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Wie sich die Depression stoppen lässt - Interview mit Antal E. Fekete (Teil I)

22.03.2012  |  Prof. Antal E. Fekete
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Die echte Wende kam aber mit der heimlichen und illegalen Einführung der Offenmarktgeschäfte durch die Federal Reserve Banken (Fed) Anfang der 1920er Jahre. In der Fed-Satzung von 1913 wurde die Monetisierung von Staatsschulden untersagt und Zuwiderhandlungen mit hohen, progressiven Strafen belegt. Aber im Verlauf der Zeit "vergaß“ das US-Finanzministerium, diese Strafen einzukassieren, und am Ende sah sich der Kongress durch die vollendeten Tatsachen gezwungen, diese Praxis zu legalisieren. Die Fed durfte nun ganz legal US-Schatzanleihen am offenen Markt aufkaufen und diese rückwirkend als Sicherheit für die eigenen Bargeld- und Einlageverbindlichkeiten nutzen.

Mit diesem Gesetz wurde das Prinzip der begrenzten staatlichen Einflussnahme und Durchdringung über den Haufen geworfen. Damit ergab sich auch eine unbeabsichtigte aber ähnlich schwerwiegende Konsequenz, die ein halbes Jahrhundert lang nicht zum Vorschein kam, dann aber dann nach 1971, als der Goldstandard komplett abgeschafft war, mit geballter Kraft hervorbrach.

Diese Entscheidungen brachten die Anleihespekulation mit sich, wo der Kampf der Spekulanten aber unter denkbar ungleichen Bedingungen staatfindet. Spekulanten, die auf steigende Kurse setzten, hatten bessere Ausgangsbedingungen als die Gegenseite. Im Wissen, dass die Fed mehr Anleihen aufkaufen muss, kommen die "bullischen“ Spekulanten diesen Ankäufen zuvor. Sie kaufen die Anleihen zuerst und stoßen sie später dann an die Fed ab, wodurch sie in den Genuss risikofreier Gewinne kommen.

Die Spekulanten konnten jetzt die Anleihepreise nach Belieben in die Höhe treiben. So wurde der Weg zum Schwarzen Loch des Nullprozentzinses geebnet, wie die Ereignisse der letzten 30 Jahre zeigen. Wie ich schon an anderer Stelle erklärt habe, liegt die Grundursache von wirtschaftlichen Depressionen nicht im Nachfrageschwund, wie Keynes meinte, sondern im Kapitalschwund, der durch vorsätzliche Senkung der Zinssätze verursacht wird.


Jorge Nascimento Rodrigues: Sind quantitative Lockerungen und ein quasi Nullzinssystem eine gutes Heilrezept? Oder wird sich damit die Kreditkrise nicht lösen lassen, weil man feststellen muss, dass die realwirtschaftlichen Auswirkungen dieser Maßnahmen bei null liegen?

Antal E. Fekete:“Quantitative Lockerungen” ist ein leerer Begriff, mit dem eigentlich das schwarze Loch des Nullzinses, welches die Weltwirtschaft verschlingt, verdeckt werden soll. Denken Sie nur daran, dass alle ausstehenden Schulden eigentlich "ewige Schulden“ sind, weil die Gesamtschuldenmenge in einem System der uneinlösbaren Währung nur wachsen aber niemals schrumpfen kann. Auch wenn alle Schuldner ihre Kredite zurückzahlen würden, wäre die Schuld immer noch nicht erloschen. Man hätte sie einfach nur zu den Banken - und letztendlich zum Staat - verschoben.

Denken Sie auch daran, dass sich der Liquidationswert ewiger Schulden mit jeder HALBIERUNG der Zinssätze VERDOPPELT. Wenn man die Zinssätze, versteckt hinter dem Schlagwort "quantitative Lockerungen“, fortlaufend halbiert werden - von 4% auf 2%, dann von 2% auf 1%, dann von 1% auf ½%, dann von ½% auf ¼% und so weiter, so verdoppelt sich der Liquidationswert von Schulden von 1 Billion $ auf 2, dann von 2 Billionen $ auf 4, dann von 4 Billionen $ auf 8, dann von 8 Billionen $ auf 16 und so weiter. Bald erreicht man einen realen Liquidationswert, der in die Billiarden Dollar gehen. Und das sind nur die Zuwächse aufgrund fallender Zinssätze; die durch Rettungspakete aufgenommenen Schulden kämen dann noch hinzu.

Die Welt hat den Punkt schon überschritten, wo der eine Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen würde, wie sich ja am Zusammenbruch des Bankensystems zeigt. Im nächsten Schritt geht der Dollar den Bach runter. Die "Quantitativen Lockerungen“ werden garantiert dafür sorgen. Allerdings lässt sich nicht sagen, wann es soweit sein wird.

Allein die Vorstellung, dass der Staat die Zinssätze ungestraft in einem fort halbieren kann, ist blanker Wahnsinn. Bernanke und Geithner wissen gar nicht, was sie da machen und sagen. “Quantitative Lockerungen” haben nämlich noch eine andere Seite: "Quantitative Gegenreaktionen“, die hohe Hebelwirkung besitzen. Quantitative Lockerungen werden nicht nur null Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben, sie werden zudem die USA ruinieren, weil sich auch fortlaufend der Liquidationswert der Staatsschulden verdoppelt.

Das Geld- und Zahlungssystem dieser Welt braucht Gold, weil Gold der einzige "ultimative Schuldenlöscher" ist, ohne den die Gesamtschulden zu ewigen Schulden werden und ohne den die Schulden-Schnellbrüter anfangen, durchzubrennen und außer Kontrolle zu geraten. Die Welt wird dann in eines der beiden schwarzen Löcher gesaugt werden - das des Nullzinses (Deflation) oder das des unendlichen Zinses (Hyperinflation).

Lesen sie weiter: Teil 2 ...


© Antal E. Fekete
Professor am Intermountain Institute of Science and Applied Mathematics Missoula, US-Bundesstaat Montana
www.professorfekete.com

Dieser Artikel wurde am 03.Februar 2012 auf http://www.24hgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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