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Nach der Pause munter weiter?

01.03.2010  |  John Browne
Die Welt befindet sich derzeit im Auge eines ökonomischen Hurrikans. Der erste Teil des Sturmgebiets, der im zweiten Quartal 2008 auf Land traf, wütete bis zum ersten Quartal 2009 und hatte fast das Weltfinanzsystem zerstört. Sandsackwälle aus frisch gedruckten Papierwährungsbillionen, frisierte Bilanzierungsregeln, Subventionierung wichtigster Finanzhäuser und -märkte und die Beruhigung der Massen mit halbseidener Rhetorik konnte einen weltweiten Zusammenbruch abwenden.

Doch die Ruhe ist trügerisch.

Da nun Windstille eintrat, ließen es die westlichen Regierungen zu, dass die strukturellen Defizite vor sich hinfaulen konnten. Jetzt prognostizieren deren Sprecher auf absehbare Zukunft heiteres Wetter. Der Chairman der US-Notenbank spricht von "Ausstiegsstrategien" und Präsident Obama beteuert, sein Stimuluspaket habe eine zweite Große Depression abgewendet. Dieses Unvermögen, über den Horizont hinaus blicken zu können, bedeutet, dass unsere Politiker unsere letzte Chance verprasst haben, standfestere Zufluchtsorte zu bauen, bevor die Rückflanke des Hurrikans kommt.

Letzte Woche verkündete der Internationale Währungsfonds (IWF), dass er weitere 200 Tonnen Gold in den Markt abverkaufen werde. Vorübergehende Stärke des US-Dollars und die in Amerika und Europa immer noch drohende Rezession: Diese Nachrichten hätten den Goldpreis eigentlich unter die wichtigen Unterstützungsniveaus bei 1072 $ und 995 $ fallen lassen sollen. Doch der Goldpreis fiel nur leicht, bevor er seinen Aufwärtstrend wieder aufnahm. Warum ist der Goldpreis, angesichts einer solchen Nachrichtenwelle, so robust geblieben?

Wie wir schon in vorhergehenden Kommentaren erwähnt hatten, ist Gold, anders als so oft geglaubt, nicht bloß eine Inflationsabsicherung. Gold ist auch eine Absicherung gegen Katastrophen. Angesichts der fiskalen und monetären Verschwendung weltweit stehen uns in Zukunft ganz klar steigende Verbraucherpreise ins Haus. Aber bevor all das außer Kontrolle gerät, wird die westliche Welt von der zweiten Hälfte desselben Sturms getroffen, der schon ’08 wütete. Auch wenn die Associated Press unser aktuelles Klima als die "Große Rezession" betitelt hat, so wird sich unser Wirtschaftszustand gegen Ende 2010 wohl viel eher als Depression beschreiben lassen. In diesem Fall könnte man annehmen, dass der Wert des Goldes einbrechen wird (zusammen mit anderen Anlagepreisen). Damit unterstellt man aber, die Wirtschaft werde sich so verhalten, als lägen ihr harte, solide Währungen zugrunde. Diese Annahme trifft jedoch nicht mehr zu, deshalb müssen wir unsere Erwartungen auch dahingehend anpassen.

Erschreckenderweise sind wir mit der folgenden Situation konfrontiert: Auf hoher See schwimmen wir auf einer Papierwährung, die nur durch das Getöse der Politiker und unlautere Bilanzierung gedeckt ist. Heute sind es - zum ersten Mal in der Geschichte - nicht nur Individuen und Privatunternehmen, die vor ihrer Zerstörung stehen, diesmal sind es ganze Nationalstaaten. Zudem handelt es sich dabei nicht nur um kleinere Akteure wie Griechenland und Italien, sondern um Großakteure wie das Vereinte Königreich und die Vereinigten Staaten.

Der erneut im Kongress eingebrachte Gesetzesentwurf zur Krankenversicherung, wenn auch in geänderter Fassung, zeigt, dass es im herrschenden Washingtoner System der Ansprüche keine Anzeichen auf irgendeine Form der Disziplin gibt. Sollten die internationalen Investoren - nach einer provisorischen Lösung des griechischen Problems - wieder anfangen, den US-Dollar und somit die US-Staatsanleihen zu verkaufen, dann könnte der US-Dollar seinen Reservestatus verlieren - und die USA könnten zum ersten Mal in ihrer Geschichte mit der Möglichkeit eines Schuldenausfalls konfrontiert sein.

Bevor es dazu kommt, könnten noch einige Jahre vergehen. Sollte es zu Herabstufungen kommen, dann wird höchst wahrscheinlich das Vereinigte Königreich der "Kanarienvogel in der Kohlegrube" sein, welcher noch vor seinem größeren und noch stärker verschuldeten Abkömmling auf der anderen Seite des Atlantiks herabgestuft wird. Wahrscheinlich wird dies anfänglich zur Stärke des US-Dollars führen, bevor die Panikverkäufe einsetzen. Was aber kauft aber der umsichtige Investor, wenn die Weltreservewährung nicht mehr sicher ist und ihre wichtigste Konkurrenz, der Euro und der Yuan, nicht stabil oder transparent sind? Die Antwort: Edelmetalle. Konservative Investoren machen diesen Schritt früh und läuten einen säkularen Bullenmarkt in dieser Anlageklasse ein.

Auf nationalstaatlicher Ebene werden jene Länder (möglicherweise auch China, Indien und die Schweiz) den Hurrikan überleben, die positioniert sind, um ihre Vermögen in den stabilen Unterschlupf Gold zu ziehen. Jene Länder (wie Großbritannien), die große Teile ihres realen Vermögens und ihrer Produktionskapazität verschleudert haben, werden ihre Bürger einer Ära unnötiger Entbehrungen aussetzten.


© John Browne
Senior Market Strategist

Der Artikel wurde am 26.02.10 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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