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Terminkurven im Fokus der Anleger

29.01.2010  |  Dr. Frank Schallenberger
Das Jahr 2009 war zweifellos ein gutes Jahr für Rohstoffinvestoren. So verteuerten sich etwa Kupfer und Blei im letzten Jahr jeweils um rund 140%, während die Preise für US-Benzin und Rohöl der Sorte WTI einen Anstieg um über 100% bzw. knapp 80% verbuchen konnten. Einen Wermutstropfen brachte das Rohstoffjahr 2009 trotz der für sich genommen starken Performance aber dennoch mit sich. Aufgrund der extrem ausgeprägten Contango-Situation bei vielen Rohstoffen mussten Investoren erhebliche Rollverluste in Kauf nehmen, so dass die Gesamtrendite einer Rohstoffanlage die zum Teil historisch hohen Kassamarktgewinne bei weitem nicht erreichte. Auf Gesamtmarktebene belief sich die Differenz zwischen Spot- und Gesamt-Performance gemessen am Dow Jones UBS Index auf über 20 Prozentpunkte, was angesichts einer Zinskompo-nente von annähernd null zugleich dem Rollverlust entspricht.

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Tatsächlich wiesen sowohl das US-Öl WTI, wie auch dessen europäisches Pendant Brent außergewöhnlich hohe Rollverluste von 70% bzw. 40% auf, welche die starken Kassapreissteigerungen nahezu komplett kompensierten (WTI) bzw. beträchtlich schmälerten (Brent). US-Erdgas brachte mit einer Roll-Rendite von etwa -50%, bei zugleich fast unverändertem Kassapreis, unter dem Strich eine deutlich negative Performance. Aktuell deuten die Terminkurven bei den Rohstoffen darauf hin, dass Anleger im DJUBS-Index in den kommenden 12 Monaten mit Rollverlusten von rund 5% rechnen müssen. Damit dürften im Rohstoffbereich weiterhin Strategien gefragt sein, die hohe Rollverluste umgehen. Im Agrarbereich macht das Contango vor allem Weizen und Mais unattraktiv.

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Obwohl beide über Nachholpotenzial verfügen sollten, muss sich der Anleger fragen, ob ein Investment bei bis zu 19% Rollverlust p.a. noch interessant ist. Gleiches gilt vor allem bei US-Erdgas (Rollverlust 22%). Daneben gibt es aber auch einige Commodities, bei denen Rollverluste fast keine Rolle spielen wie z.B. Soja, Nickel, Gold und Silber. Ein Investment in Zucker wird sogar durch Rollgewinne versüßt. Sollte sich der Zuckerpreis in den nächsten 12 Monaten nicht verändern, würde ein Anleger hier einen Gewinn von 30% einstreichen. Obwohl der Süßstoff aktuell in der Nähe des 29-Jahres-Hochs notiert, könnten mögliche Preisrücksetzer über die Terminkurve zumindest teilweise aufgefangen werden.


© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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