China-Gerüchte geben Goldpreis Auftrieb
02.03.2010 | Thorsten Proettel
Feinunze steigt wieder über 1.100 US-Dollar
Der Goldpreis ist am vergangenen Donnerstag gegen dem allgemeinen Trend an den Rohstoffmärkten von 1.087 US-Dollar im Tief auf 1.110 US-Dollar angestiegen. Der Auslöser für diesen Sonderweg war offenbar eine Meldung des russischen Branchendienstes für Edelsteine, Rough & Polished. Demnach hätte China bestätigt, 191,3 Tonnen Gold vom Internationalen Währungsfonds (IWF) kaufen zu wollen. Doch schon am Freitag erwies sich der Bericht als "Ente". Anscheinend hatte die Journalistin Mutmaßungen in chinesischen Medien zu ernst genommen. Die für die Goldreserven zuständige chinesische Fremdwährungsverwaltung wollte die Geschichte jedenfalls nicht kommentieren. Der Fall zeigt jedoch, wie sehr die hohen chinesischen Währungsreserven die Fantasie der Marktteilnehmer und auch die Preise an den Börsen bewegen können.
Kaufgelegenheit wurde ausgeschlagen
Wenn die People’s Bank of China tatsächlich einen Teil des IWF-Goldes übernehmen wollte, dann hätte sie hierfür bereits ausgiebige Gelegenheit gehabt. Für den schon seit mehreren Jahren geplanten Goldverkauf des IWF in Höhe von 403,3 Tonnen wurde eine Zwei-Phasen-Strategie erarbeitet. In der ersten Phase wurde das Gold ausschließlich Zentralbanken angeboten. Die Notenbanken von Indien, Mauritius und Sri Lanka haben im vergangenen Oktober und November im Unfang von 212 Tonnen von dieser Option Gebrauch gemacht. Da offenbar keine weiteren Zentralbanken Interesse gezeigt haben, begann Mitte Februar die zweite Phase. Die restlichen 191,3 Tonnen Gold sollen nun sukzessive an der Börse veräußert werden.
China reduziert Bestand an US-Anleihen
Dennoch dürfte das Thema chinesische Goldkäufe damit noch nicht vom Tisch sein. Da die People’s Bank of China schon in der Vergangenheit über mehrere Jahre heimlich Gold kaufte und die Öffentlichkeit erst im Nachhinein über ihre deutlich gewachsenen Reserven informierte, wäre eine Wiederholung denkbar. Hierfür eignet sich die anonyme zweite Phase der IWF-Verkäufe natürlich besser als die erste. Zudem wächst der Druck aus dem eigenen Lager: Am Freitag sprach sich mit Xia Bin ein hochrangiges Mitglied einer Forschungsgruppe der chinesischen Zentralbank für Goldkäufe aus. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Rückgang der Gläubigerposition gegenüber den USA. Seit Sommer 2009 wurde der chinesische Bestand an USTreasuries um rund 40 Mrd. US-Dollar reduziert. Stoff für neue Gerüchte ist also ausreichend vorhanden.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Der Goldpreis ist am vergangenen Donnerstag gegen dem allgemeinen Trend an den Rohstoffmärkten von 1.087 US-Dollar im Tief auf 1.110 US-Dollar angestiegen. Der Auslöser für diesen Sonderweg war offenbar eine Meldung des russischen Branchendienstes für Edelsteine, Rough & Polished. Demnach hätte China bestätigt, 191,3 Tonnen Gold vom Internationalen Währungsfonds (IWF) kaufen zu wollen. Doch schon am Freitag erwies sich der Bericht als "Ente". Anscheinend hatte die Journalistin Mutmaßungen in chinesischen Medien zu ernst genommen. Die für die Goldreserven zuständige chinesische Fremdwährungsverwaltung wollte die Geschichte jedenfalls nicht kommentieren. Der Fall zeigt jedoch, wie sehr die hohen chinesischen Währungsreserven die Fantasie der Marktteilnehmer und auch die Preise an den Börsen bewegen können.
Kaufgelegenheit wurde ausgeschlagen
Wenn die People’s Bank of China tatsächlich einen Teil des IWF-Goldes übernehmen wollte, dann hätte sie hierfür bereits ausgiebige Gelegenheit gehabt. Für den schon seit mehreren Jahren geplanten Goldverkauf des IWF in Höhe von 403,3 Tonnen wurde eine Zwei-Phasen-Strategie erarbeitet. In der ersten Phase wurde das Gold ausschließlich Zentralbanken angeboten. Die Notenbanken von Indien, Mauritius und Sri Lanka haben im vergangenen Oktober und November im Unfang von 212 Tonnen von dieser Option Gebrauch gemacht. Da offenbar keine weiteren Zentralbanken Interesse gezeigt haben, begann Mitte Februar die zweite Phase. Die restlichen 191,3 Tonnen Gold sollen nun sukzessive an der Börse veräußert werden.
China reduziert Bestand an US-Anleihen
Dennoch dürfte das Thema chinesische Goldkäufe damit noch nicht vom Tisch sein. Da die People’s Bank of China schon in der Vergangenheit über mehrere Jahre heimlich Gold kaufte und die Öffentlichkeit erst im Nachhinein über ihre deutlich gewachsenen Reserven informierte, wäre eine Wiederholung denkbar. Hierfür eignet sich die anonyme zweite Phase der IWF-Verkäufe natürlich besser als die erste. Zudem wächst der Druck aus dem eigenen Lager: Am Freitag sprach sich mit Xia Bin ein hochrangiges Mitglied einer Forschungsgruppe der chinesischen Zentralbank für Goldkäufe aus. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Rückgang der Gläubigerposition gegenüber den USA. Seit Sommer 2009 wurde der chinesische Bestand an USTreasuries um rund 40 Mrd. US-Dollar reduziert. Stoff für neue Gerüchte ist also ausreichend vorhanden.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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