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Rohstoff Express: Gold und Platin leichter, Silber schwach

09.06.2005  |   Sebastian Hell
API veröffentlicht unglaubliche Ölmarktdaten! Silber bricht heftig ein, nur warum? Norilsk mit Spendierhosen! Chinas Nachfrage geht zurück! Analyst optimistisch für Kupfer!


Gold

Eine Feinunze Gold wird derzeit für 423,10$ gehandelt, Minus 1,40 $. Intraday ging das Edelmetall bei 422,90 $ in den Handel und schwebte die folgenden Sitzungen in Hongkong und London, in einer engen Range zwischen dem Eröffnungskurs und 424,10 $. Zu Beginn des Handels an der New Yorker COMEX gab der Kurs deutlich nach und fiel bis auf 421,10 $ zurück. Mittlerweile konnte sich der Preis wieder erholen. Nachdem die europäische Gemeinschaftswährung im Laufe des heutigen Tages zunächst stark nachgegeben hatte und zeitweise unter 1,22 $ gefallen war, konnte sie sich zwischenzeitlich wieder erholen. Ausschlaggebend für den Kurseinbruch war die Äußerung Alan Greenspans, dass weitere Zinserhöhungen durchaus möglich seien und diese von der amerikanischen Wirtschaft auch verkraftet werden könnten. Die Investmentbank JP Morgan hat aufgrund dieser Aussagen ihre Preisprognose für den Dollar, das zweite Mal innerhalb eines Monats, nach oben korrigiert. Das neue Kursziel, bis zum Jahresende, liegt nun bei 1,20 $ nach zuvor 1,30 $.

Trotz der bullischen Prognosen für den US Dollar gehen Edelmetallhändler wie John Person von einer weiteren Aufwärtsbewegung des Goldpreises aus. Der Experte sieht im Bereich von 422$ eine relativ stabile Unterstützungszone, welche weitere Kursverluste abbremsen sollte. Für ihn sind die momentanen Abgaben nichts anderes als eine Korrekturbewegung, die auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen ist.

Natürlich gibt es wie immer an der Börse auch eine Gegenstimme zur Meinung von Herrn Person. Mister Moore von TheBullionDesk.com sieht als größtes Problem die enge Korrelation des Goldpreises mit dem US Dollar. Er bekräftigt, dass es ihn nicht überraschen würde falls der Kurs noch weiter nach unten absackt. Laut Moore sollten interessierte Händler erst das morgige Handelsbilanzdefizit abwarten, bevor sie ein Engagement eingehen.

Die südafrikanische Regierung teilte heute mit, dass die Goldproduktion in den ersten drei Monaten diesen Jahres um 6,6% gefallen ist. Trotzdem sind die Goldverkäufe im März um 40,9% gegenüber dem Vormonat gestiegen. Leider gab die Regierungsbehörde keine Angaben, weshalb die Verkäufe im März einen derartigen Anstieg zu verzeichnen hatten.

Der britische Finanzminister Gordon Brown hat vor kurzem seine erste Reise nach Afrika angetreten um sein Image als großzügiger Geschäftmann und Politiker weiter aufzupolieren. Das große Ziel Gordon Browns ist, die Goldreserven des IWF zu verkaufen um den hochverschuldeten Ländern aus der finanziellen Misere zu helfen. Ein eigentlich sehr nobler und uneigennütziger Schachzug von Herrn Brown. Das einzige was er dabei übersehen hat oder nicht sehen will ist, dass ein Verkauf des IWF Goldes den Preis auf eine unvorstellbare Talfahrt schicken würde.

Auch das World Gold Council (WGC) äußert seit geraumer Zeit seinen Unmut gegen diese Veräußerung, da der anschließend einsetzende Kurseinbruch die armen Länder noch viel mehr schädigen würde. Ungefähr 72% der Goldproduktion aus dem Jahr 2004 stammen aus Ländern, denen Gordon Brown angeblich helfen will. Nach einem Verkauf der IWF Goldreserven würden diese Entwicklungsländer zwar das Geld aus den Verkäufen bekommen, hätten allerdings anschließend derartig hohe wirtschaftliche Schäden aufgrund des Preiseinbruchs, dass diese nicht mehr aufzuholen wären. Das WGC versucht seit geraumer Zeit den britischen Politiker von seinem Vorhaben abzubringen, jedoch will dieser nicht einlenken. Des weiteren gibt es Spekulationen, dass der wahre Hintergrund für die Verkäufe des IWF Goldes ein ganz anderer ist:

Es gibt Banken, sogenannte "Bullion Banks", die auch physisches Gold als Einzahlung akzeptieren. Diese Banken haben in den letzten Jahren das Gold ihrer Kunden verkauft und den Erlös in Dollars umgeschichtet, da sie davon ausgingen gleich doppelt abzusahnen. Doch der Plan schlug fehl, der Dollar kollabierte und der Preis für Gold stieg in den letzten Jahren von 290 $ auf aktuell 423 $. Nun haben diese Banken ein riesiges Problem, da sie das Gold ihrer Kunden nun zu 50% höheren Preisen zurückkaufen müssen. Deswegen haben sie den englischen Finanzminister Gordon Brown um Hilfe gebeten. Dieser setzt sich jetzt massiv für Goldverkäufe ein, so dass der Preis pro Feinunze deutlich gedrückt werden kann und die Banken sich wieder eindecken können.
Gold konnte sich im Wochenchart schön auf seiner äußeren Trendlinie, wie erwartet, abfangen und zeigte sich in den letzten Tagen stark. Mit Widerstand sollte im Bereich von 428 $ bis 430 $ gerechnet werden. Aus Sicht der Candlesticks wurde sogar ein starkes Kaufsignal namens "Bullish Engulfing" gebildet.


Silber

Silber notiert aktuell bei 7,29 $, Minus 0,16 $. In Sydney eröffnete das Edelmetall bei 7,38 $ und pendelte die restlichen Sitzungen ebenfalls in einer Range zwischen 7,37 $ und 7,43 $. Fast zeitgleich mit Beginn der amerikanischen Sitzung stürzte der Kurs regelrecht ab und kam erst wieder bei 7,20 $ zum stehen. Bis jetzt konnte sich Silber etwas erholen. Der Einbruch des Silbepreises war, laut einem Broker, hauptsächlich auf die Verkäufe europäischer Investoren zurückzuführen. Nachdem der Kurs in den letzten Tagen sehr stark zugelegt hatte, sitzen viele auf Gewinnen die sie nun erst einmal mitnehmen wollen. Aufgrund des sehr engen Silbermarktes haben diese Verkäufe einen deutlichen Kurseinbruch hervorgerufen. Die Locals an der New Yorker COMEX sind über diesen Kursverlust äußerst erfreut, da sie normalerweise durchgehende short sind.
Das nächste Kursziel liegt vorerst bei 7,50 $, hier verläuft eine horizontale Widerstandslinie und zudem noch die Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals, beide zusammen, werden in den nächsten Tagen einen Kreuzwiderstand bilden. Sollte die 7,50 $ nachhaltig gehalten werden, so könnte es schnell in den Bereich bei 7,65$ gehen, wo weitere Widerstände warten.


Platin

Die Feinunze Platin wird momentan bei 871 $ quotiert, Minus 7 $. Der heutige Eröffnungskurs in Australien lag bei 878 $. Während der folgenden Sitzungen in Hongkong und Zürich gab der Kurs spürbar nach und fand sein endgültiges Tagestief bei 866 $. Eine Erholungsbewegung setzte erst in New York ein. Für Platin gab es heute keine News.
Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850 $ und 815 $. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880 $.


Palladium

Palladium steht gerade bei 183 $, Minus 2 $. In Sydney begann das Edelmetall den heutigen Handel 185 $ und fiel im weiteren Verlauf, wie gewohnt, zurück. Das bisherige Tagestief wurde in Zürich bei 174 $ markiert. Die Sitzung in New York war relativ unspektakulär, da das Edelmetall zwischen 182 $ und 184 $ wankte. Norilsk Nickel, der weltgrößte Produzent von Palladium, teilte heute mit, dass insgesamt 523,4 Millionen Dollar in Form von Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden, dies sind 50% mehr als im Vorjahr. Des weiteren wurden während des Geschäftsjahres weitere 750 Millionen Dollar für ein Aktienrückkaufprogramm aufgewendet, das den Anteilseignern ebenfalls zu Gute kommt.
Sollte sich Palladium über der 200 $ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220 $ aktiviert. Bei 190 $ und 180 $ liegen die horizontalen Unterstützungen.


Aluminium

Ein Pound Alu kostet derzeit 0,7776 $, Minus 0,0009 $. Intraday eröffnete das Leichtmetall bei 0,7785 $ und zeigte sich im weiteren Verlauf sehr volatil. Nachdem das Industriemetall zunächst bis auf 0,7710 $ zurück gefallen war, erholte es sich wieder schlagartig auf den momentanen Kurs. Händler und Experten machen die chinesische Volkswirtschaft für die jüngsten Kursverluste bei Aluminium verantwortlich. Die Einführung neuer Gesetze um die überhitzte Industrie abzukühlen, haben eine zurückgehende Nachfrage verursacht. Des weiteren versucht die Regierung in Peking vor allem kleinere Aluhersteller zu schließen, da die Produktion dieses Metalls extrem energieaufwendig ist. Da es in China immer noch größere Engpässe bei der Stromversorgung gibt, werden die kleineren Produzenten entweder ganz geschlossen oder mit einigen größeren verschmolzen.
Aluminium konnte sich in den letzten Tagen auf seiner zweiten Aufwärtstrendlinie, die seit März 2003 besteht, abfangen. Aktuell verläuft diese steigende Unterstützungslinie bei 0,77 $. Bei 0,7750 $ verläuft ebenfalls eine horizontale Unterstützungslinie, welche bald mit der aufsteigenden eine Kreuzunterstützung bilden wird. Das weitere Kursziel liegt nun im Bereich von 0,815 $.


Kupfer

Kupfer wird aktuell für 1,5673 $ gehandelt, Plus 0,0174 $. Der heutige Eröffnungskurs an der COMEX lag bei 1,5499 $. Nach einem kleineren Rücksetzer auf 1,5325 $ erholte sich das Basismetall wieder und legte eine Rallye sonders gleichen hin. Der bisherige Höchstkurs lag bei 1,57 $, was gleichzeitig einem neuen Mehrjahreshoch entsprach.
Ausschlaggebend für diese steile Aufwärtsbewegung war die Eindeckung bestehender Shortpositionen sowie die weiterhin schwindenden Lagerbestände an der Londoner LME. William Adams, Analyst bei Basemetals.com, wäre über weitere Kurszuwächse nicht verwundert. Trotzdem rät er interessierten Investoren zur Vorsicht, da der Markt extrem volatil ist und damit auch das Risiko nicht unerheblich.
Charttechnisch hat sich die Situation bei Kupfer in den letzten Tagen enorm verbessert. Der Widerstand bei 1,49 $ und die psychologische Marke von 1,50 $ wurden deutlich überschritten


Öl

Der Light Crude Future notiert momentan bei 53,50 $, Plus 0,15 $. Bei der gestrigen Bekanntgabe der amerikanischen Öllagerbestände kam es zu sehr kontroversen Aussagen. Das Department of Energy (DOE) teilte eine Verringerung um drei Millionen Barrel mit, wohingegen das American Petroleum Institute (API) einen unglaublichen Rückgang um 13,8 Millionen Barrel preisgab. Tim Evans, Chef Analyst bei IFR Markets, sagte in einem Interview, dass die Zahlen der API absolut unglaubhaft und von der Realität weit entfernt wären. Trotzdem schaffte es der Preis pro Barrel kurzfristig über die Marke von 55 $. Die Nackenlinie des Doppelhochs bei 52,50 $ wurde deutlich überschritten. Das nächste Kursziel liegt nun bei 56 $ und im Anschluss dann bei etwa 58 $. Der seit April bestehende Abwärtstrend konnte ebenfalls überwunden werden, weshalb einem weiteren Anstieg nichts mehr im Wege steht.

Der Brent Future steht gerade bei 54 $, Plus 0,20 $. Das rechnerische Kursziel von 46,75 $ wurde fast punktgenau erreicht. Das Ende der Abwärtsbewegung leitete eine massive Kreuzunterstützung, die sich aus der Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals und der Nackenlinie des Doppelhochs von Oktober 2004 zusammen setzt, ein. Die nächsten Unterstützungen liegen bei 50,45 $, 52,24 $ und 53,42 $.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de





Haftungsausschluss: Die im "Rohstoff Express" veröffentlichten Ausführungen stellen keine Kauf oder Verkaufsempfehlungen für die oben genannten Turbos dar! Zudem wird keine Haftung für den Kauf oder Verkauf anderer Wertpapiere oder Finanzinstrumente übernommen!

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