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Rohstoff Express: Marktmanipulation der Hedge Funds! 300.000 to nicht erfasst

08.06.2005  |   Sebastian Hell
Silber hat durch Gerüchte weitere 50 Cent Aufwärtspotential! Wie lange korreliert der Euro noch mit dem Goldpreis? Healthier air for all Americans! Gute News für Palladium! Aktuelle Ölmarktdaten!


Gold

Gold steht aktuell bei 425,50 $, Plus 0,50 $. In Sydney ging das Edelmetall bei 424,10 $ in den Handel und pendelte anschließend mehrere Sitzungen lang in einer Range zwischen dem Eröffnungskurs und 425,20 $. Erst gegen Mitte des Handels an der New Yorker COMEX schaffte es Gold aus diesem Band nach oben auszubrechen. Der Euro kann heute erneut gegenüber dem Dollar zulegen, was laut einem Devisenhändler auf die Bekanntgabe des morgigen US Handelsbilanzdefizits zurückzuführen ist. Dieser Händler fügte hinzu, dass es am Markt momentan "totenstill" sei, da keiner größere Positionen vor diesen wichtigen Zahlen eingehen will. Volkswirtschaftler erwarten eine Ausweitung des amerikanischen Defizits um drei Milliarden Dollar auf 58 Milliarden.

Gold kann aufgrund dieser Schwäche der amerikanischen Währung weiter zulegen. Trotzdem sollten Anleger, laut einem Händler, nicht zu euphorisch werden, da das Kurspotential deutlich begrenzt sei. Der Trader geht davon aus, dass sich das Edelmetall in einer Spanne zwischen 415 $ und 431 $ bewegen sollte. Grund für seine Annahme ist, dass am unteren Ende dieser Range die physische Nachfrage groß genug sei, um das Abwärtspotential zu begrenzen. Allerdings gilt diese Begrenzung auch für das obere Ende, da die Funds ihre Longpositionen ab diesem Kursniveau abbauen werden.

Die Analysten von TheBullionDesk.com sehen die momentane Situation ähnlich und gehen davon, dass das gelbe Metall wieder in den Bereich zwischen 418 $ und 420 $ zurückfallen wird.

Viele Goldbugs werden sich wahrscheinlich häufig die Frage stellen, wie lange diese enge Korrelation zwischen dem Goldpreis und dem Euro noch anhält. Mit dieser wichtigen Frage haben sich mehrere Analysten führender Investmentbanken beschäftigt. Bei NM Rothschild glauben die Experten, dass sich der Kurs des gelben Metall schrittweise immer weiter vom Euro lösen wird. Wegen der derzeitigen Schwäche der europäischen Währung sollte der Einfluss des Euros auf den Edelmetallmarkt abnehmen und somit den gesamten Komplex unabhängiger werden lassen.

Auch bei JP Morgan sind die Finanzmarktexperten bullisch. Sie weisen daraufhin, dass es der Goldpreis in den vergangenen Tagen nicht nur geschafft hat über der wichtigen Marke von 412 $ zu bleiben, sondern auch noch eine Rallye hinlegen konnte. Laut den Analysten bestand diese Aufwärtsbewegung aus fünf Wellen. Nach einer Konsolidierung bzw. Pullbackbewegung sollte das Edelmetall genügend Kraft besitzen um die Marke bei 430 $ zu knacken. Das einzige Problem an dieser Analyse von JP Morgan ist, dass sie in die entgegen gesetzte Richtung der Erwartungen für den Euro geht. Folglich erwarten die Banker bei JP, dass der Euro weiter fällt, Gold aber trotzdem steigen wird.

Weniger optimistisch bezüglich der weiteren Entwicklung sind die Strategen der UBS. Obwohl sie auch davon ausgehen, dass es Gold kurzfristig über die Marke von 430 $ schaffen werde, glauben sie nicht, dass das Edelmetall sich über dieser Hürde halten kann. In der Preisvorhersage der UBS spielen weniger der Euro und der Dollar eine Rolle, sondern eher die Shortseller an der COMEX. Der jüngste Anstieg ist laut den Experten nicht auf eine Abkoppelung des Goldpreises vom Devisenmarkt, sondern auf eine Short Covering Rallye zurückzuführen. Sollte es die Feinunze schaffen in den Widerstandsbereich ab 427,50 $ bis 430 $ einzudringen, so sollte eine ganze Armada von Stop Loss Orders aktiviert werden. Weitere Kurssteigerungen wären kurzfristig die Folge. Trotzdem wird das Edelmetall nicht die Kraft besitzen sich nördlich der Marke von 430 $ zu halten, da die physische Nachfrage aufgrund des Endes der indischen Hochzeitssaison spürbar zurück geht.

Gold konnte sich im Wochenchart schön auf seiner äußeren Trendlinie, wie erwartet, abfangen und zeigte sich in den letzten Tagen stark. Mit Widerstand sollte im Bereich von 428 $ bis 430 $ gerechnet werden. Aus Sicht der Candlesticks wurde sogar ein starkes Kaufsignal namens "Bullish Engulfing" gebildet.


Silber

Der Preis für eine Feinunze Silber liegt derzeit bei 7,45 $, Plus 0,04 $. Den heutigen Handel in Sydney eröffnete das Edelmetall bei 7,39 $. Die folgenden Sitzungen in Hongkong und London pendelte Silber in einer Handelsspanne zwischen 7,38 $ und 7,44 $. Ungefähr gegen Mitte der Sitzung in New York gelang ein größerer Ausbruch, der sein Top bei 7,50 $ fand.

Die Spekulationen über den geplanten Exchange Traded Fund (ETF) nehmen mittlerweile immer mehr Gestalt an. Barclays Capital, der Emittent dieses Funds, wird bis zum Ende diesen Jahres bei der amerikanischen Security and Exchange Commission (SEC, US Börsenaufsichtbehörde) einen Antrag auf Auflegung eines solchen Funds stellen. Christine Hudacko, Mitarbeiterin in diesem Projekt, teilte in einem Interview mit, dass der Fund im Falle einer Genehmigung seitens der SEC, im Jahr 2006 erhältlich sein wird.

Paul Walker, leitender Angestellter bei GFMS in London, geht davon aus, dass die positive Markterwartung bezüglich dieses neuen Funds einen weiteren Kurszuwachs um 0,50 $ auslösen könnte.Trotzdem gibt es vereinzelt auch Stimmen, die auf ein mögliches Scheitern der Genehmigung seitens der SEC verweisen. John Reade, Analyst bei der UBS, gibt zu bedenken, dass die Liquidität am Silbermarkt alles andere als ausreichend ist. Der Analyst geht auf keinen Fall davon aus, dass Pensionsfunds oder andere Großanleger diesen Fund kaufen werden, da sie damit rechnen müssen, bei einem Verkauf ihre Stücke nur zu sehr schlechten Konditionen an die Käufer bringen zu können. Reade weist abschließend darauf hin, dass ein ETF auf Silber absolut überflüssig sei, da jeder Investor der Silber kaufen will, dies an der COMEX machen kann.

Das nächste Kursziel liegt vorerst bei 7,50 $, hier verläuft eine horizontale Widerstandslinie und zudem noch die Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals, beide zusammen, werden in den nächsten Tagen einen Kreuzwiderstand bilden. Sollte die 7,50 $ nachhaltig gehalten werden, so könnte es schnell in den Bereich bei 7,65 $ gehen, wo weitere Widerstände warten.


Platin

Platin wird momentan für 878 $ gehandelt, unverändert. Intraday startete das Edelmetall bei 878 $ in Sydney und musste im weiteren Verlauf Kursverluste bis auf 869 $ hin nehmen. Eine nachhaltige Erholung setzte während der Sitzung in Zürich ein, die bis jetzt mehrmals an dem Versuch das derzeitige Kurslevel zu überwinden scheiterte. Die US Environmental Protection Association (EPA) teilte heute mit, dass man ein umfangreiches Projekt gestartet hat, um die Abgasemissionen von Dieselfahrzeugen zu messen. Nachdem die US Regierung vor einiger Zeit neue Emissionsnormen für Dieselmotoren festgelegt hat, werden nun ausführliche Tests durchgeführt, damit diese Normen auch eingehalten werden. Die komplette Überwachung aller Fahrzeuge soll im Jahr 2007 stattfinden und mittels tragbaren Messgeräten, die an die Motoren geheftet werden können, durchgeführt werden. Die Kampagne läuft unter dem Motto "Healthier air for all Americans". Die Nachfrage nach Dieselkatalysatoren aus Platin sollte aufgrund dieser Maßnahmen deutlich zunehmen.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Eine Feinunze Palladium wird aktuell bei 185 $ quotiert, Minus 1$. Der heutige Eröffnungskurs in Australien lag bei 186 $. Während des Handels in Zürich erreichte das Edelmetall seinen Tiefstkurs bei 176 $ und sprang anschließend auf seinen Höchstkurs bei 188 $. In New York pendelte Palladium um die Marke von 185 $. Der chinesische Autoabsatz im Mai konnte um 24% gegenüber dem Vormonat und um 9,8% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gesteigert werden. Die Automobile Manufacturers Association teilte mit, dass insgesamt 249.624 Fahrzeuge verkauft wurden. Kumuliert auf die ersten fünf Monate ergab sich somit eine Absatzmenge von 1,04 Millionen Fahrzeugen. Es ist deutlich ersichtlich, dass der Autoabsatz in China mit einer rasenden Geschwindigkeit wächst. Deswegen sollte die Nachfrage nach Palladium, für die Herstellung von Katalysatoren für Benzinfahrzeuge, weiter zunehmen.
Sollte sich Palladium über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Der Preis für ein Pound Alu wird gerade mit 0,7785 $ angesetzt, Minus 0,0074 $. Nachdem das Leichtmetall bei 0,7859 $ eröffnet hatte, stieg es zunächst bis auf 0,7883 $. Den restlichen Verlauf setzte das Industriemetall seinen vor wenigen Tagen begonnen Abwärtstrend fort. Für Aluminium gab es heute keine News. Aluminium konnte sich in den letzten Tagen auf seiner zweiten Aufwärtstrendlinie, die seit März 2003 besteht, abfangen. Aktuell verläuft diese steigende Unterstützungslinie bei 0,77 $. Bei 0,7750 $ verläuft ebenfalls eine horizontale Unterstützungslinie, welche bald mit der aufsteigenden eine Kreuzunterstützung bilden wird. Das weitere Kursziel liegt nun im Bereich von 0,815 $.


Kupfer

Kupfer wird derzeit für 1,5499 $ gehandelt, Plus 0,0115 $. Intraday startete das rote Metall bei 1,5384 $ und kletterte den restlichen Verlauf beständig nach oben. Das bisherige Tageshoch lag bei 1,5553 $. In Shanghai fielen die Kupferfutures heute den zweiten Tag in Folge nachdem sich Gerüchte über weitere Kupferlieferungen und charttechnische Verkaufssignale unter den Händlern durchsetzten. Yuan Fang, Futureshändler, teilte mit, dass der Markt momentan überkauft sei und die Zeit für eine Korrektur gekommen ist. Trotzdem sollte man die Lagerbestände weiter im Auge behalten, da diese den Auftrieb für weitere Kurssteigerungen geben sollten. Ahmed Maqsood, Analyst bei Calyon Global Trading, sieht die Lage etwas anders. Er prognostiziert bis zum Jahresende einen heftigen Preiseinbruch um mehr als ein Viertel. Maqsood teilt mit, dass er Informationen habe, dass über 300.000 Tonnen Kupfer im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar von Hedge Funds und anderen skrupellosen Spekulanten zurückgehalten werden. Diese unglaubliche Menge ist nicht in den Statistiken der Analysten erfasst und somit nicht in den Berechnungen bei der Ermittlung von Versorgungsengpässen erfasst. Diese angeblich zurückgehaltene Menge ist nicht nur so groß, dass sie das gesamte diesjährige Defizit von 250.000 Tonnen füllen könnte, sondern zudem den Markt in einen Angebotsüberschuss führen würde.
Charttechnisch hat sich die Situation bei Kupfer in den letzten Tagen enorm verbessert. Der Widerstand bei 1,49 $ und die psychologische Marke von 1,50 $ wurden deutlich überschritten. Nun sollte der Weg bis zum Mehrjahreshoch bei etwa 1,56 $ frei sein.


Öl

Ein Barrel der Sorte Light Crude wird aktuell für 53,35 $ gehandelt, Minus 0,60 $. In den USA wurden heute die Öllagerbestände bekannt gegeben. Rohöl hatte eine Verringerung um drei Millionen Barrel zu verzeichnen, wohingegen die Mitteldestillate um 1,3 Millionen Barrel gestiegen sind. Der Bestand an Benzin reduzierte sich um 0,10 Millionen Barrel. Die Nackenlinie des Doppelhochs bei 52,50 $ wurde deutlich überschritten. Das nächste Kursziel liegt nun bei 56 $ und im Anschluss dann bei etwa 58 $. Der seit April bestehende Abwärtstrend konnte ebenfalls überwunden werden, weshalb einem weiteren Anstieg nichts mehr im Wege steht.

Der Brent Future steht gerade bei 53,80 $, Minus 0,40 $. Das rechnerische Kursziel von 46,75 $ wurde fast punktgenau erreicht. Das Ende der Abwärtsbewegung leitete eine massive Kreuzunterstützung, die sich aus der Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals und der Nackenlinie des Doppelhochs von Oktober 2004 zusammen setzt, ein. Die nächsten Unterstützungen liegen bei 50,45 $, 52,24 $ und 53,42 $.


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