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Wirtschaftliche Erholung und Gold

24.02.2010  |  Clif Droke
Was ein Monat für einen Unterschied machen kann! Erst einen Monat ist es her, dass ein Finanzbericht titelte: "US-Wirtschaft verliert immer noch Jobs trotz Stimulus". Die Presse war voll von Beschäftigungszahlen und sie kam zu dem Schluss, der Stimulus sei kläglich gescheitert. Man machte natürlich den klassischen Fehler und betrachtete die Beschäftigungszahlen als Echtzeitindikator, wo sie doch in Wirklichkeit ein Spätindikator sind.

Vom Aktienmarkt kamen im Gegenzug viel bessere Nachrichten für die Wirtschaft. Wie wir schon einige Male in den letzten Monaten betont hatten, war die 10-Monate-Plus-Erholung des S&P 500 der ultimative Indikator, der uns sagte, dass sich die Wirtschaft, und infolgedessen auch die Beschäftigungssituation, erholen würden. Die legendäre Dow-Theory-Regel der "6-9-Monate-Erholung" zeichnete eine wirtschaftliche Kehrtwende voraus und hatte bisher noch nie falsch gelegen in ihren positiven Folgen für die Wirtschaft. Der aufkeimenden wirtschaftlichen Erholung war eine Erholung am Aktienmarkt vorausgegangen und so sieht ganz danach aus, als wäre die 6-9-Regel ihren Ruf wieder einmal gerecht geworden.

Die jüngste Schlagzeile im Wall Street Journal machte auf bessernde Einstellungszahlen im produzierenden Gewerbe aufmerksam. Die Hersteller von Automobilen, Schuhen und elektronischen Geräten haben laut WSJ in den vergangenen 60 Tagen die meisten Angestellten eingestellt, da der industrielle Output den siebten Monat in Folge gestiegen war.

Das WAJ erinnert jedoch auch daran, dass, obgleich die Wirtschaft möglicherweise wieder anspringe, die Stimmung hinsichtlich des wirtschaftlichen Ausblicks immer noch übervorsichtig und verhalten sei. Im Artikel hieß es: "Einige fürchten immer noch einen zweiten Einbruch, gerade weil eine übergreifende Erholung - die von einem derzeit noch flüchtigen Anstieg der Arbeitsplätze in der Gesamtwirtschaft und einer stärkeren Anspringen der Verbraucherausgaben abhängt - immer noch ausbleibt." Vom Standpunkt eines Contrarian aus betrachtet, ist diese Negativstimmung vielversprechend, gerade wenn der US-Leitzins immer noch weit unter 1% liegt.

In diesem Artikel wurde auch Craig LaBarge, CEO eines Herstellers elektronischer Geräte, zitiert, er meinte: "Die Auftragseingangssituation hat sich im Vergleich zu vor einem Jahr wirklich verbessert. In einigen Märkten lässt sich allerdings nur schwer feststellen, wie viel davon einfach nur auf Lagerbestandsauffüllungen zurückgeht und wie viel davon real ist und vom Markt nachgefragt wird."

Ich würde mit einer Gegenfrage darauf antworten: "Macht das einen Unterschied?" Es wurde zudem schon angemerkt, dass die Lagerbestände bereits eine ganze Zeit vor Beginn der Rezession einbrachen, was selten oder nie passiert. Normalerweise beginnen die Lagerbestände zu sinken, nachdem eine Rezession eingesetzt hat. Aber in der jüngsten Rezession waren es die sinkenden Lagerbestände, die den Weg nach unten vorzeichneten. Die Tatsache, dass die Auffüllung der Lagerbestände jetzt eingesetzt hat, müsste mithelfen, die reale Nachfrage zu stimulieren, welche LaBarge ansprach. Die Auffüllung der Lagerbestände kann mit anderen Worten ohne Weiteres eigendynamische Entwicklungen auslösen, bei der wirtschaftliche Nachfrage und schließlich Arbeitsplätze geschaffen werden.

In einem jüngst veröffentlichten Interview mit Barron"s vertritt James Paulsen, Chefstratege bei Wells Capital Management, die Auffassung, dass die Wirtschaft von einen "anhaltend positiven Effekt des Wiederaufbaus der Lagerbestände vergleichbar mit 1982 [profitieren könnte], als die Lagerbestände das BIP, während dieser Erholung, ganze fünf Monate lang antreiben konnten." Paulson hebt hervor: "Die Auflösung der Lagerbestände - mit einer solchen Geschwindigkeit wie Anfang 2009 - hat gerade erst aufgehört, also haben wir den Aufbau noch vor uns." Laut Paulson könnte der "Trumpf-Faktor" Bestandsauffüllung allein schon helfen, dass BIP-Wachstum von 3-4% auf 5% zu treiben.

Der anhaltende Pessimismus hinsichtlich der Erholung wird die Chancen auf eine tragfähige Erholung insoweit erhöhen, dass er die politischen Entscheidungsträger 'in Schach halten' müsste und somit auch die Wahrscheinlichkeit verringert, dass sie dieselben Fehler machen werden, die zur Kreditkrise geführt hatten. Je länger der Wirtschaft Raum zum Atmen gewährt wird, ohne dass ihr die Fesseln einer strengen Geldpolitik angelegt werden, desto höher stehen die Chancen einer wirtschaftlichen Erholung."


Goldmarkt

Im Zuge der jüngsten Zwischenerholungsversuche hatten die Aktien auf der ganzen Breite für einige Tage Gewinne zu verzeichnen. Rohstoffe und Bergbauaktien hingen im Rahmen der einsetzenden Erholung vergleichsweise hinterher, trotzdem fragen sich zurzeit viele Investoren, ob die Rohstoffaktien - angenommen die Erholung gewinnt an Fahrt - wohl angehängt werden? Schauen wir uns seine Reihe von Szenarien an, die zur Beantwortung dieser Frage dienlich sein könnten.

Unsere erste Überlegung zur Beantwortung dieser Frage dreht sich um einen Vergleich zwischen der chinesischen Aktiengruppe sowie den Metall - und Bergbauaktien. Auf den ersten Blick ist man vielleicht geneigt anzunehmen, der Ausblick auf den chinesischen Aktienmarkt habe keine große Bedeutung für die zukünftigen Aussichten im Gold/ Silber- sowie im EM-Bergbauaktiensektor. Ein genauerer Blick zeigt allerdings für die vergangenen Jahre eine starke Korrelation zwischen Stärke und Schwäche der Chinaaktien und Stärke und Schwäche der Bergbauaktien. Selbst eine flüchtige Betrachtung des Charts unten, in dem der China-ETF (FXI) mit dem XAU-Gold-Silber-Index verglichen werden, zeigt einen Trend auf, bei dem die chinesische Aktiengruppe die Gold/ Silberaktien an zentralen Wendepunkten tendenziell anführt. In den vergangenen Jahren konnten Chinaaktien eine Führungsposition gegenüber den EM-Bergbauaktien einnehmen - ein Trend, der sich sogar in während der jüngsten Dezember-Januar-Korrektur behauptet hatte.





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