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Notenbanken kaufen Gold

12.02.2010  |  Thorsten Proettel
In den vergangenen 20 Jahren waren die Notenbanken stets ein Angebotsfaktor für den Goldmarkt. Nach der Überwindung des Ost-West-Konflikts glaubten viele Währungshüter, Gold als eine Art Notgroschen würde nicht mehr gebraucht und der Gegenwert wäre in Zins bringenden Anleihen besser investiert. So reduzierten vor allem die Europäer bis zuletzt ihre Edelmetallreserven im Unfang von mehreren hundert Tonnen jährlich. Diese Verkaufsprogramme laufen nun allmählich aus und da die Zentralbanken einiger Schwellenländer gleichzeitig Gold erwerben, sind die Notenbanken per Saldo 2009 auf die Käuferseite gewechselt.

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Wahrscheinlich haben sie im vergangenen Jahr mindestens 10 Tonnen erworben, wobei in dieser Zahl weder die Aufstockungen der Goldbestände Indiens um 200 Tonnen noch Chinas um 454 Tonnen enthalten sind. Im ersten Fall stammt das Edelmetall aus den Tresoren des Internationalen Währungsfonds, so dass sich Kauf und Verkauf buchungstechnisch ausgleichen. Die People’s Bank of China hat dagegen nicht veröffentlicht, in welchem Jahr sie das Gold erwarb. Hierdurch ist eine eindeutige Zurechnung ebenfalls nicht möglich.

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Aus Anlegersicht ist die oben beschriebene Entwicklung grundsätzlich positiv zu werten. Das Angebot wird verringert und wenn die Notenbanken als zusätzliche Nachfrager am Markt auftreten, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Preissteigerungen. Hinzu kommt ein psychologisches Argument. Wenn selbst manche Notenbanken als Emittent von Papiergeld lieber Gold an Stelle von anderem Papiergeld oder Staatsanleihen einlagern, dann dürfte dies noch mehr Investoren zu einer Portfoliodiversifikation mit Edelmetall bewegen. Ein Wehrmutstropfen bleibt allerdings: Zuletzt haben die Notenbanken im Jahr 1988 mehr Gold gekauft als verkauft. Kurz zuvor erreichten die Notierungen ein Fünfjahreshoch. Auch zur Zeit der Goldhausse 1980 wurden die Goldreserven erhöht. Unter Timing-Aspekten haben die Währungshüter also bislang kein glückliches Händchen bewiesen.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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