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Goldmarkt verkehrt - Griechenlands Probleme drücken Notierungen

01.02.2010  |  Thorsten Proettel
Anleger misstrauen Staatsanleihen

Das griechische Staatsschuldenproblem beherrscht derzeit die Schlagzeilen der Presse. Nach vorläufigen Berechnungen betrug das Haushaltsdefizit im vergangenen Jahr 12,7% des Bruttoinlandsproduktes. Dies ist mehr als vier mal so viel, wie gemäß den Maastrichtkriterien gestattet wäre. Die ausufernde Verschuldung lässt nicht nur in Brüssel die Warnlampen aufleuchten, sondern auch bei den Gläubigern. Seit Anfang Dezember sind die Kurse griechischer Staatsanleihen massiv gefallen. Investoren fürchten das Risiko eines Staatsbankrotts und trennen sich von den Papieren, deren Rendite spiegelbildlich ansteigt. Griechische Anleihen mit einer Restlaufzeit von ein einhalb Jahren rentieren derzeit mit rund 6%, während vergleichbare Bundesanleihen nur knapp über ein 1% Rendite abwerfen.
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Goldpreis profitiert nicht von Unsicherheit

Aus der Vogelperspektive ist die Lage jedoch weniger dramatisch. Es finden sich immer noch genügend Investoren, die den Griechen - wenn auch zu erhöhten Zinsen - Kapital leihen. Und im Zweifel dürfte die Europäische Union ihr Mitgliedsland kaum im Regen stehen lassen, da der Schaden sehr viel größer als die Kosten einer Rettungsaktion wäre. Nichtsdestotrotz preist der Markt das höhere Risiko in die Anleihen ein und ein Zahlungsausfall Griechenlands wäre nach Meinung der meisten Marktbeobachter schlimmer als die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008. Der Goldpreis sollte also ein klarer Profiteur dieser Entwicklung sein. Paradoxerweise fallen die Notierungen aber seit Anfang Dezember. Die Probleme Griechenlands belasten nämlich die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar. Und da Gold derzeit wieder stärker vom Geschehen an den Devisenmärkten abhängig ist, sinken letztlich die Edelmetallnotierungen.

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Frage der Perspektive ist entscheidend

Was ist nun die Moral von der Geschichte? Es ist zum einen die alte und durch die Finanzkrise wieder aufgewärmte Erkenntnis, dass sich die Märkte nicht immer rational verhalten, beziehungsweise, dass Rationalität auch eine Frage des Blickwinkels ist. Zum anderen zeigt sich, dass der Einfluss derjenigen Anleger, die zur Zeit einen sicheren Hafen für ihr Kapital suchen, offenbar geringer ist, als der Einfluss von Marktteilnehmern, die Gold lediglich als Hedge für den US-Dollar ansehen. Das sollte die erstgenannte Gruppe jedoch nicht bedrücken. Sollte die Situation wider Erwarten eskalieren, dann würde der Markt letztendlich ihr Recht geben.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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