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Interview mit Manfred Schraepler, Leiter db funds

06.04.2010  |  Redaktion
Mit der anziehenden Konjunktur rechnen viele Marktteilnehmer aufgrund der wieder steigenden Nachfrage mit einer Erholung der Rohstoffmärkte. Welche Perspektiven und Investitionsmöglichkeiten sich bei dieser Assetklasse tatsächlich bieten und welche Besonderheiten bei den so genannten Rollrenditen zu beachten sind, erläutert Manfred Schraepler, Leiter db funds - die Fondstochter der Deutschen Bank, im Gespräch.


Redaktion: Herr Schraepler, viele Experten prognostizieren deutlich steigende Rohstoffpreise. Welche Erwartung haben Sie an die Rohstoffmärkte?

Manfred Schraepler: Hier lohnt die genaue Betrachtung der einzelnen Subsegmente. Unser Research-Team erwartet, dass mittel- bis langfristig insbesondere bei den Agrarrohstoffen Wertsteigerungen möglich sind. Kurzfristig kann aufgrund der kürzlich veröffentlichten Lagerbestände bei Sojabohnen, Mais oder Weizen Preisdruck aufkommen. Dennoch: vor dem Hintergrund der starken Nachfrage aus den USA und China ist der mittelfristige Ausblick positiv. Energie sowie Edelmetalle sind nach Einschätzung unserer Analysten derzeit weitgehend fair bewertet. Rückschläge könnten kurzfristig bei den Industriemetallen drohen, insbesondere bei einem etwas niedrigeren Wachstumsszenario in China.

Bei Investitionen in Rohstoffe ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass diese starken Zyklen unterliegen. Der Anleger muss entweder das Timing beachten oder bei einer langfristigen Anlagestrategie ein Produkt wählen, das diese Schwankungen möglichst optimal ausnutzt. Wir bei db funds verfolgen hierfür einen regelbasierten, systematischen Investmentansatz, der sich in der Vergangenheit als sehr erfolgreich erwiesen hat.


Red.: Sie hatten sich kürzlich geäußert, dass sich Rohstoffe zur Portfoliodiversifizierung bei gleichzeitiger Risikoreduzierung eignen. Wie ist das angesichts der häufig stark schwankenden Rohstoffpreise überhaupt möglich?

M. S.: Die Krise hat gezeigt, dass neben den Aktienmärkten auch die Rohstoffmärkte stark unter Druck gekommen sind. Ein Blick in die Historie zeigt jedoch, dass die Korrelation von Rohstoffen zu anderen Assetklassen recht gering ist. Zwischen den Jahren 1988 und 2008 wiesen Rohstoffe sowohl zum S&P500 als auch zum Global Government Bond Index eine negative Korrelation auf. Das bedeutet, dass sich Rohstoffe bei bestimmten makroökonomischen Situationen losgelöst von Aktien oder Anleihen entwickeln. Langfristig orientierte Investoren, die ihren Portfolien Rohstoffe beimischen, können somit Risiken weiter diversifizieren.


Red.: Welchen Zugang bieten Sie den Anlegern, um an der Anlageklasse Rohstoffe zu partizipieren?

M. S.: Eine Möglichkeit für die Investition in Rohstoffe bietet unser DB Platinum Commodity Euro Fund. Dieser Fonds ist an einen Index gekoppelt, der über Future-Kontrakte in zwölf liquide Rohstoffe investiert, darunter z.B. Rohöl, Aluminium, Kupfer, Gold oder auch Weizen und Sojabohnen. Die Besonderheit dieses Fonds ist der so genannte "Mean Reversion"-Ansatz. Wie funktioniert das? Der Wert von Rohstoffen schwankt in der Regel um einen langfristigen Durchschnittskurs. Unser Fonds nutzt diese Schwankungen aus, in dem überbewertete Rohstoffe untergewichtet und langfristig niedrig bewertete Rohstoffe entsprechend übergewichtet werden. Gleichzeitig werden die Rollrenditen über Future-Kontrakte optimiert. Damit bieten wir den Anlegern einen sehr guten Zugang zur Assetklasse Rohstoffe.


Red.: Ist dieser Fonds auch für Privatanleger geeignet?

M. S.: Absolut. Der DB Platinum Commodity Euro Fund investiert breit diversifiziert in Edelmetalle, Industriemetalle, Energie und Agrarrohstoffe. Dabei profitieren die Anleger von einem cleveren Mechanismus, in dem Preisschwankungen wie dargestellt konsequent genutzt werden. Der Fonds läuft auf Euro-Basis und ist währungsgesichert. Damit besteht für Privatanleger weitgehend kein Dollar-Risiko. Seit 2005 hat der Fonds eine jährliche Rendite von 12,73% erwirtschaftet, das zeigt die Wirksamkeit unserer Anlagestrategie.


Red.: In Ihrem anderen Rohstofffonds, dem DB Platinum Commodity Harvest, geht es darum, bei einer marktneutralen Strategie eine optimale Rollrendite zu erzielen. Können Sie uns dieses Fondskonzept kurz erklären?

M. S.: Der Commodity Harvest Fonds bildet die Entwicklung des DB Commodity Harvest Index ab. Für jeden der 21 Rohstoffe nimmt der Index folgende Positionen ein: er kauft den Terminkontrakt mit einer Restlaufzeit von bis zu 13 Monaten, der den höchsten annualisierten Abschlag bzw. den niedrigsten annualisierten Aufschlag im Vergleich zum Spotpreis bietet. Um Marktneutralität zu erreichen, verkauft der Index den nächstfälligen Terminkontrakt als Gegengewicht.

Kurzum: Die Strategie versucht Marktineffizienzen im Rohstoffbereich zu nutzen, indem für jeden Rohstoff ein in Bezug auf die entstehenden Rollrenditen optimierter Future-Kontrakt gekauft und gleichzeitig ein nicht optimierter Kontrakt verkauft wird. Diese Vorgehensweise kommt in unserem DB Platinum Commodity Harvest zum Tragen. Damit haben wir als Zielsetzung, auf marktneutrale Weise eine Rendite oberhalb des Geldmarkt-Niveaus zu erzielen. Historisch konnten wir auch in deutlich fallenden Rohstoffmärkten wie 2008 durch diese Strategie eine positive Rendite erzielen.

Wir planen im Übrigen derzeit eine Kombination aus den beiden beschriebenen Strategien. Mit dieser Strategie sollten Anleger dann sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten positive Renditen erzielen.


Vielen Dank für das Gespräch.






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