Indien und China mischen die Rohstoffe auf!
22.03.2010 | Marc Nitzsche
Während es zu Beginn der Handelswoche an den Rohstoffmärkten noch sehr gut aussah und alles seinen gewohnten Gang ging, kam es gegen Ende der Woche zu starken Turbulenzen, wenn nicht richtigen Sturmwehen. Am Freitag erhöhte Indien seinen Leitzins von einem Rekordtief von 3,25 Prozent auf 3,5 Prozent und setzte dadurch ein sehr starkes Signal. Die Inflation macht den Politikern langsam zu schaffen und die Notenbank sieht dies ähnlich. Daher wurde der Zinssatz erhöht und zudem Äußerungen verlautbart, wonach dies nur der erste Schritt sei und weitere Zinserhöhungen in den kommenden Wochen und Monaten folgen dürften.
Indien kann es sich leisten!
Im Gegensatz zu den USA oder großen Wirtschaftsräumen wie Europa, kann sich Indien eine Zinserhöhung leisten. Die Industrieproduktion legte im Dezember um 17,6 Prozent zu, der stärkste Anstieg seit 1994 und auch im Januar konnte die Produktion erneut um über 16 Prozent zulegen. Gleichzeitig stieg jedoch die Inflationsrate der Großhandelspreise auf knapp zehn Prozent. Für Indien, ein Land wo Dreiviertel der Bevölkerung von weniger als zwei US-Dollar pro Tag leben, ist Inflation ein sehr wichtiges Thema, da durch die Teuerung der Lebensmittelpreise sehr schnell Unruhen entstehen können. Lokale Beobachter gehen davon aus, dass auch China reagieren und sich dem Vorbild Indiens anschließen wird. Auch dort könnte die Inflation mittelfristig eine große Rolle spielen!
Verdeckte Probleme in China!
Neben der Zinserhöhung in Indien und der Möglichkeit, dass auch China diesem Beispiel folgen wird, ergaben sich in dieser Woche noch weitere interessante Erkenntnisse über die chinesische Schuldenlage. Bisher relativ wenig in den Medien beachtet, konnten wir erfahren, dass die Verschuldung der chinesischen Gemeinden offenbar eine Zeitbombe ist. Im letzten Jahr stieg die Vergabe von Krediten an Kommunen durch chinesische Banken enorm an. Vorwiegend wurden von dem Geld Infrastrukturprojekte finanziert, jedoch wird angenommen, dass ein Teil auch in die Taschen korrupter Parteifunktionäre abgeflossen ist.
Das renommierte Wall Street Journal berichtet, dass laut einem der Zeitung vorliegenden Bericht, die chinesische Staatsverschuldung (Staat plus Gemeinden) auf 20,00 Prozent des BIPs in 2009 gestiegen ist. In 2010 wirken sich diese Kredite jedoch massiv aus und würden die öffentlichen Schulden auf 71 Prozent ansteigen lassen gegenüber einer Schätzung des Internationalen Währungsfonds von nur 21,6 Prozent. In 2011 wäre sogar ein Wert von 96 Prozent möglich. Offenbar wird in China gerne ohne die Gemeinden bilanziert, um dadurch die Schuldenlast und Quote möglichst niedrig zu halten. Es bleibt zu hoffen, dass China dieses Problem in den Griff bekommt, da ansonsten der Wachstumsmotor schnell stottern könnte!
Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht
© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
Indien kann es sich leisten!
Im Gegensatz zu den USA oder großen Wirtschaftsräumen wie Europa, kann sich Indien eine Zinserhöhung leisten. Die Industrieproduktion legte im Dezember um 17,6 Prozent zu, der stärkste Anstieg seit 1994 und auch im Januar konnte die Produktion erneut um über 16 Prozent zulegen. Gleichzeitig stieg jedoch die Inflationsrate der Großhandelspreise auf knapp zehn Prozent. Für Indien, ein Land wo Dreiviertel der Bevölkerung von weniger als zwei US-Dollar pro Tag leben, ist Inflation ein sehr wichtiges Thema, da durch die Teuerung der Lebensmittelpreise sehr schnell Unruhen entstehen können. Lokale Beobachter gehen davon aus, dass auch China reagieren und sich dem Vorbild Indiens anschließen wird. Auch dort könnte die Inflation mittelfristig eine große Rolle spielen!
Verdeckte Probleme in China!
Neben der Zinserhöhung in Indien und der Möglichkeit, dass auch China diesem Beispiel folgen wird, ergaben sich in dieser Woche noch weitere interessante Erkenntnisse über die chinesische Schuldenlage. Bisher relativ wenig in den Medien beachtet, konnten wir erfahren, dass die Verschuldung der chinesischen Gemeinden offenbar eine Zeitbombe ist. Im letzten Jahr stieg die Vergabe von Krediten an Kommunen durch chinesische Banken enorm an. Vorwiegend wurden von dem Geld Infrastrukturprojekte finanziert, jedoch wird angenommen, dass ein Teil auch in die Taschen korrupter Parteifunktionäre abgeflossen ist.
Das renommierte Wall Street Journal berichtet, dass laut einem der Zeitung vorliegenden Bericht, die chinesische Staatsverschuldung (Staat plus Gemeinden) auf 20,00 Prozent des BIPs in 2009 gestiegen ist. In 2010 wirken sich diese Kredite jedoch massiv aus und würden die öffentlichen Schulden auf 71 Prozent ansteigen lassen gegenüber einer Schätzung des Internationalen Währungsfonds von nur 21,6 Prozent. In 2011 wäre sogar ein Wert von 96 Prozent möglich. Offenbar wird in China gerne ohne die Gemeinden bilanziert, um dadurch die Schuldenlast und Quote möglichst niedrig zu halten. Es bleibt zu hoffen, dass China dieses Problem in den Griff bekommt, da ansonsten der Wachstumsmotor schnell stottern könnte!
Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht
© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de