Zyklik der globalen Goldförderung (Teil 1/3)
11.03.2010 | Dr. Jürgen Müller
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Der dritte Unterzyklus von 1950 bis 1975 brachte die Produktion auf einen neuen Rekord von 1.500 Tonnen pro Jahr. Dieser Unterzyklus kann und muss einzig und alleine Südafrika zugeschrieben werden. Durch das Fördern hochgradiger Erze und das Erhöhen der geförderten Tonnagen verdreifachte die Kaprepublik ihre Goldförderung von 360 Tonnen in 1950 auf ein Peak von 1.000 Tonnen im Jahr 1970 [7]. Abbildung 2 zeigt die globale Goldförderung ohne den südafrikanischen Anteil. Abb. 2: Drei-Zyklen-Modell der globale Goldproduktion 1850 - 2008 ohne den südafrikanischen Anteil [7].
Es ist ersichtlich, dass die globale Goldproduktion ohne Südafrika nach dem 2. Weltkrieg über drei Jahrzehnte hinweg konstant bei ca. 500 Tonnen pro Jahr lag, d.h. der dritte Zyklus aus Abb. 1 fehlt völlig.
Als der damalige US-Präsient Nixon das sog. Goldfenster im August 1971 schloss, d.h. die nominale Bindung des Dollars zum Gold endgültig löste, begann der Goldpreis in Dollar zu steigen und löste einen globalen Explorationsboom aus. Interessanterweise peakte genau zu diesem Zeitpunkt die südafrikanische Goldproduktion und auch die steigenden Preise konnten diesen Trend nicht revidieren. Mit anderen Worten: Das ökonomische Grundgesetz von Angebot und Nachfrage wurde und wird durch Technik und vor allem Geologie überkompensiert. Im Rest der Welt jedoch wurden viele neue Minen aufgebaut, die nach dem Preispeak von 1980 bei 873 $/Uz. nach und nach in Produktion gingen und den vierten Unterzyklus begründeten. Neue technologische Entwicklungen wie z.B. das carbon-in-pulp Zyanid-Verfahren erlaubten ab Mitte der 80er Jahre zudem die Prozessierung von Erzen mit niedrigerem Goldgehalt. Dieser vierte Unterzyklus hob die Produktion von 1.200 Tonnen auf 2.600 Tonnen im Jahr 2001 an. Der vierte Unterzyklus kann mit Recht als der "Mega-Zyklus" bezeichnet werden, da er mehr Gold förderte als jeder Unterzyklus zuvor. Dies kann auch aus den mathematischen Flächen der Unterzyklen von Abb. 1 ersehen werden. Die Hauptförderländer wie z.B. Australien, welches seine Förderung von nur 17 Tonnen im Jahr 1980 auf 310 Tonnen im Jahr 1997 um den Faktor 18 erhöhte, sind für diesen Förderboom verantwortlich.
Im zweiten Teil dieser Trilogie werden die Gründe erörtert, warum die Jahresförderung von 2.600 Tonnen die maximale Förderrate pro Jahr darstellen könnte ("Peak Gold"). Im abschliessenden Teil werden die dadurch entstehenden Implikationen für zukünftige Unterzyklen bzw. den Hauptzyklus der Goldproduktionskurve erörtert werden.
© Jürgen Müller
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Referenzen:
[1] J. Müller, H.E. Frimmel: "Numerical Analysis of Historic Gold Production Cycles and Implications for Future Sub-Cycles", The Open Geology Journal, 2010, Vol. 4, S. 35-40, zur Veröffentlichung akzeptiert am 22.01.2010
[2] J. Müller: "Zyklik der globalen Goldförderung", Das Edelmetall & Rohstoffmagazin 2009/2010, November 2009, S. 138 - 139
[3] M.W. George, "2007 Minerals Yearbook Gold [advance release]", S. 31.2, September 2009.
[4] H.E. Frimmel, "Earth"s continental crustal gold endowment", Earth and Planetary Science Letters, 2008, Vol. 267, S. 45-55.
[5] Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, Vol. 5, S. 367
[6] J.R. Craig, J.D. Rimstidt, "Gold production history of the United States", Ore Geology Reviews, 1998, Vol. 13, S. 407-464.
[7] J. Müller, V. Dirner, "Using sigmoid functions to model South Africas gold production", zur Veröffentlichung eingereicht bei Geoscience Engineering.