Der Silber-Donnerstag wird 30
27.03.2010 | David Morgan
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Die Hunts hatten einen beträchtlichen Anteil (über 5%) an Bache Halsey Stuart Shields gekauft und waren somit Insider. Dies hielt sie davon ab, eine größere Menge dieser Anteile zu verkaufen, als sie die Nachschussforderung ereilte. Die Hunts konnten also ihre Bache-Anteile keinesfalls zur Mitfinanzierung der Nachschussforderungen einsetzen. Als die Dinge am 27. März in Bewegung gerieten, befand sich Nelson Bunker Hunt in Europa, wo er die Idee äußerte, eine durch Silber gedeckte Anleihe herauszugeben. Seinen Vorstellungen zufolge sollten Anleihen mit verschieden Nennwerten herausgegeben werden, die über große europäische Banken in Umlauf gebracht werden sollten.
Als die Nachrichten bezüglich der Silberanleihe, der Bache-Nachschussforderung in Höhe von 100 Millionen $ bekannt wurden und das Gerücht die Runde machte, die Hunt Brothers wären wahrscheinlich nicht in der Lage, für die Nachschussforderung aufzukommen, begann ein COMEX-Mitglied Silber zu verkaufen und Panik brach auf den Handelsplattformen aus. Die Reaktion kam schnell: Der Dow Jones Industrial Average kam ins Wanken und der Handel der Bache-Aktie wurde ausgesetzt.
Bache, Merrill Lynch und die New York Stock Exchange benachrichtigten die CFTC und baten die Kommission, den Silberhandel auszusetzen, um die Panik einzudämmen. Diese Bitte wurde abgelehnt und Silber fiel um ca. 4 $ gegenüber dem Vortag und kam bei 10,80 $ zum Stehen.
Paul Volcker wurde hinzugezogen und es wurden "Absprachen" getroffen, um das Problem zu lösen, das sich jetzt durch die Finanzmärkte arbeitete. Später sorgte der 1,1 Milliarden-Bailout dafür, dass Senator Proxmire eine Anhörung des senatorischen Bankenkomitees einberaumte, da die Kreditgewährung zu großen Ressentiments geführt hatte.
Eine Zeit lang flogen die Hunts regelmäßig zwischen Dallas und Washington D.C. hin und her. Sarnoff merkt auch an: "Ironischerweise konzentrierten sich die Untersuchungen nur auf das Marktgeschehen auf der Long-Seite nicht aber auf die Shorts. Nur während der Anhörungen des Senators Proxmire klang die Rolle der Shorts beim Aufstieg und Fall des Silberpreises entfernt an. Während der Anhörung hatte sich deutlich gezeigt, dass diese Zusammenballung im Silbersektor nicht nur der Long-Seite geschuldet, sondern sogar noch mehr der Short-Seite zuzuschreiben war.
Abschließend schreibt er:
"Ob nun ein derart offener Journalismus die Bundesbehörden dazu bringen wird, die Konten und die Aktivitäten der Leerverkäufer beim Silber zu untersuchen (welche selbst Vorstandsmitglieder der betroffenen Silberbörsen waren), ist eine überflüssige Frage."
Für uns Silber-Bullen präsentiert sich hier allem Anschein nach eine Untersuchung des denkwürdigsten Ereignisses im Silbersektor - eine Untersuchung, die sich jedoch ausschließlich auf der Long-Seite abspielte. Mit der näher rückenden CFTC-Anhörung zum Thema Positionsobergrenzen für Gold und Silber (sie findet am 25.März statt) können wir Hoffnung schöpfen, wir sollten jedoch dabei realistisch bleiben. Und obgleich jede Sache zwei Seiten hat, so scheint es doch, die wichtigen Akteure schenken der Long-Version mehr Beachtung.
© David Morgan
www.Silver-Investor.com
Der Artikel wurde am 23.03.2010 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
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