Euro-Gold Rekorde Nr. 2
18.03.2010 | Adam Hamilton
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Der säkulare Euro-Gold-Bullenmarkt an sich ist beeindruckend, doch er wird noch bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass er während eines starken säkularen Bullen der zugrundeliegenden Euro-Währung selbst stattfand. Die hellrote Linie oben zeigt die Entwicklung des Euros abhängig vom US-Dollar, welcher sich in einem langen säkularen Bärenmarkt befindet. Nicht nur Euro-Gold stieg, auch der Euro selbst wurde stärker. Europäische Gold-Investoren genossen enorme Kaufkraftanstiege - weit höher als Euro-Gold alleine vermuten ließe. Zwischen Juli 2001 und Dezember 2004 stieg der Euro abhängig vom US-Dollar um 62,8%. In dieser Zeitspanne von mehreren Jahren tat sich beim Euro-Gold herzlich wenig, es stieg lediglich um 2,2%. Für den Rest der Welt hatte der richtige Gold-Bulle noch nicht einmal begonnen. Er hatte sich von seiner anfänglichen ersten Phase der Dollar-Abwertung noch nicht zur durch Investment-Bedarf angetrieben zweiten Phase bewegt. Trotzdem war die Widerstandskraft von Euro-Gold für europäische Investoren angesichts einer so starken Währung beeindruckend.
Ein zweiter massiver zyklischer Bullenmarkt fand von November 2005 bis April 2008 statt - ein enormer Zuwachs von 37%. Trotz der Stärke der Währung stieg Euro-Gold in der Zeitspanne um 42,9%. Daraus können Gold-Investoren heute lernen, besonders Amerikaner. Man kann momentan nicht eine Stunde CNBC hören, ohne dass irgendein Analyst behauptet, Gold stecke in Schwierigkeiten weil der Dollar sich erholt. Schwachsinn.
Es ist der globale Investment-Bedarf, nicht die Schwankungen der Fiat-Währungen, der letztlich die zweite Phase eines säkularen Bullenmarkts auslöst! Solange der Investment-Bedarf gesund ist und wächst, wird Gold steigen - egal wie sich die zugrundeliegenden Währungen verhalten. Das starke Euro-Gold - trotz eines starken Euros - belegt diese Aussage. Während die Schwankungen des US-Dollars Gold noch hier und da kurzfristig beeinflussen, ist der US-Dollar für den Gold-Bullen letztlich nicht mehr entscheidend. Solange Investoren Gold kaufen möchten, wird der Preis steigen.
Und während wir über Euro-Gold-Rekorde sprechen, wäre es nachlässig, nicht über Euro-Gold bei 1.000 € zu sprechen. Dieser Wert liegt fast 20% über den Hochs Anfang März und wir sind noch weit davon entfernt, ihn zu erreichen. Allerdings besteht kein Zweifel, dass die 1.000-€-Marke erreicht werden wird, vielleicht sogar noch in diesem Jahr. Investoren können die Bedeutung einer solchen Entwicklung gar nicht hoch genug einschätzen. Sie wird, wie nichts anderes es vermag, zu einem neuen frenetischen Goldbedarf bei der Mehrzahl der europäischen Investoren führen.
Bei dem aktuellen bei 1.100 $ verweilenden Dollar-Goldpreis ist ein Goldpreis von 1.000 € schwer vorstellbar, doch bis zum letzten Sommer hatte man auch praktisch nie einen Goldpreis von 1.000 $ erlebt. Im Juli 2009, deutlich vor der entscheidenden Überschreitung der 1.000-$-Marke, schrieb ich ein Essay, in dem ich erklärte, warum 1.000 $ Marke bald technisch fallen würden und wie die daraus entstehende bullische Psychologie zu einem neuen riesigen Investment-Bedarf führen würde Tatsächlich ist es so geschehen. Weniger als 3 Monate nachdem im September die 1.000 $ erreicht wurden, stieg Gold durch die Investment-Bedarf-Spitze bereits auf über 1.200 $.
Wenn die 1.000 € erreicht werden, dann geht es steil nach oben. Es wird eine große Neuigkeit in Europa sein, in der zweitgrößten Wirtschaft der Welt mit unzähligen Investoren mit einer deutlich größeren Affinität für Gold als sie die Amerikaner jemals haben werden. Der Zufluss neuen Kapitals wird das Gold über die 1.000 € treiben und zu einem massiven Anstieg führen. Und sollten Sie glauben, der Anstieg um 20% bis zu diesem Meilenstein sei zu groß, als dass es bald soweit sein könnte, denken Sie an die bisherigen großen Aufschwünge in diesem Bullenmarkt.
Seit 2005 hat Euro-Gold drei große Aufschwünge erlebt und befindet sich gerade inmitten des vierten. Zwischen Januar 2005 und Mai 2006 stieg Gold zu Beginn der zweiten Phase im ersten Aufschwung um unglaubliche 75,9%! Sehr interessant ist die Spitze nach dem Erreichen der 500 € im April 2006. Statt nach dem Meilenstein im Anschluss des Anstiegs zusammenzubrechen, schnellte Euro-Gold in weniger als einem Monat auf 561 € bevor es zu einer gesunden Korrektur kam. Bei großen psychologischen Meilensteinen sind Übersteigerungen durchaus üblich.
Nach diesen unglaublichen Zuwächsen zu Beginn des Bullenmarktes, schnellte Euro-Gold zwischen Juni 2007 und März 2008 beim nächsten Aufschwung um 35,9% nach oben. Obwohl der Anstieg diesmal prozentual gesehen deutlich geringer war als der erste Aufschwung, war er doch beeindruckend, denn er wurde zur Zeit eines sehr starken Euro verzeichnet. Natürlich haben der Euro und Gold das gemeinsame Verderben US-Dollar, der fiel zu dieser Zeit auf neue Allzeittiefs.