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Papiertiger US-Dollar (Teil 2)

25.01.2012  |  Jim Willie CB
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Auf die FOREX-Märkte, wo der US-Dollar immer noch als König angesehen wird, kommen Schockwellen zu. Im Jahr 2012 werden derartige Sichtweisen deutlich unter Druck geraten. Das Hauptmotiv der bilateralen Handelsabkommen ist die Senkung der Währungsrisiken und Handelskosten. Derzeit werden rund 60% der Handelsaktivitäten zwischen beiden Nationen in US-Dollar abgewickelt - mit zukünftig rückläufiger Tendenz. China ist der größte Handelspartner Japans (größer noch als die USA) dank der kolossalen Direktinvestitionen durch amerikanische und europäische Firmen, die nun schon ein ganzes Jahrzehnt fließen. China kauft schon japanische Schuldverschreibungen. Japan hält hingegen Devisenreserven im Höhe von 1,3 Billionen $ - die zweitgrößte Kriegskasse der Welt. Sie möchten gerne chinesische Schuldpapiere kaufen. Und keiner wird diese Entwicklungen aufhalten. Die Liste der angehenden Investoren in chinesische Schuldpapiere wächst - von Österreich über Thailand bis Nigeria.

Die ultraniedrigen Umlaufrenditen für US-Staatsanleihen, die durch Zinsswap-Instrumente korrumpiert werden, belohnen Investoren nicht mehr für die eingegangenen Risiken. Das Haushaltsdefizit der USA beläuft sich pro Jahr auf chronische 1,5 Billionen $. Die wachsende Gesamtverschuldung garantiert, dass die Umlaufrenditen bei 0% bleiben und die Kreditkosten somit künstlich niedrig gehalten werden. Und diese neue Konstante treibt die Investoren jetzt vermehrt nach China. Die Vereinigten Staaten von Amerika verlieren rasch ihre Dominanz, die, wenn sie missbraucht wird, auch Hegemonie genannt wird. Seit 2005 ist diese Hegemonie reif, und sie zeigt sich ungestüm. Die Menge der in Yuan lautenden chinesischen Staatsanleihen hatte sich bis 2011 verdreifacht - und ein Volumen von 18 Milliarden $ erreicht. Kapital wird aus dem Westen abgezogen, wo die Staatsschulden toxisch werden, wo die Staatsdefizite wie Unkraut wuchern und wo die Sparpläne eher wie Designer-Todespillen wirken.


Der US-Dollar klettert auf den Friedhof

Damals in den Frühlingsmonaten des Jahres 2009 schrieb Jackass einen Artikel mit dem Titel "Todestanz des US-Dollars“, der gut ankam. Damals ging das System, wenn auch nur vorübergehend, durch eine Implosionsphase und die Nachfrage nach US-Dollar stieg kräftig. In den letzten drei Jahren folgte dann aber eine schrittweise, kräftige Pathogenese des Geldsystems, welches sich auf seinen Zusammenbruch zubewegt. Der Fokus wechselte von den USA auf Europa. Die Nachfrage nach US-Dollars ging von Banken aus, die ihre in US-Dollar lautenden Schulden begleichen mussten.

Man muss sich wieder vor Augen führen, dass die USA schon vor Jahren ultraniedrige Leitzinssätze propagierten. Es flossen also gewaltige Kreditmengen nach Europa, England und in andere Regionen. Zudem wurde das ruinöse Derivategeschäft von Schockwellen heimgesucht. Die Einlösung von Derivaten, wie beispielweise Anleiheausfallversicherungen, wird meist nur in US-Dollar vorgenommen. Das zweite Kapitel dieses Trends zeichnet sich nun ab. Man könnte es auch das zweite Lied des US-Dollar-Todestanzes bezeichnen. Die Probleme in Europa erzeugen mehr Nachfrage nach US-Dollars, weil das Kapital vor den Feuern der toxisch werdenden europäischen Staatsschulden flieht, weil das Kapital vor den europäischen Großbanken flieht, die ihre Kernkapitalquoten erreichen müssen, weil das Kapital der Geldmärkte auf amerikanisches Gebiet zurückkehrt und weil Kapital zur Begleichung der Derivate benötigt wird.

Übrigens muss der Derivatemarkt wohl als der korrupteste Markt der Menschheitsgeschichte eingestuft werden - vollkommen unreguliert, eine ins sinkende Bankensystem geworfene Rettungsinsel, Quelle gewaltiger Einnahmen, vor dem Hintergrund blockierter Auszahlungen im Fall scheiternder Finanzfirmen und ausfallender Staatsanleihen.

Eine Umschuldung macht halt noch keinen Ausfall. Alle Aufsichtsbehörden und Bankenvorstände machten nichts anderes, als Anleiheverluste zum Nichtereignis in der Welt des Ausfalls zu erklären. Sie nennen es Neudefinierung, Neukalibrierung - alles absoluter Schwachsinn und von Grund auf korrumpiert. Die Bankenvorstände behaupten weiterhin, die Gegenpositionen würden sich gegenseitig ausgleichen und aufheben, wo sie in Wirklichkeit doch eher die gegenseitige Zerstörung und den gleichzeitigen Tod garantieren. Wenn die ersten italienischen Banken Pleite gehen, dann werden gleichzeitig eine französische Bank, eine deutsche Bank und eine Londoner Bank zu Staub zerfallen. Einen Tag später geht dann eine New Yorker Bank über den Jordan.

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Dem US-Dollar stehen extreme Schocks bevor. Manche würden das nicht vermuten, weil die Stimmung gegenüber dem Euro derart im Keller ist und die europäischen Großbanken wackeln. Wie zu hören ist, sollen Ende Februar und Ende März wichtige Anpassungen ihre Wirkung entfalten - stark genug, um die Tische im Tempel umfallen zu lassen. Da gibt es viel Raum für Spekulation und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es ist aber unvorstellbar, dass der US-Dollar auch in Zukunft seinen Vorrang im Welthandel beibehalten wird. Die Elitekontrolleure werden ihr Möglichstes tun, um den Vorrang des US-Dollars zu sichern. Aber der Rest der Welt, besonders in den östlichen Regionen, arbeitet in die entgegengesetzte Richtung.

Ein weiser Kontakt sagte mir vergangene Woche: "Die Macht schwingt ganz klar in Richtung Osten, und sie wird zu unseren Lebzeiten nicht wieder in den Westen zurückkehren." Das Hauptopfer dieses Pendelschwungs (ein gewaltiger Paradigmenwechsel) ist der US-Dollar. Gold und sein Knappe Silber werden konsequenterweise davon profitieren. Eine komplette Liste der Prognosen wird hier nicht folgen, weil es zu gefährlich und zu hässlich ist. Das Weltfinanzsystem wird nicht in seiner derzeitigen Form überleben. Ein Zusammenbruch wird möglicherweise Ende 2012 einsetzten, oder Anfang 2013 nach den Präsidentschaftswahlen.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



Der Artikel wurde am 11.01.12 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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