zu bezahlen. Der US-Versicherungskonzern AIG hat in großem Stile solche CDS auf verbriefte Immobilienkredite an Banken verkauft. Als AIG selbst in Schwierigkeiten geriet, drohten plötzlich Ansprüche i.H.v. 62 Mrd. Dollar auszufallen. Die Banken können sich bei der US-Regierung und den amerikanischen Steuerzahlern bedanken, dass die in der folgenden Tabelle aufgeführten Beträge dank der Rettung von AIG doch noch an sie ausgezahlt wurden.

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Tabelle 4 (Quelle: Office of the Special Inspector General for the Troubled Asset Relief Program ("SIGTARP"))






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