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Papiertiger US-Dollar (Teil 1)

23.01.2012  |  Jim Willie CB
Viele Ereignisse des vergangenen Jahrzehnts waren erheblich durch die Verteidigung des US-Dollars motiviert. Der Schurkenstaat Irak verkaufte seit drei Jahren Rohöl in Euro - bis er befreit wurde. Klar war ihr Tyrann eine schwere Plage. Finanz-Massenvernichtungswaffen scheinen die traditionellen ersetzt zu haben. Das Arsenal der neuen Waffen beinhaltet Derivate, Hypothekenbonds und sogar Staatsanleihen schwacher Nationen. Zu den neueren Waffen zählen nun auch ausgestreckte Hände, die aus den Clearinghouse-Fassaden greifen, private Sonderkonten an sich reißen und rauben, und heimliche Raubzüge in den Edelmetall-ETF. Wir sollten dabei aber auch nicht jene Waffen vergessen, die eher im Frontalangriff eingesetzt werden, wie bei der Absetzung Gaddafis und der Beschlagnahmung seiner im Ausland gehaltenen Goldkonten und seiner gesamten Barbestände. Befreiungen haben ihre Vorzüge.

Die Konfrontation mit dem Iran hätte gar etwas Komisches, wenn sie nicht so gefährlich wäre. Die Anschuldigungen gegen den Iran sind seit Jahren dümmlich - immer aus dem Blickwinkel, dass der Iran eine ernsthafte Bedrohung für den Westen sei. Ihnen wurden Unterbrechungen der Unterwasser-Kommunikationskanäle im Persischen Golf zugemutet. Sie wurden Opfer von Stuxnet-Viren, die den nuklearen Anreicherungsprozess über ein Siemens-Hintertürchen behindern sollten. Sie wurden einer Heroinschwemme aus dem Norden ausgesetzt, wo sich das US-Militär um die afghanische Situation und den afghanischen Schauplatz kümmert.

Sicher, die iranischen Religionsführer sind ein Haufen plumper Narren, die die Macht und die Sicherheitskräfte fest im Griff haben. Schockierend ist aber, dass sich das relativ gut gebildete Volk Teherans nicht von seiner korrupten Führungsriege befreit hat. Die Geistlichkeit schöpft schon seit Jahren die Öleinkünfte ab, einschließlich heimlicher Konten in der Schweiz. ABER DASSELBE GILT FÜR DIE KORRUPTE FÜHRUNGSKLASSE IN DEN USA.

Hier werden die Dollar-Kontrollhebeln bedient, hier fallen US-Treasury-Bond-Lieferungen aus (alias nackte Leerverkäufe durch Wall-Street-Firmen), hier gibt es versteckte Mechanismen hinter "QE-Unendlich“ (QE ging nie zu Ende), von hier kommen Insider-Trades, um an den Finanzmärkten abzusahnen (siehe Flash Trades), von hier kommen die ETF-Dämpfer für zahlreiche Einzelmärkte (regelmäßige Bestandsraubzüge durch die Wall Street), hier wurde die Verstaatlichung von Fannie Mae & AIG beschlossen, um die Zeugnisse des Betrugs ungesehen zwischenzulagern (Anleihefälschung, Doppelnutzung von Geldflüssen), und von hier kommen auch die absurd positiven Quatsch-Wirtschaftsdaten (die Verbraucherpreisinflation liegt viel eher bei 10%, das BIP bei chronischen minus 3 %).

Die großen Ereignisse der letzten Wochen beleuchten die Unfähigkeit der geeinten US-Streitkräfte, den Iran - militärisch wie finanziell - an die Kette zu legen. Der Hat Trick Letter beschäftigt sich in der Regel nicht ausgiebig mit Geopolitik und militärischer Waffenanalyse, doch die nächste Raketengeneration vom Typ Sunburn und Onyx, die Russland dem Iran lieferte, zeigt große Wirkung bei der Neutralisierung gegnerischer Kräfte. Die beiden Raketentypen sind einen Schritt weiter als die "CRUISE“, was vielleicht höchstens 5% der US-Bevölkerung wissen, aber 95% der ranghohen US-Militärs.

Die US-Flotte mag daher ein eher gut zu treffendes Ziel im Persischen Golf sein. Die jedes Jahr im August aufflammenden kriegerischen Drohgebärden gegenüber dem Iran waren für mich in den Jahren 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009 und 2010 kein erstzunehmendes Szenario. Im Jahr 2011 schienen die Gebärden und Sirenenklänge ernster, sie konnten jedoch immer noch zurückgewiesen werden, weil die Schlacht beiden Seiten schwere Verluste zugefügt hätte. Wobei wir wieder bei Sunburn & Onyx sind. Die militärischen Manöver im Hintergrund, jüngst auch in Syrien, mit russischem Schatten - lassen sich nicht ohne Weiteres nachvollziehen. Möglicherweise hat auch China Vergeltung nahegelegt, sollte der Iran angegriffen werden, aber auch aus Russland kommen dieselben Drohungen, wenn auch in einem subtileren, privateren Ton.

Die US-Regierung hat versucht, den Iran zu isolieren.In gewisser Hinsicht ist ihnen das auch gelungen. In Iran herrscht jetzt akute Preisinflation und zahlreiche Geschichten dringen durch den "Informationsbarriere“. Wie in Kuba wurden die Nöte und Sorgen dem Volk auferlegt und zuletzt der Führung. Mit größter Sicherheit werden die Mullahs nach wie vor gut leben, wenig arbeiten, gut essen, viel Zeit zum Beten haben, während sie wöchentlich mehrere Millionen $ aus den Ölexporten abzweigen. Trotzdem scheint die Aufssässigkeit in den höheren Riegen sehr gut zu funktionieren. Der Trend zu bilateral abgewickelten Geschäften, den China (der große Halter von US-Schuldpapieren im zweifelhaften Wert von über 3,2 Billionen $) vorzeichnete, wird populär. . Hinter den Handelsabkommen stehen auch die Übereinkunft, dass auch weiterhin Rohöl vom ölreichen Iran gekauft wird.


Indien im Kreuzfeuer

Es stellt sich heraus, dass auch Indien unter den Sanktionen gegenüber dem Irak zu leiden hat. Die Kontroverse zwischen beiden Ländern besteht nun schon seit einigen Jahren. Indien bezog letztes Jahr 11% seiner Rohölimporte aus dem Iran. Als letzte Möglichkeit prüft Indien jetzt die Option, ob man nicht die Ölkäufe über die riesige Gazprombank abwickeln kann. Eine Einigung steht noch aus, aber die Verhandlungen stehen kurz vor ihrem Abschluss. Russland hat sich bei den Sanktionen gegen den Iran herausgehalten. Manche Analysten glauben, dass sich dieser Weg der Abwicklung für Indien funktionieren könnte.




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