OPEC - Disziplinloses Kartell oder cleveres Kalkül?
19.03.2010 | Thorsten Proettel
Die OPEC-Sitzung am Mittwoch dieser Woche in Wien ist ohne nennenswerte Ergebnisse zu Ende gegangen. Die Ölminister des Kartells zeigten sich mit der aktuellen Situation sehr zufrieden und beschlossen weder eine Anhebung der Förderquoten, noch eine Durchsetzung ihres Produktionslimits in Höhe von knapp 25 mbpd (Mio. Barrel pro Tag). Da derzeit rund 27 mbpd gefördert werden, wäre eigentlich eine der beiden Maßnahmen zur Angleichung von Soll- und Istzustand notwendig gewesen. Immerhin bedeutet die Differenz, dass nur noch 53% der von September 2008 bis Januar 2009 beschlossenen Kürzungen in Höhe von 4,2 mbpd tatsächlich umgesetzt werden.
Eine Abmahnung der Quotensünder unter den Öl exportierenden Ländern war allerdings von Beginn an unwahrscheinlich. Schließlich könnte eine Verknappung und damit eine Verteuerung des wichtigen Rohstoffes den ersehnten Aufschwung in den Industrie- und Schwellenländern beeinträchtigen. Auch mit dem zusätzlichen Öl aus den OPEC-Staaten, übersteigt die Nachfrage das Angebot in diesem Jahr um rund 1 mbpd. Dagegen wäre die Anhebung der Quoten auf das tatsächliche Förderniveau ein Zeichen gegen eine zu laxe Handhabung der Beschlüsse und zur Wahrung der Glaubwürdigkeit gewesen. Ein Kartell, dessen Mitglieder Absprachen unterlaufen, könnte schnell als disziplinlos wahrgenommen werden und seinen Einfluss verlieren. Möglicherweise verbirgt sich aber nicht Disziplinlosigkeit sondern Kalkül hinter dem Nichtstun. Eine Quotenanhebung hätte das Potenzial, Druck auf den Ölpreis auszuüben, was letztendlich in sinkenden Einnahmen münden würde.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Eine Abmahnung der Quotensünder unter den Öl exportierenden Ländern war allerdings von Beginn an unwahrscheinlich. Schließlich könnte eine Verknappung und damit eine Verteuerung des wichtigen Rohstoffes den ersehnten Aufschwung in den Industrie- und Schwellenländern beeinträchtigen. Auch mit dem zusätzlichen Öl aus den OPEC-Staaten, übersteigt die Nachfrage das Angebot in diesem Jahr um rund 1 mbpd. Dagegen wäre die Anhebung der Quoten auf das tatsächliche Förderniveau ein Zeichen gegen eine zu laxe Handhabung der Beschlüsse und zur Wahrung der Glaubwürdigkeit gewesen. Ein Kartell, dessen Mitglieder Absprachen unterlaufen, könnte schnell als disziplinlos wahrgenommen werden und seinen Einfluss verlieren. Möglicherweise verbirgt sich aber nicht Disziplinlosigkeit sondern Kalkül hinter dem Nichtstun. Eine Quotenanhebung hätte das Potenzial, Druck auf den Ölpreis auszuüben, was letztendlich in sinkenden Einnahmen münden würde.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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