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Griechenland hat die Regeln gebrochen

13.02.2010  |  James Turk
"Es gibt Regeln, und diese Regeln müssen auch eingehalten werden." Dieses Zitat hätte auch 300 Jahre zuvor von Sir Isaac Newton stammen können - vielleicht wenn er erklärt hätte, wie seine damals neue Erfindung, der klassische Goldstandard zu finanzieller Disziplin führen werde. Doch nein, diese Worte stammen von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und wurden erst gestern geäußert. Und eigentlich geben sie präzise wieder, wie die Krise Griechenlands gelöst werden müsste.

Griechenland hat die Regeln gebrochen. Die griechische Regierung hat zu viele Schulden gemacht. Sie haben zu viel ausgegeben. Weil Griechenland die Regeln brach, verdient es die Zugehörigkeit zur Eurozone nicht mehr. Es sollte also ausgeschlossen werden. Ein solcher Schritt würde die Seriosität des Euro wieder bestätigen; und ein solcher Schritt würde jenes Versprechen, mit dem jede einzelne europäische Regierung vor dem Beitritt zur Eurozone gelobt, die Regeln auch einzuhalten, tatsächlich wieder glaubwürdig machen.

Die Regeln haben ihre Gründe. Sie fordern Disziplin ein, indem verhindert wird, dass zuviel Eurowährung geschöpft wird - wobei es sich dann um jenen Krisentyp handelt, mit dem sich schon Newton auseinandersetzen musste. Die Bank of England nahm ihre Arbeit im Jahr 1694 auf, doch nur zwei Jahre später führte die zu umfangreiche Ausgabe von Pfund-Banknoten zur Krise. Das Pfund verlor an Wert und die Solvenz der Bank of England wurde in Frage gestellt.

König William rief die hellsten Köpf jener Zeit auf, sich diesem Problem anzunehmen. Und der brillante Newton lieferte eine Lösung, die bis 1914 - als Großbritannien die Regeln brach - funktionierte und noch bis zum heutigen Tag funktionieren würde, hätten die Staaten den klassischen Goldstandard nicht über Bord geworfen. Ohne Regeln herrscht Chaos, wie man am Durcheinander, mit dem Griechenland heute zu kämpfen hat, sehen kann.

Ein Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone wäre in der Praxis nur ehrlich und direkt. Alle Euros in Griechenland sollten wieder in Drachmen umbenannt werden. Fortan hätten die Griechen Drachmen auf ihren Bankkonten. Alle griechischen Schulden wären in Drachmen zu begleichen. Diese neue Drachme würde sofort mit einem Abschlag gegenüber dem Euro gehandelt werden, einhergehend mit einem relativen Kaufkraftverlust. Die Kosten der Lösung des griechischen Problem würden also jenen zufallen, die sie richtigerweise auch zu tragen haben - dem griechischen Volk, das der eigenen Regierung erlaubte, das Land in die Verschuldung zu treiben und auch den Kreditgebern des griechischen Staates, die die Risiken törichterweise unterschätzten. Fairness und Gerechtigkeit verlangen es, dass die Kosten der Fehler Griechenlands nicht auf den Schultern der anderen EU-Mitglieder verteilt werden.

Die gestrige Nicht-Entscheidung der EU-Führung lässt die Frage offen, wie sie im Fall Griechenland vorzugehen gedenken. Möglicherweise warten sie auch nur das Wochenende ab, um ihre Entscheidung bekannt zu geben, denn Regierungen werden gerne aktiv, wenn die Märkte geschlossen sind. Ich hoffe, es wird die richtige sein, nämlich, dass Griechenland aus der Eurozone ausgeschlossen wird und dass die heutigen Euros in Griechenland ab Montag Drachmen sind.


© James Turk
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Dieser Artikel erschien am 12.02.2010 auf www.kitco.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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