Goldmarktbereinigung
06.03.2012 | Clif Droke
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Milliardäre wie Warren Buffet und George Soros hatten sich in öffentlichen Kommentaren zudem negativ über Gold geäußert. Viele unabhängige Investoren interpretieren diese Äußerungen dahingehend, dass sich die zukünftigen Aussichten für Edelmetalle deutlich eingetrübt hätten. Denn diese Männer hatten ja schon so oft mit ihren finanziellen Einschätzungen Recht behalten. Ein Blick unter die Oberfläche dieser öffentlichen Äußerungen zeigt jedoch, dass beide Männer direkt und indirekt größere Positionen in den Edelmetallmärkten halten. Um eine mittelfristige Prognose für das gelbe Metall wagen zu können, sollten wir jetzt über die Rhetorik hinausgehen und einen Blick auf den internen Zustand des Metalls werfen. Dabei sieht man, dass Gold längerfristig "überkauft" bleibt (was sich unten im Chart für den 10-Monate-Preisoszillator widerspiegelt). Doch diese längerfristig überkauften Bedingungen, die nun schon seit mehreren Jahren bestehen, verbessern sich gerade. Der Oszillator ist immer noch in der roten Zone, was den langfristig überhitzten Zustand deutlich macht. Dennoch kühlt sich das Metall gerade ein wenig ab. Und das könnte ihm unter Umständen genug Spielraum verschaffen, um das ausschlaggebende, im November 2011 erreichte Hoch von 1.800 $ in den nächsten Monaten zu übersteigen.
Gold befindet sich aktuell in der eigenartigen Situation, von Investoren eher gemieden zu werden, gleichzeitig aber von der erhöhten Liquidität aus der Eurozone zu profitieren. Auf der einen Seite wenden sich Investoren gerade vom Gold ab, da die Aussicht auf eine Erholung im Jahr 2012 verlockender erscheint - vor allem weil jetzt die Überzeugung herrscht, dass die Fed und die EZB Deflation mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen werden.
Die Aktienkurse werden von einer solchen Geldpolitik stärker profitieren als Gold, und die Investoren haben sich dahingehend positioniert. Und auf der anderen Seite wird Gold nach wie vor von den Resteffekten koordinierter lockerer Geldpolitik profitieren. Ein Teil dieser Überschussliquidität wird mit Sicherheit seinen Weg in den Goldmarkt finden, denn gerade asiatische Investoren neigen dazu, einen Teil ihrer Gewinne in diese Metalle zu stecken.
Es durchaus möglich, dass Aktien im Jahr 2012 besser werden laufen als Gold - zumindest bis der 4-Jahre-Zyklus später im Jahr seinen Höhepunkt erreicht. Man sollte das Metall deshalb aber nicht vollkommen abschreiben. Gold könnte zwar weiterhin den Finanzsektoren der USA und der Schwellenländer hinterherhängen, es dürfte sich aber trotzdem halten und dem groben Verlauf dieser Märkte in den kommenden Monaten ungefähr folgen.
© Clif Droke
www.clifdroke.com
Dieser Artikel wurde am 02.03.12 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.