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Eingetrübte Fundamentallage erschwert Fortsetzung der Goldhausse

27.02.2012  |  Thorsten Proettel
- Seite 2 -
Höchste Notenbankkäufe seit 1964

Stützend für den Goldpreis wirken sich die ausgesprochen hohen Käufe der Notenbanken aus. Während diese noch im Jahr 2008 per Saldo knapp 240 Tonnen veräu-ßerten, wurde zuletzt nur in geringfügigem Umfang Gold verkauft. Dagegen traten mit Mexiko, Südkorea und Bolivien drei weitere Schwellenländer als Käufer auf den Plan. Nach Angaben des World Gold Councils betrugen die Notenbankkäufe 2011 in der Summe knapp 440 Tonnen Gold. Dies wäre der höchste Wert seit 1964, als die Notenbanken über 500 Tonnen Gold kauften. In diesem Jahr dürfte der Saldo ebenfalls positiv sein. Zuletzt etwas niedrigere Erwerbungen der russischen Notenbank deuten jedoch darauf hin, dass der Saldo vermutlich etwas kleiner ausfallen wird.

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Investmentnachfrage in diesem Jahre bislang gering

Immer wieder neue Schreckensmeldungen aus der Finanzwelt und der Fiskalpolitik haben in den letzten Jahren Anleger rund um den Globus zu Goldkäufen veranlasst und damit die Notierungen in die Höhe getrieben. 2011 stieg die Nachfrage nach Barren von 900 auf 1.160 Tonnen, die Münznachfrage erhöhte sich nur geringfügig auf knapp 240 Tonnen, während sich der Absatz von physisch hinterlegten Wertpapieren in etwa halbierte. Im letzten Jahr betrugen die Goldkäufe der Emittenten nur gut 150 Tonnen nach knapp 370 Tonnen im Vorjahr.

Hieran zeigt sich eine deutliche Schwerpunktverschiebung der Nachfrage von der westlichen Welt, wo ETFs und Münzen beliebt sind, hin zu den Schwellenländern, wo die Wahl tendenziell auf Barren fällt. In der Summe belief sich die Nachfragesteigerung der Investoren auf knapp 5%. Diese Wachstumsrate ist der niedrigste Wert der letzten Jahre. 2012 könnte die Investmentnachfrage sogar etwas zurückgehen. Hierfür spricht einerseits eine gewisse Sättigung in vielen Märkten wie auch das allgemein freundlichere Kapitalmarktumfeld. Aufgrund der großen Liquiditätsspritzen der EZB entspannte sich nicht nur der europäische Staatsanleihenmarkt. Als Folge haussierten die Aktienmärkte und die Goldnachfrage blieb in den letzten Wochen ausgesprochen klein.


Krisen köcheln weiter

Die Gründe für die Goldkäufe vieler Anleger bleiben nichtsdestotrotz auf absehbare Zeit bestehen. Zwar Rettungspaket abermals eine Pleite Griechenlands verhindert. Angesichts der immensen Probleme des Landes kann das Ausbleiben einer unkontrollierte Staatspleite aber keineswegs garantiert werden. Zudem entpuppt sich Portugal immer mehr als neues Problemkind der Eurozone. Vollkommen unklar ist zudem, wie sich die Rettungsmilliarden und Liquiditätsspritzen langfristig im Währungsgefüge auswirken werden. Es zeichnet sich ab, dass sich die Notenbanken zukünftig etwas toleranter gegenüber inflationären Tendenzen zeigen könnten. Aktuell überwiegt im rezessionsgeplag-ten Euroraum jedoch das Deflationsmomentum.


Fazit

Das steigende Goldangebot und die mit Ausnahme des Notenbanksektors eher schleppende Nachfrage sprechen gegen einen nachhaltig steigenden Goldpreis in nächster Zeit. Wir rechnen deshalb mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung im Bereich von 1.700 USD. Neue Aufwärtsimpulse könnten von einer neuen Runde geldpolitischer Lockerungen kommen.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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