Hausse ohne Ende bei Platin und Palladium

Anstieg fällt mit ETF-Einführungen zusammen

In der vergangenen Woche setzte sich die Hausse der Platinmetalle fort. Palladium verteuerte sich um 7% auf aktuell 460 US-Dollar je Feinunze und Platin legte um 2,6 % auf 1.620 US-Dollar je Feinunze zu. Ein wichtiger Treiber war sicherlich die Einführung neuer ETFs in der Vorwoche. Seit Jahresbeginn wuchsen die physischen Edelmetallbestände dieser Sondervermögen um jeweils mehr als drei Tonnen und damit in diesem kurzen Zeitraum deutlich stärker als sonst. Das Vorauslaufen des Palladiumpreises kann hiermit aber nicht erklärt werden, zumal der Bestand der Platin-ETFs prozentual stärker zugelegt hat.



Platinschmuck gleicht Kfz-Nachfrage teilweise aus

Im vergangenen Jahr ist die Platin-Nachfrage der Kfz-Branche gemäß vorläufigen Schätzungen des britischen Katalysatoren-Spezialisten Johnson Matthey um rund ein Drittel eingebrochen. Sie dürfte demnach nur noch etwa 37 % der Gesamtnachfrage ausgemacht haben, während ihr Anteil üblicherweise mehr als die Hälfte beträgt. Ein teilweiser Ausgleich erfolgte durch höhere Käufe von Platinschmuck, insbesondere in China und Japan. Die beiden asiatischen Staaten dürften 2009 ungefähr 83 % der Nachfrage in diesem Bereich auf sich vereinigt haben. In den kommenden Monaten ist ein Rückgang der Schmucknachfrage als Folge des deutlichen Preisanstiegs wahrscheinlich. Zudem haben viele Juweliere ihre Bestände bei niedrigen Preisen aufgestockt. Umgekehrt dürfte sich die Erholung der Platinnachfrage aus dem Kfz-Bereich weiter fortsetzen.



Südafrika weiterhin wichtigste Quelle

In den vergangenen Monaten sank die südafrikanische Platinförderung. Mehrere unprofitable Schächte wurden geschlossen. Dennoch stieg die Platinausbringung, da 2008 gefördertes Erz erst später verarbeitet oder aufgrund der niedrigen Preise zurückgehalten wurde. Für 2010 wird ein Wiederanstieg der Förderung erwartet. Die latente Stromknappheit könnte diese Pläne jedoch durchkreuzen, da der Regierung das Gelingen der bevorstehenden Fußball-WM sicher wichtiger sein dürfte, als die Elektrizitätsversorgung der Minen. Insgesamt bestehen damit von Seiten der physischen Nachfrage gute Argumente für steigende Preise. Das sehr hohe Engagement der Spekulanten an der Terminbörse mahnt allerdings zur Vorsicht. Ihre Netto-Long-Position beträgt rechnerisch rund 30 Tonnen und damit mehr als alle Platin-ETFs zusammen. Rückschläge können leicht durch Gewinnmitnahmen ausgelöst werden.



© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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